THE MILAGRO BEANFIELD WAR

„I don’t do things. I give advice.“

The Milagro Beanfield War (Milagro – Der Krieg im Bohnenfeld) ~ USA 1988
Directed By: Robert Redford

Milagro, New Mexico. Der Großunternehmer Ladd Devine (Richard Bradford) ist dabei, rund um das glanzlose Vierhundert-Seelen-Städtchen ein gigantisches Freizeitzentrum für reiche Leute zu bauen. Trotz Devines Versprechungen, der Gegend und den größenteils mexikanischstämmigen Einwohnern wirtschaftlichen Aufschwung durch neue Jobs zu bescheren, sind manche Milagroer diesbezüglich mehr denn skeptisch. So etwa die resolute Ruby (Sônia Braga), die versucht, die sich in ihrer traditionellen Lethargie gefallenden Menschen zum offenen Widerstand gegen Devine zu bewegen, oder der arme Tagelöhner Joe Mondragon (Chick Vennera). Wie auf einen himmlischen Wink hin beginnt Joe eines Tages, das seit Jahren brach liegende Bohnenfeld seines verstorbenen Vaters zu bestellen – eine Aktion, die Devine als offene Kriegserklärung versteht. Hilfe verspricht er sich von dem eilends herbei gerufenen, behördlich legitimierten Ordnungswiederhersteller Kyril Montana (Christopher Walken)…

Filme wie „The Milagro Beanfield War“, Robert Redfords zweite Regiearbeit nach seinem oscargekrönten „Ordinary People“ und nach achtjähriger Kreativpause, kriegen mich umweglos, das gebe ich offen und sogar gerne zu. Ich liebe solche kleinen Geschichten um ewig installierte Mikrokosmen, die plötzlich vom großkapitalistischen Teil der Welt „erschlossen“ zu werden drohen und um den Preis jener Öffnung ihre langgepflegte Identität aufgeben sollen; möglicherweise noch zusätzlich versehen mit einem leicht märchenhaften Einschlag. „Milagro“ erinnert mich nicht von ungefähr an einen meiner ewigen Lieblingsfilme, „Local Hero“ von Bill Forsyth. Zwischen den beiden von ganz ähnlichen Weltbildern und Auffassungen geprägten Werken gibt es etliche Parallelen, die sich neben der inhaltlichen Grundprämisse und teils fast analog ausgearbeiteten Charakteren in der deutschen Fassung noch zusätzlich durch die (möglicherweise nicht ganz unbewusst arrangierte) Besetzung von zweien derselben Synchronsprecher (Christian Brückner und Hans Hessling) ausgerechnet in ihren figuralen Pendants niederschlagen. Doch ganz abgesehen von dieser freilich eher persönlich gefärbten Beobachtung ist „Milagro“ auch eine zauberhafte, sanft komische Absage an Ausbeuter und Seelenverkäufer, ganz nach dem Gusto des ewig erzliberalen Redford. Ihr Fett kriegen hier am Ende die Reichen und die Exekutiven; triumphieren darf – alles andere wäre auch unangemessen gewesen – die kleinstädtische Gemeinschaft, die den übermächtigen Feind in die Flucht schlagen kann. Darin steckt natürlich auch viel von der Seele Capras, an den, so vermute ich wenigstens, Redford sicherlich auch des Öfteren wird gedacht haben, als er mit „Milagro“ beschäftigt war.
Ein grundsympathischer, ernstlich schöner Film reinen Herzens – nicht ganz so kunstvoll und ausbalanciert wie das Vorbild „Local Hero“ (dazu ist er am Ende dann vielleicht doch einfach zu amerikanisch), für dessen Liebhaber jedoch ein unbedingter Zugewinn. Falls nicht sowieso schon bekannt.

8/10

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