„Where’s my money, Doc?“
Black Friday (Schwarzer Freitag) ~ USA 1940
Directed By: Arthur Lubin
Der liebenswerte, etwas schusselige Literaturprofessor George Kingsley (Stanley Ridges) gerät mitten in eine Verfolgungsjagd zwischen dem Gangsterboss Red Cannon (Stanley Ridges) und dessen abtrünniger Bande und wird dabei zum Opfer eines beinahe tödlichen Unfalls. Auch Cannon selbst bleibt schwer verletzt zurück. Kingsleys bester Freund, der Meisterchirurg Dr. Sovac (Boris Karloff), entschließt sich daher, den defekten Teil von Kingsleys Gehirn durch die entsprechenden Regionen aus Cannons Oberstübchen zu ersetzen. Die Operation gelingt, doch Kingsley wird fortan von starken psychischen Schwankungen heimgesucht. Sovac ahnt, dass sich Red Cannons noch immer lebendige Persönlichkeit versucht, Bahn zu brechen und verspricht sich davon einen persönlichen Vorteil: Cannon hatte nämlich seine Beute von einer halben Million Dollar an unbekanntem Ort versteckt. Sovac nimmt Kingsley mit nach New York, in der Hoffnung, so des Geldes habhaft werden zu können und tatsächlich gewinnt Cannons Identität hier phasenweise die Überhand. Dass der sadistische Ganove im Körper des braven Professors nun anfängt, sich an seinen früheren Kompagnons zu rächen, hat Sovac indes nicht auf dem Schirm…
Was die Universal als weiteren Beitrag zu ihrem großen Phantastik-Zyklus ankündigte mit den zwei Zugpferden Karloff und Lugosi als Publikumsmagneten ist in Wahrheit unwesentlich mehr denn ein leicht extravaganter Gangsterfilm mit Science-Fiction-Elementen, der sich im Laufe seiner Spielzeit sukzessive zu einer Jekyll/Hyde-Variation mausert und in der Hauptsache keineswegs die beiden Monster-Titanen des ausklingenden Jahrzehnts featuret, sondern Stanley Ridges als wehrloses Opfer eines gottlosen Gehirnexperiments! Karloff mit 53, der jedoch deutlich älter wirkt, markiert hier einmal mehr den selbsträsonistischen mad scientist, der vermeintlich noch rechtzeitig auf die kläglichen Reste seines guten Gewissens in Person seiner Filmtochter (Scream-Queen Anne Gwynne) hört, was ihn schlussendlich allerdings auch nicht der höheren Gerechtigkeit enthebt. Man erlebt die gesamte Geschichte nämlich als Rückblick vermittels Dr. Sovacs Aufzeichnungen, welche er am Tage seiner Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl einem jungen Reporter (James Craig) zukommen lässt. Lugosi spielt trotz ganz anders zu interpretierender Ankündigung lediglich eine kleine Nebenrolle als Gangster, der die Rache seines tot geglaubten Bosses zu spüren bekommt. Die Hauptmeriten gehen tatsächlich an Stanley Ridges, der grandios ist als zwischen zitatefreudigem, zerstreuten Prä-Emeriten und bösartigem Gewaltverbrecher: Jedesmal, wenn Professor Kingsley die Augen zukneift und sich mit den Händen durch die zerzausten Haare fährt, weiß man, gleich ist er wieder Red Cannon, urplötzlich mit pomadiger Scheitelfrisur und kantigeren Gesichtszügen. Tatsächlich hätte ihm der Platz an der Cast-Spitze gebührt, aber dann wäre wohl keiner ins Kino gekommen. Zu Unrecht, denn so an und für sich ist „Black Friday“ doch eine durchaus schöne Angelegenheit.
7/10
Ein Gedanke zu “BLACK FRIDAY”