„I can get in out of the rain. That’s about all.“
The Lusty Men (Arena der Cowboys) ~ USA 1952
Directed By: Nicholas Ray
Für den Ex-Rodeo-Weltmeister Jeff McCloud (Robert Mitchum) liegen die besten Tage lange zurück, seit er sein sauer verdientes Vermögen durchgebracht und sich vom Geschäft zurückgezogen hat. Eine zufällige Begegnung mit dem jungen Eheppar Merritt, Wes (Arthur Kennedy) und Louise (Susan Hayward), verspricht jedoch neuen Auftrieb. Wes ist begeisterter Fan von Jeff und bittet ihn, ihn als eine Art Mündel unter seine Fittiche zu nehmen. Louise indes hält vom Rodeo-Geschäft, bei dem die Teilnehmer jedes Mal ihre Knochen riskieren, überhaupt nichts. Dennoch lässt sie sich auf die Wünsche ihres enthuisiastischen Gatten ein und begleitet ihn und Jeff zu einer Reihe von Turnieren und Veranstaltungen. Das Rodeo-Geschäft stellt sich als seltsame Parallelkultur heraus, bei dem die Frauen um ihre Männer fürchten und diese im Gegenzug zu Spielern, Trinken oder psychischen Wracks werden. Auch Wes schlägt bald über die Strenge, während Jeff sich mehr und mehr zu Louise hingezogen fühlt…
Eines von Nick Rays weniger hoch besungenen Kunstwerken und dennoch einer seiner vordringlichsten und schönsten Filme. Zwischen dem denkwürdigen Trio Mitchum/Hayward/Kennedy entspinnt sich eine beinahe schon als sexuell libertinär zu erachtende Dreiecksgeschichte, diefreilich nicht in all ihrer detaillierten Gänze ausformuliert wird, für ihre Zeit jedoch einigen Zündstoff beinhaltet. Immerhin ist davon auszugehen, dass Jeff McCloud, der stets ein sehr von allen Konventionen losgelöstes Leben geführt hat, mehr denn Louises beiläufiges Interesse weckt. In Wes Merritt hat sie vormals einen soliden Ehemann gefunden, das „Beste am Markt“, sozusagen. Einen treusorgenden, sie umschwärmenden Arbeiter mit klarer Vision von einem Heim und einem bis zwei Stück Rind im Stall. Als McCloud auftaucht, ist es daher nicht nur um Wes geschehen. Auch Louise erkennt zu ihrem Leidwesen, dass sie sie mit Wes im Grunde nicht mehr als eine Vernunftehe führt; McCloud schürt bei ihr ein sehr viel erotischer gefärbtes Feuer.
Dann die Zeichnung der Rodeo-Subkultur: Eine merkwürdig anachronistische Präservierung alter Wildwest-Romantik mit höchst eigenen Regeln, deren Gemeinschaft zugleich verschworener nicht sein könnte: Da gibt es den nach einer Stierattacke böse gezeichneten Buster Burgess (Walter Coy), der seine immer akuter werdenden Angstneurose mit Whiskey bekämpft und dennoch nichts anderes kann als in den Sattel zu steigen oder den alten Booker Davis (Arthur Hunnicutt), der als eine Art Faktotum mitläuft und für seine lustigen Anekdoten beliebt ist. Die Frauen spielen die Rollen der hoffnungsvollen Stütze, säubern die Wunden und leiden unter den Marotten ihrer Männer. Auch Wes Merritt, dessen Talent für das Rodeo unbestreitbar ist, lässt sich von der faszinierenden Ungebundenheit dieses Lebens in Mitleidenschaft ziehen und pflegt bald wesentlich mehr schlechte Angewohnheiten denn gute; Louise kann bald gar nicht anders als in McClouds Arme zu flüchten. Dennoch ist diese „Illegale“ Beziehung nicht von Dauer und sie kann selbiges auch gar nicht sein, denn irgendwo jenseits des Rodeo-Universums existiert nach wie vor der grundgute, uramerikanische Konservativismus und genau jener ist es, der das Ehepaar Merritt im Innersten und aller Unbill zum Trotz zusammenschweißt. Möglicherweise erkennt McCloud dies, ebenso wie die Tatsache, dass Typen wie er kein Platz mehr zusteht in der Moderne und dass sich mit Louise gewissermaßen auch seine letzte Chance von ihm abwendet. Somit trifft er gegen Ende eine mehr oder minder bewusste Entscheidung.
„The Lusty Men“: der Beitrag zum Subgenre des Rodeo-Western, an dem sich sämtliche Nachfolger bis heute zu messen haben.
10/10