THE DIABOLICAL

„What do you know?“

The Diabolical ~ USA 2015
Directed By: Alistair Legrand

Die junge, ihre beiden Kinder alleinerziehende Mutter Madison Heller (Ali Larter) hat gleich zwei Probleme: Zum einen neigt ihr überdurchschnittlich intelligenter Sohn Jacob (Max Rose) zu mitunter aggressivem Verhalten, zum anderen spukt es in ihrem Haus. Immer wieder erscheinen unterschiedliche, geisterhafte Wesen, darunter ein glatzköpfiger Mann (Kurt Carley) in Anstaltskleidung und ein mehr einem unförmigen Klumpen rohen Fleisches gleichendes, bestenfalls menschenähnliches Wesen, das sich nur kriechend fortbewegt. Beide Manifestationen tauchen stets in unterschiedlicher Intensität auf; manchmal gleichen sie nur einem Flimmern, dann erscheinen sie wieder als feste Körper. Diverse Parapsychologen haben bereits fluchtartig Madisons Haus verlassen; jetzt macht ihr die obskure Firma CamSET ein Angebot zur Übernahme des Hauses, was ihr angesichts ihrer aktuellen finanziellen Situation durchaus zupass käme. Doch plötzlich können Jacob und sein Schwesterchen Haley (Chloe Perrin) das Haus nicht mehr verlassen, ohne epileptische Erstickungsanfälle zu bekommen. Möglicherweise verspricht Jacobs Privatlehrer, der physikalisch bewanderte Nikolai (Arjun Gupta), zu dem Madison außerdem ein Verhältnis pflegt, Abhilfe aus der verfahrenen Situation. Doch da entdeckt Madison, dass Nikolai früher selbst bei CamTECH beschäftigt war…

Schade, eine verpasste (oder gar verpatzte?) Chance. Nicht, dass die sich mit breiter Selbstverständlichkeit aus diversen, mit ähnlichen Ingredienzien garnierten Genrefilmen von „Twelve Monkeys“ über „Donnie Darko“, „Los Cronocrímenes“, „Triangle“, „Devil’s Pass“ und jüngst „The Babadook“ bedienende Story einen Innovationspreis verdient hätte, gibt die Zeitreise-Thematik ja dennoch stets eine interesante Basis ab, zumal, wenn sie sich, wie im vorliegenden Falle, eine Parallelisierung mit dem Horrorfilm, respektive dessen Haunted-House-Subgenre erschließt. An einigen Abzweigungen stimmt dann auch zumindest mancherlei – in die Kreierung der Spezialeffekte hat man ein gutes Pfund Arbeit gesteckt, dessen Resultate sich durchaus sehen lassen können; das Publikum möglichst lange Zeit im Dunkeln tappen zu lassen, bis sich die Wahrheit dann nach und nach erschließt, ist grundsätzlich auch ein zu begrüßender Drehbuchkniff. Dennoch scheitert der Film an seinen eigenen Ansprüchen. Das Script wirkt oftmals verworren und behelfsmäßig an vielen Ecken und Rändern notverklebt und mit glühend heißer Nadel gestrickt; diverse, teils der brüchigen Logik, teils der lückenhaft erzählten Story geschuldete Fragen werden aufgeworfen, nur, um dann (bewusst?) nicht beantwortet zu werden. Lose Fäden entstehen allerorten und fransen den Film zusehends aus; der relativ komplexe, wissenschaftliche Hintergrund des ganzen Brimboriums gibt sich mit selbst mir als Volllaien allzu unbefriedigenden Ausflüchten zufrieden. Schließlich begeht Debütant Alistair Legrand etliche Kardinalsfehler, die einem über ein relativ stattliches Budget verfügenden Regisseur nicht unterlaufen sollten. Hauptdarstellerin Ali Larter ist zwar immer noch hübsch anzuschauen, ihrer Rolle jedoch nicht gewachsen (selbst die beiden Kinderdarsteller stechen sie locker aus) und der Musik- und Toneffekteeinsatz geriert sich leider nur halbherzig. Das ist in der Summe schlicht zu viel an Defizitärem, um es einfach ignorieren oder wegdiskutieren zu können, was ich wie oben erwähnt bedauerlich finde, da man den ursprünglichen Anspruch, der zu Beginn gewiss hinter dem Projekt stand, noch immer unumwunden erspüren kann. Es scheint beinahe so, als habe irgendwer Legrand und/oder der filmischen Postproduktion irgendwann einfach den Hahn abgedreht, um das Ding endlich zur Aufführung bringen zu können. Vielleicht war’s ja einer von CamSET, die haben da ja eh fast alle Dreck am Stecken.

4/10

Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s