SABABA

Zitat entfällt.

Sababa (Hasenjagd 2. Teil) ~ ISR/BRD 1983
Directed By: Tzvi Shissel

Nur Kitbeg (Zachi Noy) ist von den drei berüchtigten Hallodris noch im Ausbildungscamp verblieben, versetzt nach Sababa, einer Stätte für hoffnungslose Idiotenrekruten. Mit ihm dabei sind noch Schleifer Shemesh (Joseph Shiloach), seine bezaubernde Freundin (Devora Bakon) und der überproportionierte Lagerleiter (Moshe Ish-Kassit). Mit der Ankunft einer Delegation um den schweizerischen Botschafter (n.n.), die sich vor Ort ein Bild von den Qualitätsstandards der Militärschule machen will, erwächst zwischen Camp Sababa und seiner benachbarten Kaserne ein harter Konkurrenzkampf, der in einem waghalsigen Manöver gipfelt. Möger der Dümmere gewinnen!

Gemeinsam mit meinem lieben Freund Oliver, der sich parallel zu anderem Klamaukigem justament in die Untiefen des israelischen Unterhaltungskinos vergangener Tage begibt und dazu wie stets Lesenwertes verzapft, hatte ich gestern das geflissentlich masochistisch angehauchte Vergnügen, zunächst „Sapiches“, zu gut deutsch: „Eis am Stiel 4 – Hasenjagd“, zu begutachten und mit „Sababa“ hernach noch den semiprominenten „Parafilm“ der Reihe. Dieser wurde zwar auch von Golan und Globus produziert und ist ganz offensichtlich ein der Hauptserie inhärentes Sequel, gibt seinen Figuren jedoch aus mir unbekannten Gründen (vermutlich hat es irgendwas mit Abschreibungsobligationen oder Ähnlichem zu tun, es wäre sicher interessant, da einmal nachzuforschen) andere Rollennamen und muss zudem zwei Drittel des notorischen Trios, Yftach Katzur und Jonathan Sagall nämlich, entbehren. Ansonsten verbleibt das in „Sapiches“ etablierte Setting und das Subgenre des Militärschwanks und sind zumindest die ferner aus jenem bekannten Ausbildercharaktere wieder dabei, wiederum mit neuen Bezeichnungen, aber nichtsdestotrotz in exakt denselben Parts. Shiloach wird heuer nicht mehr von Erik Schumann gesprochen, sondern von Michael Chevalier, ansonsten bleibt auch im Synchronfach alles beim Alten. Ein wichtiges, gar elementares Stichwort bildet sie überhaupt, die deutsche Vertonung, denn diese dürfte es am Ende sein, die „Sababa“ erst zu etwas Exorbitantem seines Fachs macht. Die Synchro stammt unzweifelhaft von Rainer Brandt (zu hören anhand seines Auftritts in einer Winzrolle als Kantinenkoch), der hier nochmal deutlich flirrender, transzendenter und dadaistischer zu Weke geht als in den meisten seiner Sternstunden. In welcher mental zugesp(r)itzten Verfassung Brandt und seine Werksgenossen auch immer gewesen sein mögen, als sie das Ding bearbeiteten, ich beneide sie darum. Denn hier wird man dessen anhörlich, was man nurmehr als kalkulierten Schwachsinn bezeichnen kann, die absolute, bis zum bitteren Ende (und darüber hinaus) ausformulierte Poesie des Unfassbaren. Dem Dialog zu „folgen“, so man dieses Verb angesichts dieses speziellen Rezeptionsobjekts überhaupt benutzen mag, gestaltet sich mit zunehmendem Verlauf des Films als mehr denn anspruchsvolle Herausforderung. Spätestens nach einer Viertelstunde fällt die Kinnlade herunter und mag nicht mehr an ihren angestammten Platz zurückkehren, bis dieses nach irdischen Standards kaum mehr zu messende Fanal der Abseitigkeit vorbei ist – es sei denn für hilflose, hysterische Lachanfälle, die unvermittels zwischendrin okurrieren können, je nach emotionaler Verfassung des Rezipienten. So viel erstmal von mir, alles weitere gibt’s  drüben bei Oli zu lesen, der möglicherweise einen etwas analytischeren Zugang findet. Ich befinde mich gegenwärtig noch in der Rekonvaleszenzphase.

