CRACK HOUSE

„G for life! G for life!“

Crack House ~ USA 1989
Directed By: Michael Fischa

Der junge Chicano Rick Morales (Gregg Thomsen) hat es geschafft, sich weitestgehend aus den Gang-Strukturen seines Viertels zu lösen, hat einen ordentlichen Job in einem Burger-Imbiss und eine rosige Zukunft mit seiner reizenden Freundin Melissa (Cher Butler) vor sich. Da kommt es, wie es kommen muss: Ricks Vetter Danny (Jacob Vargas) wird von der gegnerischen Clique der „Grays“ erschossen und Rick sinnt auf Rache. Doch just im Zuge des umgehend anberaumten Gegenschlags kassiert ihn Lieutenant Johnson (Richard Roundtree) und buchtet Rick ein. Für Melissa bricht eine Welt zusammen. Von dem schmierigen B.T. (Clyde Jones) lässt sie sich zum Crack-Konsum und dann zum Beischlaf überreden und gerät bald in die Fänge des Gangsterbosses Steadman (Jim Brown), für den Koks und Frauen lediglich Handelswaren darstellen. Als Rick davon erfährt, will er Melissa dringend helfen und bietet Johnson an, für ihn undercover zu arbeiten…

Von der späten Cannon verliehen, ist „Crack House“ ein fürstlich unterhaltender Hybrid aus allem Möglichen, was um die damalige Zeit so an sozialkritischem Ghettokino zusammenkam: Die von kriminellen Banden beherrschte High-School im Slum spielt da eine ebensolch vorrangige Rolle, wie die sich nach Ethnie zusammenfindenden Jugendgangs, familiäres Elend nebst Suchtschicksalen, Knastdrama und schließlich die große Seuche Crack. Aufgepimpt wurde die ganze Soße noch mit einigen aktionstragenden Schusswechseln und einem kleinen Undercover-Subplot. Gepfropft in handliche 86 Minuten Erzählzeit darf man im Falle von „Crack House“ jedoch keiner sonderlich ausdifferenzierten Demographiestudie entgesehen, sondern einem für seine Entstehungsphase schon recht dreist arrangiertem Sleaze-Klopper, für den mit Richard Roundtree und Jim Brown immerhin zwei wohlrenommierte Blaxploitation-Altstars gewonnen werden konnten. Vor allem Brown ist super als alles beherrschender Crackkaiser vom Ghetto, der, wohl leicht dem Größenwahn anheim gefallen, nach eigenen Regeln lebt und seine cracksüchtigen Privathuren irgendwann einfach wegwirft wie einen aufgerauchten Joint. Dass Steadman vornehmlich in seinem „rock house“, einem baufälligen, kleinen Bungalow, in dem Drogenküche, Waffenlager und Hausnutten versammelt sind, verkehrt, passt zwar nicht unbedingt zum großtuerischen Gestus des ghetto superstar, wird aber wohl dem merklich schmalen Budget des Films geschuldet sein. Trotz dessen insgesamt etwas stupider Story gewährt dieser eine ganze Menge authentischer wirkenderer Eindrücke in die porträtierten Subkulturen als manche wesentlich ernster und vermeintlich ambitionierter gefertigte Produktion und entpuppt sich beinahe als ein kleiner Geheimtipp, der das Wiederhervorkramen lohnt.

6/10

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