MESSAGE FROM THE KING

„I’m in trouble. I need your help.“

Message From The King ~ USA/UK/F/BE 2016
Directed By: Fabrice du Welz

Der aus Kapstadt stammende Jacob King (Chadwick Boseman) kommt mit 600 Dollar in der Tasche nach Los Angeles. Er sucht seine Schwester Bianca (Sibongile Mlambo), die bereits vor Jahren hierher gezogen ist und zuvor einen telefonischen Hilferuf abgesetzt hatte. Seine Recherchen führen Jacob umgehend in Unterweltskreise und zu zwielichtigen Typen, als er verzweifelt registrieren muss, dass es bereits zu spät ist. Bianca liegt anonym im Leichenschauhaus, gefoltert und ermordet. Ohne sie offiziell zu identifizieren begibt sich Jacob auf die Suche nach den Schuldigen und stößt in ein Wespennest aus Perversion und Erpressung.

Wie etliche andere internationale Premiumregisseure in den letzten Jahren verschlug es auch Fabrice du Welz irgendwann zu Netflix, wo er seinen ersten englischsprachigen Film, eine Reminiszenz an die Klassiker „Get Carter“ von Mike Hodges und „The Limey“ von Steven Soderbergh, inszenierte. Wie in diesen begibt sich ein zunächst enigmatisch gezeichneter, sorgenvoller Verwandter in unbekannte urbane Gefilde, um die Umstände um das Ableben eines geliebten Familienmitglieds zu klären und, nachdem er die ersten Schichten der betreffenden Affäre offengelegt hat, das kriminelle Hornissennest von innen nach außen zu kehren. Dass Chadwick Boseman als Jacob King im Gegensatz zu Michael Caine und Terence Stamp erst nach den ersten Filmminuten und bereits in seinem Ermittlungsterrain angelangt vom Tod seiner Schwester erfährt, ist dabei im Prinzip reine Makulatur. Sein anschließender Weg jedoch ist nicht minder beschwerlich: Jacobs detektivische Anstrengungen reichen von einer drogenabhängigen Freundin (Natalie Martinez) Biancas über einen südosteuropäischen Mafiaableger, einen kriminellen Zahnarzt (Luke Evans), einen korrupten, stadtoberen Politiker (Chris Mulkey) und sich als Auftragskiller verdingenden Cops bis hin zu einem als Päderast umtriebigen Filmproduzenten (Alfred Molina). Seine einzige Hilfe bezieht Jacob derweil von seiner sich nebenbei prostituierenden Nachbarin (Teresa Palmer). Zunächst nur mit einer Fahrradkette bewaffnet macht sich der cape-flats-gestählte Held daran, ausgleichende Gerechtigkeit zu schaffen – mit erwartungsgemäß beachtlichem Erfolg und eine kleine, unerwartete Eröffnung zum Abschluss inbegriffen.
Namhaft gecastet und vergleichsweise ordentlich budgetiert empfand ich „Message From The King“ nichtsdestotrotz als Fabrice du Welz‘ bis dato schwächsten Film. Wiederum scheint er als Auftragsregisseur einiges an seiner vormaligen Signifikanz einzubüßen und sich damit zu begnügen, reine Genreware zu liefern, die er routiniert, aber ohne besondere Überraschungen vorträgt. Üblicherweise ist der unverstellte bis faszinationsgesäumte Blick europäischer Filmemacher auf das amerikanische Lokalkolorit stets ein Zugewinn, du Welz scheint Los Angeles indes eher zu langweilen. Was er dem flächigen Großstadtmoloch abtrotzt, zeugt jedenfalls kaum von der sonst üblichen Begeisterung des Exoten. Potenziell vielversprechende Augenblicke wie ein an Michael Mann erinnernder Dialog zwischen Boseman und Palmer in einem nächtlichen Diner versanden gar in klischeebehafteter Bedeutungslosigkeit. Tatsächlich lebt „Message From The King“ primär von seinen Darstellern, was keineswegs als Kompliment an einen fähigen Regisseur gewertet werden mag.

6/10

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