6/10

TERMINAL ISLAND

„Dr. Milford is dead!“

Terminal Island (Männer wie Tiger) ~ USA 1973
Directed By: Stephanie Rothman

Um dem Steuerzahler Geld zu sparen, hat die US-Regierung sich entschlossen, die Todesstrafe überstaatlich abzuschaffen und entsprechend abgeurteilte Schwerverbrecher auf eine Insel vor der kalifornischen Küste zu verbannen, wo sie für den Rest ihrer Zeit bei regelmäßigen Verpflegungslieferungen auf sich selbst angewiesen sind. Aktuell kommt die knallharte Carmen (Ena Hartman) auf das Eiland und wird sogleich mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut gemacht: Die einschließlich ihr selbst vier anwesenden Damen haben den Herren in jedweder Form zu Diensten zu sein. Chef der kleinen Sozietät ist ein Psychopath namens Bobby (Sean Kenney). Schließlich spaltet sich eine kleine Gruppe inklusive der Frauen ab und flieht in den Wald, wo man, gut versteckt, längere Zeit von Bobbys Schergen unbeobachtet überleben kann. Als die traumatisierte Bunny (Barbara Leigh) in Bobbys Hände fällt, heißt es für die Abtrünnigen, endgültig Farbe zu bekennen.

Ein Grindhouse-Klopper par excellence, sozusagen ein Musterbeispiel der Gattung. Dass mit Stephanie Rothman ausgerechnet eine Frau hinter „Terminal Island“ steckt, mutet zunächst leicht befremdlich an, macht den Film dann aber umso sympathischer. In ihrer kurzen, nur acht Jahre dauernden Schaffensphase hat Roth, nach eigenem Bekunden allerdings eher zu ihrem persönlichen Unwillen, ausschließlich Exploitation-Filme gemacht, die gerade soviel Feminismus walten ließen, wie es die zumindest oberflächlich auf ein primär männliches, zudem politisch desinteressiertes Publikum zugeschnittene Gattung eben noch gestattete. Dennoch: ihre Protagonistinnen waren durchweg geistig und körperlich selbstbestimmte Frauen mit Herz und Hirn, die sich ihrer (nichtsdestotrotz gern hervorgezeigten) Haut bestens zu wehren wussten. „Terminal Island“ verzichtet dann auch auf ethnische oder geschlechtliche Dünkel. Auf dieser Todesinsel sind alle gleicher und wer nicht lernt, sich gütlich arrangieren zu können oder gar mit der Vormachtsstellung des Despoten liebäugelt, der muss über kurz oder lang dran glauben – ironischerweise geht damit das Konzept der festländischen Machthabenden zumindest bis zu einem gewissen Grade auf. Nichtsdestotrotz darf damit gerechnet werden, dass die Überlebenden jener Meuterer wider die Normen der Obrigkeit sich nach ihrem kleinen, gewonnenen Bürgerkrieg am Ende ein hübsches, privates Inselparadies Marke Pitcairn aufbauen werden – das erste Knacki-Baby lässt bereits auf sich warten. Gelebter Sozialismus unter miesen outcasts. Außerdem begegneten sich die jungen Tom Selleck (in der besten Rolle des gesamten Films nebenbei) und Roger E. Moseley hier bereits zum ersten Mal, bevor sie sieben Jahre später auf einer anderen Pazifikinsel gemeinsam auf Ganovenjagd gehen sollten. Und dass „Terminal Island“ mitsamt seinem dystopischen Überbau diverse Nachfolger von „Turkey Shoot“ über „No Escape“ bis hin zu „Battle Royale“ zumindest indirekt partiell beeinflusst hat, sollte spätestens nach obiger Beschreibung wohl keiner zusätzlichen Erwähnung bedürfen.
Prima – und insbesondere in der launigen deutschen Vertonung ein Volltreffer.

8/10

MY COUSIN RACHEL

„There’s no room in me for anything else. And never will be again.“

My Cousin Rachel (Meine Cousine Rachel) ~ USA 1952
Directed By: Henry Koster

Cornwall, um die Mitte des 19. Jahrhunderts: Kurz nachdem Philip Ashleys (Richard Burton) von ihm verehrter Vetter und Vormund Ambrose (John Sutton) im fernen Florenz geheiratet hat, verstirbt er – an einem Hirntumor, wie die Diagnose lautet. Zuvor sorgte jedoch noch eine merkwürdige Briefkorrespondenz dafür, dass Philip Ambrose‘ Witwe Rachel (Olivia de Havilland) zumindest einer Mitschuld an dessen Tod und darüberhinaus als Erbschleicherin verdächtigt. Dennoch fällt Philip testamentarisch das gesamte Hab und Gut des Vetters zu, ohne dass Rachel es anfechtet. Als sie persönlich in Cornwall auftaucht, rückt Philip rasch von seinen Vermutungen ab, im Gegenteil verfällt er der um einiges älteren Frau selbst mit Haut und Haaren und plant bald, sie zu seiner Gattin zu machen. Voll von blindem Überschwang überschreibt er Rachel nachträglich den gesamten Besitz. Doch die ebenso stolze wie libertinäre Frau lässt Philip abblitzen und weigert sich, ihn zu ehelichen, woraufhin Philips alter Argwohn wieder erwacht und sich noch viel extremer äußert.

Eine erlesen photographierte gothic romance, basierend auf einem erst kurz zuvor veröffentlichten Roman von Daphne Du Maurier, sich in bester Gesellschaft mit zeitgenössischen Filmkunstwerken wie „Rebecca“, „Gaslight“, „The Spiral Staircase“ oder „Dragonwyck“ wiederfindend. England, bevorzugt Cornwalls wilde, zerklüftete Küste, ein einsames, sturmumtostes Herrenhaus auf einer Steilspitze, die Vorhängen wehen, die Türen knarren – man kennt und liebt das. Und über allem schweben häufig furchtbare Verdachtsmomente im Wechsel mit schleichendem Wahn; die Geister von unter mysterlösen Umständen dahingegangenen Toten sind allgegenwärtig und bemächtigen sich phantomgleich der Seelenwelten der Lebenden. „My Cousin Rachel“ ist voll von solchen Motivkreisen; analog zu Richard Burtons Philp Ashley weiß man nicht recht, was man von dieser merkwürdigen Cousine halten soll. Gemeinsam mit dem jungen Mann hegt man zunächst den dringenden Verdacht, dass es sich bei ihr um eine lustige Witwe handelt, die nur allzu gern ihre bereits bei der Hochzeit physisch maroden Gatten überlebt, um hernach deren Vermögen durchzubringen. Dann, nachdem man sie kennenlernt, weicht der erste Eindruck recht flugs dem einer liebenswürdigen, ehrbaren Dame und stattdessen beginnt Philip, sich zu seinem Nachteil zu entwickeln. Der naive Jüngling und die selbstbewusste, sexuell freigiebige Kokotte, das passt nie und nimmer. Umso idiotischer nimmt er sich aus, als er ihr zunächst sein komplettes Vermögen überschreibt und später Fiebeträume mit der Realität verwechselt – wer, stellt der Film die Frage, ist denn nun wirklich irrsinnig? Und dann kocht Rachel wieder ihren seltsamen Kräutertee. Möglicherweise ist sie ja doch eine Art Hexe… Nunnally Johnsons hervorragend bearbeitetes Script schlägt derlei Volten gleich mehrfach mit größtem Suspense-Vergnügen und verunsichert den Zuschauer, der am Ende selbst die letzte Wahrheit entbehren muss, denn diese stirbt mit einem der beiden Protagonisten. Der andere bleibt trauernd und bedauernd an Cornwalls sturmumtoster Küste zurück, aufs Neue präpariert für Gram und Schmach.

8/10

WILD THING

„White coats scramble your eggs. White coats zap your power station.“

Wild Thing (Asphalt Kid) ~ USA 1987
Directed By: Max Reid

Nachdem seine Hippieeltern getötet werden, weil sie zuvor selbst unliebsame Zeugen eines Mordes geworden sind, bleibt dem kleinen Sohn (Robert Bednarski) nur die Flucht nach vorn. Wie durch ein Wunder überlebt das Kind und wird in einem New Yorker Slum von der verrückten Vagabundin Leah (Betty Buckley) aufgezogen. Im Laufe der Jahre wird „Wild Thing“, wie der zu einem stattlichen jungen Herrn herangereifte Großstadt-Tarzan bald gerufen wird, zu einer urbanen Legende. Doch besitzt Wild Thing keine übermenschlichen Fähigkeiten; er hat nur keinerlei Schulbildung, dafür jedoch etwas gegen Ungerechtigkeiten, kommt gern Schwachen zur Hilfe und ist körperlich gut beieinander. Als die Sozialarbeiterin Jane (Kathleen Quinlan) ins Viertel kommt, verliebt Wild Thing sich in sie. Doch da sind auch immer noch die feigen Mörder seiner Eltern: der Gangsterboss Chopper (Robert Davi) und der korrupte Cop Trask (Maury Chaykin)…

Mit dieser mitten im Herzen von New York spielenden Tarzanade ist Scriptautor John Sayles ein kleines Wunderwerk geglückt. Da Auteur Sayles zwar immer wieder gern (oftmals augenzwinkernde, tolle) Gernrefilme schrieb, deren Inszenierung jedoch stets anderen überließ, ging die Regie von „Wild Thing“ dann auch an einen gewissen Max Reid, der es selbst auf nur drei Arbeiten in diesem Fach brachte. Das Resultat ist ein hier und da mit der Bizarrerie liebäugelndes, alles in allem überraschend eigenständiges Werk, das es in dieser spezifischen Form einzig in den Achtzigern gegeben haben mochte. Im fortgeschritten Zeitalter der Yuppies und Broker gehen Sayles und Reid geradewegs an die Kehrseite, ins allerunterste Subprekariat, wo die Ärmsten der Armen und die Ausgestoßenen der Gesellschaft hausen, Menschen, die sich im Straßenverkehr als Toreros betätigen oder sonstwie dem sozialangepassten Verstand abgeschworen haben, deren Gliedmaßen wegfaulen, weil sie keine Krankenversicherung besitzen, Säufer und Junkies sowieso. Inmitten dieser Parallelwelt, dieses verzerrten Großstadtdschungels, wäre, gemäß Sayles‘ bezwingender Prämisse, auch der rechte Platz für einen postmodernen Tarzan. So transportiert insbesondere die origin von Wild Thing eine ganze Menge von der eines typischen Comiccharakters; der Junge entwickelt im Laufe der Jahre katzenhafte Reflexe und Fähigkeiten, lebt in leerstehenden Wohnungen und Verschlägen, auf Dächern und in der Kanalisation, hat eine Punkfrisur und benutzt gern eine Art Kriegsbemalung. Wie sein trivialliterarisches Vorbild bei Burroughs verzichtet er, insbesondere infolge seines Kindheitstraumas, auf verbale Kommunikation und bezieht sein kompaktes Weltbild von seiner Ziehmutter Leah: Cops sind Blauröcke und Mediziner sind Weißröcke und keiner von beiden Spezies darf man trauen, denn sie arbeiten für „die da oben“. Mit der Ankunft Janes, deren Rollenname natürlich nicht zufällig gewählt ist, beginnt für Wild Thing die langsame Hinführung zu seinem sozialen Umfeld – Verständnis, Vertrauen, auch Zärtlichkeit und Sex, kurz: die Menschwerdung. Dass diese nicht ohne Tücken ist, zumal noch jene alte, schwelende Rechnung beglichen werden muss und die Sensationsmedien sich auf ihn stürzen wie auf ein neues Weltwunder, auch das gehört zur Chose. So wie Wild Thing in sein Viertel, das die Nächte unter seiner Obhut deutlich entspannter begehen kann.

8/10

X-MEN: APOCALYPSE

„Thank you for letting me in.“

X-Men: Apocalypse ~ USA 2016
Directed By: Bryan Singer

Zu Beginn der achtziger Jahre wird der Ur-Mutant En Sabah Nur (Oscar Isaac) aus seinem vermeintlichen, tiefen Grab in Ägypten befreit und findet eine mitten im Kalten Krieg befindliche Welt vor, in der Mutanten eine untergeordnete Rolle spielen und die, davon ist er überzeugt, seiner klaren Führungslinie bedarf. Zur erfolgreichen Umsetzung seiner Pläne braucht er, wie in der biblischen Apokalypse angekündigt, vier Helfer, die er in Ororo Munroe (Alexandra Shipp), Psylocke (Olivia Munn), Angel (Ben Hardy) und dem in Polen untergetauchten Erik Lehnsherr (Michael Fassbender), der just seine Familie durch einen Zwischenfall mit den Behörden verloren hat, findet. Nachdem En Sabah Nur sämtliche Atomwaffen der Erde vernichtet hat, lässt er Charles Xavier (James McAvoy) entführen, mit dessen Geist er sich verbinden will. Lehnsherr soll mit seinen Kräften derweil die gesamte Erde aus den Fugen bringen. Unter der Führung von Raven „Mystique“ Darkholme (Jennifer Lawrence) bricht eine kleine Gruppe von Nachwuchs-X-Men auf, En Sabah Nurs Plänen Einhalt zu gebieten.

„X-Men: Apocalypse“ ist der sechste nominelle „X-Men“-Film, der neunte in Fox‘ Marvel-Mutanten-Universum spielende und der vierte, den Bryan Singer inszenierte. „Apocalypse“ liegt auf einer Linie mit den letzten beiden Beiträgen zur Reihe, also „First Class“ und „Days Of Future Past“, mit denen er so etwas wie eine zweite Trilogie bildet, deren Hauptfunktion vornehmlich darin besteht, die erste Generation der mittlerweile überalterten Darsteller abzulösen. Konnte ja damals, anno 99, keiner ahnen, wie lange sich das Ganze über die Runden würde retten können. In diesem Zuge konnte sogleich noch eine Alternativrealität installiert werden, die infolge der im direkten Vorgänger veränderten Zeitlinie entstand und so neue Abenteuer der verjüngten Protagonisten zeigen kann – mit dem geringfügigen Einschnitt, dass diese nunmehr rund dreißig Jahre in die Vergangenheit zurückführen müssen. Nicht immer werden die diversen Stolpersteinchen, die das Franchise sich durch seine verschwurbelten Storys selbst legt, logisch sinnvoll umschifft, das wurde schon besonders bei „Days Of Future Past“ deutlich. Und auch mit diesem jüngsten Serieneintrag beweisen die Kino-„X-Men“, dass hier schon seit Längerem wenig mehr denn – immerhin auf höchstem technischen Niveau befindliches – Affektkino geschaffen wird. So schindludert man diesmal munter mit der Angel-Figur, die mit ihrer Comic-Inkarnation Warren Worthington III offenbar nichts gemein hat. Dennoch mag ich „Apocalypse“ ebensowenig wie den übrigen Filmen ernstlich böse sein. In allzu charmanter Art werden die meisten der Charaktere, die man ja nun schon sein Leben lang kennt, immer wieder aufs Neue hervorgezaubert und laden doch gerade wegen aller Kinetik, Lautstärke und Bildgewalt regelmäßig dazu ein, sich ihren überlangen Geschichten zu widmen. Der im Print mehr als gewaltige En Sabah Nur schrumpft hier zwar etwas zusammen, es ist andererseits aber schön, dass die X-Men sich ausnahmsweise auch einmal gegen ein wahrhaft übermächtiges Wesen zu verbünden haben, als immer wieder gegen Magneto oder schnöde Sapiens-Widersacher wie Sebastian Shaw, Bolivar Trask oder William Stryker. Im nächsten Film wären dann mal die Shi’Ar an der Reihe und es könnte Richtung Weltall gehen, wenn dies die Reichweite ihres neu erbeuteten Blackbird gestattet. Ich bin natürlich dabei.

7/10

STRYKER

„Why did you leave?“ – „I had my causes.“

Stryker ~ PH 1983
Directed By: Cirio H. Santiago

Nach einem alles mit sich reißenden Atomkrieg wird Wasser zum wichtigsten Überlebensmedium. Auf öden Wüstenstraßen liefern sich unterschiedliche Gruppierungen harte Kämpfe um das nasse Gut, darunter die Männer des alternden, aber gefürchteten Patriarchen Trun (Ken Metcalfe), die friedlicheren Leute von Weed (n.n.), der eine reiche Quelle entdeckt hat, und die gewalttätigen Anhänger von Karis (Mike Lane). Ein wesentliches Element repräsentiert auch der Einzelgänger Stryker (Steve Sandor), Truns Bruder, der mit Karis noch eine alte, persönliche Rechnung zu begleichen hat. Als er sich in Weeds Tochter Delia (Andrea Savio) verliebt, kommt es zur Reallianz der alten Bekannten Trun und Weed, die sich nun gemeinsam mit Stryker gegen Karis zur Wehr setzen.

Das erste von Cirio H. Santiagos „Road Warrior“-Rip-Offs, blauäugig, schamlos und liebenswert wie die meisten Arbeiten des philippinischen Schnellschießers. Ob es Zufall ist oder der geheimnisvollen Magie telepathischer Suggestion unter Filmemachern zuzuschreiben, dass Santiago wie sein italienischer Kollege Enzo G. Castellari auf die Idee kam, die natürliche Ästhetik eines Steinbruchs als kaum merkliches Substitut für den Zauber postapokalyptischer Landschaften zu wählen, muss auch in Zukunft ein Geheimnis bleiben. Fest steht indes, dass auch die übrigen Parallelen zu Castellaris „I Nuovi Barbari“ recht gut ersichtlich daherkommen, wenngleich es auch bei diesem nicht um lebensspendendes Nass als favorisiertes Überlebensgut geht, sondern schlicht darum, nicht ganz so vollkommen den Verstand zu verlieren wie George Eastman. Etwas durch ging es mit den Masterminds hinter „Stryker“, als man eine Gruppe zwergenwüchsiger Philippinos als quiekendes Wüstenvölkchen besetzte, die wohl eine Art memoriam an die Javas aus „Star Wars“ darstellen sollten. Immerhin, Ingredienzen wie diese verleihen Santiagos Werken das nötige Quäntchen probaten Irrsinns, dessen sie auch bedürfen, um sich in ihrer bunt schillernden Welt des apokryphen Films behaupten zu können. In dem hünenhaften Pennsylvanier Steve Sandor hat man jedenfalls einen bärigen Einzelkämpfer gefunden, der mir mit seinem Cowboyhut als Titelheld nach wie vor sehr zusagt. Schlicht, aber launig.

5/10

TESEO CONTRO IL MINOTAURO

Zitat entfällt.

Teseo Contro Il Minotauro (Theseus, Held von Hellas) ~ I 1960
Directed By: Silvio Amado

Der Minotaurus (Milo Malagoli), ein angeblich von dem erbosten Zeus persönlich gesandtes, pelziges Monster mit gewaltigen Pranken und dem Kopf eines Stiers, haust in einem Labyrinth auf Kreta. Um ihn zu besänftigen, werden dem Minotaurus von König Minos (Carlo Tamberlani) zu dessen großem Bedauern allenthalben Jungfrauen geopfert. Minos‘ Gattin Pasiphae (Tina Lattanzi) nimmt dem König auf ihrem Totenbett sodann das Versprechen ab, dem Minotaurus keine weiteren Mädchen mehr zum Frass vorzuwerfen und offenbart ihm nebenbei, dass die gemeinsame Tochter Phaedra (Rosanna Schiaffino) noch eine geheimgehaltene Zwillingsschwester names Ariadne (Rosanna Schiaffino) hat, die auf dem Lande lebt und nicht um ihre Herkunft weiß. Just bei ihrer Heimkehr nach Athen retten die zwei Recken Theseus (Bob Mathias) und Demetrios (Rik Battaglia) Ariadne, die gerade im Begriff ist, einem Rank der bösen Phaedra zum Opfer zu fallen, das Leben. Über Umwege erfahren sie von Phaedras Machtbesessenheit und reisen nach Kreta, um der Insel den Frieden wiederzugeben.

Dieser hübsche Peplum-Vertreter muss ausnahmsweise ohne einen der ehedem oftmals eingesetzten Titelhelden wie Herkules, Ursus und Maciste auskommen und folglich auch ohne ein Exemplar der vielen, derzeit in Cinecittà umtriebigen Bodybuilder aus Amerika. Stattdessen konnte man über einen gewissen Bob Mathias in der Hauptrolle des seltener bespielten Mythologieheros Theseus verfügen, seines Zeichens zweifacher Olympia-Goldmedaillenpreisträger im Zehnkampf und lange Zeit Rekordhalter als jüngster Leichtathletikgewinner des Spiele. Dies erklärt dann auch eine Filmszene, in der Theseus und sein Spezi Demetrios zu einem freundschaftlichen Wettkampf gegeinander antreten. Mathias hatte sich sechs Jahre vor „Teseo“, im Zuge eines seiner anderen drei Kinoauftritte, in seiner eigenen Hollywood-Filmbiographie selbst gespielt. Weniger Erfolg war ihm in späteren Jahren in seiner angestrebten Drittkarriere als republikanischer Politiker beschieden.
Die diesem leichtfüßig gefertigten Abenteuer zugrundeliegende Sage wird zugunsten einer möglichst entschlackten Narration zwar recht reduziert und simplifiziert nacherzählt, wesentliche Elemente wie der berühmte „Ariadnefaden“ jedoch bleiben enthalten. Der erzählerische Unterbau ähnelt indes den meisten der nach Griechenland schielenden Sandalenklopper aus Italien: Ein Tyrann bzw. eine Tyrannin wird durch den tapferen Einsatz eines superstarken Heros seiner bzw. ihrer Macht enthoben. Einige phantastische Elemente, wie die schöne Meeresgöttin Amphitrite (Susanne Loret), die Theseus das Leben rettet, sich in ihn verliebt und ihn daher unbedingt zum Bleiben bewegen will, sowie eben die zentrale Figur des Minotaurus, ergänzen den üblichen Mythologieschnack um ein paar sehr unterhaltsame Züge. Besonders das erst zum Ende hin sichtbare Titel-Ungetüm in seinem Labyrinth macht Freude, wobei es im um einige Popreverenzen reicheren Nachhinein ein wenig an die Monsterriege der Muppet-Show erinnert. Es sich bei ihm nämlich um nichts weniger Spektakuläres denn um einen in einem Pelzkostüm nebst riesigem Haupt steckenden Schauspieler, der sich unter seiner massigen Wolle so unbehende und lahmarschig bewegt, dass seine durch Dramaturgie und Gebrüll sehr schön angekündigte Ungeheuerlichkeit sich stante pede in Wohlgefallen auflöst. Fast tut das Tierchen einem leid, als Theseus ihm einen dicken Pappmaché-Felsen auf die Rübe knallt. À propos Pappmaché: Auch das mit grünen und lilafarbenen Strahlern ausgeleuchtete Labyrinth ist im Kontrast zu den mediterranen Olivenhainen der Außensettings eine echte Augenweide und hätte (oder hat?) einem Mario Bava bestimmt manch wohlwollende Respektsbekundung abgenötigt. For kids mainly.

6/10

SHOUT AT THE DEVIL

„Bassie, you’re my savior!“

Shout At The Devil (Brüll den Teufel an) ~ UK 1976
Directed By: Peter R. Hunt

Deutsch-Ostafrika, 1913: Durch einen fiesen Trick sichert sich der versoffene Wilderer Flynn O’Flynn (Lee Marvin) die Mitarbeit des britischen Aristokraten und Aussteigers Sebastian Oldsmith (Roger Moore) bei seinem jüngsten Coup, der vorsieht, möglichst viel Elfenbein aus dem Territorium des Gebietsverwalters Fleischer (Reinhard Kolldehoff) abzugreifen. Fleischer, längst ein alter Intimfeind O’Flynns, kommt den beiden auf die Spur und sorgt dafür, dass ihr kleines Küstenboot versenkt wird. Als Oldsmith O’Flynns Tochter Rosa (Barbara Parkins) kennenlernt, verlieben sie sich und heiraten, nicht eben zu Gefallen des knauserigen alten Säufers, der Oldsmith immer wieder zu gefährlichen Unternehmungen anstiftet. Als der Krieg ausbricht – Oldsmith und Rosa haben gerade eine kleine Tochter bekommen – geht Fleischer prompt rigoros gegen die verhassten Widersacher vor. Bei einem durch ihn in Abwesenheit der Männer initiierten Überfall auf O’Flynns auf portugiesischem Staatsgebiet befindlicher Farm stirbt das Baby. Da kommt der trauernden Familie der Plan der Briten, das kaiserliche Kriegsschiff ‚Blücher‘ ausfindig zu machen und zu versenken, gerade recht. Als Gebietskundige bieten O’Flynn und Schwiegersohn Oldsmith sich für den Auftrag an, zugleich die Möglichkeit, sich an Fleischer zu rächen.

Peter Hunts dritte Regiearbeit, ein seinem Titel angemessen wildes Kriegsabenteuer, erfreut sich vor allem der sagenhaften Kombination Marvin – Moore, zweier Darsteller, die in jeder Hinsicht gegensätzlicher kaum sein könnten und genau daraus eine wunderbare Chemie beziehen. Vor allem die zweieinhalbstündige Langfassung bietet dem Publikum ein emotionales Wechselbad – der Film beginnt als luftige Gauner- und Glücksritterkomödie vor historischem Kolorit und verändert dann zum letzten Drittel hin sukzessive seine Tonart, um schließlich in eine ebenso spannende wie leidenschaftlich vorgetragene Rachegeschichte zu münden. Personell stellvertretend für diese Partiturverschiebung steht die Figur des feisten deutschen Obersten Fleischer, von Reinhard Kolldehoff, der schon als SA-Scherge in Viscontis „La Caduta Degli Dei“ ganz phantastisch war. Findet sich Fleischer anfänglich noch als eher komische Bismarck-Karikatur mitsamt Zwirbelbart und Pickelhaube gezeichnet, dessen Rivalität mit dem notorischen Lumpen und Wilderer O’Flynn eher einem spaßigen Katz-und-Maus-Spiel gleicht, erhält er pünktlich zum Kriegsausbuch quasi die Legitimation, sich zu einem barbarischen Fanatiker zu entwickeln, der selbst den Tod eines Babys hinnimmt, ohne mit der Wimper zu zucken. Damit sind die Bestie Krieg auch in der zuvor noch von einer bald knuffigen Atmosphäre geprägten, beschaulichen kleinen WG der Familie O’Flynn/Oldsmith und ihrer eingeborenen Freunde (besonders liebenswert: Ian Holm als stummer, arabischer Diener) angekommen und ihre Mitglieder somit zur endgültigen Parteinahme gezwungen, wo zuvor noch vorrangig auf Elefanten geschossen wurde. Auch für Hunts Inszenierung bedeutet diese dramaturgische Entwicklung eine rigide Zäsur, der Film wird härter und deutlich blutiger. Dass auch Marvin und Moore jenen Fortlauf sozusagen widerspruchslos mittragen, spricht wiederum für die hohe Qualität ihres Engagements. Ein immens kantenreiches Werk, einem gewaltigen Kanonenschuss nicht unähnlich und für Freunde der beteiligten Darsteller sowieso absolut verpflichtend.

8/10

CANDYMAN: DAY OF THE DEAD

„Believe in me!“

Candyman: Day Of The Dead (Candyman 3 – Der Tag der Toten) ~ USA 1999
Directed By: Turi Meyer

Caroline McKeever (Donna D’Errico), die Tochter der vor Jahren in New Orleans vom Candyman (Tony Todd) heimgesuchten Annie Tarrant (Elizabeth Hayes), ist mittlerweile erwachsen und lebt in Los Angeles. Als Ur-Urenkelin Daniel Robitailles fürchtet auch sie permanent, mit dem Fluch des Candyman konfrontiert zu werden – und tatsächlich: Als Carolines Bekannter Miguel (Mark Adair-Rios) pünktlich zum ‚Día de los Muertos‘ eine Ausstellung mit Gemälden Robitailles eröffnet und Caroline dazu bringt, vor versammeltem Publikum das berüchtigte Spiegelritual durchzuführen, erscheint der Candyman kurz darauf und metzelt sich durch Carolines Bekanntenkreis – stets mit dem finsteren Begehr, die Angebetete möge sich ihm im Tode hingeben. Doch Caroline lässt sich nicht ohne Weiteres für solch sinistre Vorhaben einspannen…

Der letzte Teil der „Candyman“-Trilogie wäre dann erwartungsgemäß wohl der schwächste, wenngleich nicht ganz so arg daneben, wie ihn seine vordringlichsten Kritiker ihn gern dastehen lassen.
Man muss zunächst bereit sein, sich auf die verquere Filmlogik einzulassen: Aus der in der Schlusssequenz des Vorgängers noch als Kleinkind aufgetretenen Caroline McKeever ist binnen vier Jahren eine dralle Mittzwanzigerin geworden, gespielt von der wohl rein nach Äußerlichkeiten besetzten, vormaligen „Baywatch“-Actrice Donna D’Errico. Ihre zuletzt noch als siegreich und stabil verkaufte Mutter hat sich, wie wir aus Rückblenden erfahren, unterdessen der vom Candyman oktroyierten Besessenheit hingegeben und ist doch noch zu einem seiner Opfer geworden. Wir lernen außerdem, dass der Geist Daniel Robitailles erst ruhen wird, wenn er auch seine letzten Nachkommen zu sich ins Schattenreich geholt hat und somit trotz eines diesmal fehlenden Cliffhangers die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Sequel (das dann doch nie kam) recht groß war. Das größte seiner wenigen Pros bezieht Meyers Film aus Todds nochmaliger Mitwirkung, die ihm faktisch seine einzige Daseinsberechtigung verleiht. Als bestimmt wunschgemäß ernstzunehmendes Horror- oder gar Splatter-Movie leidet die sichtbar günstig hergestellte DTV-Produktion neben der diesmal kompletten Absenz Clive Barkers derweil unter ihrem allzu billigen, noch unausgereiftem Digitallook, der ihr das Meiste von ihrer filmischen Qualität raubt, sowie zwei ziemlich notflüchtigen Subplots, wovon einer um einen rassistischen Bullen (Wade Williams) und der andere um eine beschränkte Sekte von Gothic-Jüngern des Candyman kreist. Jener wohnt offenbar die einzige narrative Funktion inne, die im Prinzip längst auserzählte Geschichte um den Hakenmann ein weiteres Mal auf Spielfilmlänge zu dehnen. Eine durchaus schöne Idee wiederum war es, als ethnisches Szenario das Hispanic-Milieu von East-L.A., respektive den dort gefeierten Tag der Toten zu benutzen. Das haut durchaus hin und rettet „Candyman: Day Of The Dead“ schlussendlich ganz knapp vor der völligen Bedeutungslosigkeit.

4/10

CANDYMAN: FAREWELL TO THE FLESH

„Break the mirror, break the curse.“

Candyman: Farewell To The Flesh (Candyman 2 – Die Blutrache) ~ USA/UK 1995
Directed By: Bill Condon

Einige Gewaltverbrechen in New Orleans laufen ganz nach dem Schema der berüchtigten Candyman-Morde in Chicago ab, für die man die damals verbrannte Helen Lyle verantwortlich machte. Wer also verbirgt sich hinter den aktuellen Bluttaten? Die junge Lehrerin Annie Tarrant (Kelly Rowan) glaubt den ermittelnden Polizisten nicht, die ihren in Untersuchungshaft befindlichen Bruder Ethan (William O’Leary) verdächtigen, und spürt inmitten des Mardi Gras der Sache auf eigene Faust nach. Wie zu befürchten, schließt sie bald unheimliche Bekanntschaft mit dem dämonischen „Candyman“ Daniel Robitaille (Tony Todd) und muss darüber hinaus feststellen, dass dessen Interesse an ihr keinesfalls rein zufälliger Natur ist.

Die lyrische Atmosphäre von Bernard Roses Original, immerhin einer der schönsten Horrorfilme des gesamten Jahrzehnts, erreicht dieses erste Sequel leider nurmehr höchst selten. Zwar ist die Idee, den Candyman zu seinen lokalen, historischen und letztlich familiären Wurzeln zurückzuführen, im Grunde nicht zu verachten, omnipräsent bleibt jedoch die Frage, warum er sich nicht gleich seiner (illegitimen) Urenkelin annahm, sondern überhaupt erst einen Umweg über Chicago machen musste infolge seiner verzweifelten Suche nach einer Geliebten im Tode. Kelly Rowans Figur kann es infolge dessen nicht annähernd mit der von Virginia Madsen im Vorgänger so wunderbar tragisch und verletzlich gespielten Helen Lyle aufnehmen. Die, durch Tony Todd in seiner Lebensrolle verkörperte, Qualität des Mystischen bleibt zwar erhalten, verliert paradoxerweise jedoch etwas an Bedrohlichkeit infolge seiner noch weiter ausformulierten (diesmal als Rückblende im Bild festgehaltenen) Genese. Der Candyman avanciert nun endgültig zu einem Dämonen mit einer durchaus akzeptablen Agenda, ein rächendes Relikt der Sklavenzeit, das nun aus dem Jenseits in Form einst selbst formulierten Fluches zurückkehrt. Dies entledigt ihn eines wesentlichen Elements seiner im Vorgänger noch sehr viel offener umrissenen Ikonographie – seiner Rätselhaftigkeit nämlich. Die besten visuellen Ideen, darunter der verborgene, heidnische Schrein für den Candyman, werden erwartungsgemäß dem Erstling entlehnt. Condons Sequel ist nun etwas blutiger, enthält ein paar spektakuläre (Haken- und Bienen-)Morde und Effekte mehr und entspricht damit recht passgenau dem Gesetz der allermeisten Fortsetzungen innerhalb seiner Gattung: Sensation anstelle von Substanz. Zwar spürt man hier noch immer den Einfluss von Clive Barkers finsterer Imagination, er wird jedoch merklich geringer.

5/10