„How much is „wow“?“
White Christmas (Weiße Weihnachten) ~ USA 1954
Directed By: Michael Curtiz
Während seines überseeischen Einsatzes im Zweiten Weltkrieg lernt der Broadway-Star Bob Wallace (Bing Crosby) den musikalisch ebenfalls höchst begabten Phil Davis (Danny Kaye) kennen, der ihm eines Abends das Leben rettet. Nach Kriegsende bilden die beiden ein schwer erfolgreiches, vollbeschäftigtes Gesangsduo. Durch eine Zufallskette geraten sie kurz vor den Weihnachtsfeiertagen gemeinsam mit den ebenfalls singenden Schwestern Betty (Rosemary Cloones) und Judy Haynes (Vera-Ellen) von Florida nach Vermont, wo sie ihren alten General Waverly (Dean Jagger) wiedertreffen, der mittlerweile Besitzer eines Hotels ist. Jenes ist vom Schließen bedroht, da das eigentliche Winterparadies Vermont in diesem Jahr traurig grün geblieben ist. Als auch noch Waverlys Reaktivierungsgesuch abgelehnt wird, entschließen sich Bob und Phil, dem alten Haudegen aus der Patsche zu helfen…
Hurra, die Army ist da! „White Christmas“, die erste Paramount-Produktion, die deren neues VistaVision-Breitformat flankierte, ist so uramerikanisch wie Coca Cola und McDonald’s; er kombiniert die schwungvollen Musical-Nummern Irving Berlins mit einem im Grunde nicht vorhandenen Plot, der einzig dazu dient, die von den vier Showgrößen vorgertragenen Schlager lose miteinander zu verkleistern, verbrät mit Michael Curtiz einen großen Hollywood-Meister und filmischen Alleskönner und singt ein schnittiges Heldenlied auf die Jungs vom Militär und ihre Meriten drüben gegen die Krauts, das unter großem Hallo im Stück „Gee, I Wish I Was A Soldier Again“ mündet. Der Titelsong derweil wird als Einrahmung (ebenso wie mittendrin die Nummer „Sisters“) gleich zweimal vorgetragen, nämlich am Anfang in einer winterlichen Bombenruine irgendwo in Europa und zum Abschluss mit putzigen Kindern und gewaltiger Nordmanntanne. Dabei hatte Crosby ihn bereits zweimal zuvor auf der Leinwand geschmettert, zwölf und acht Jahre zuvor. Was die Liebesromanze zwischen Crosby und Clooney und deren zwischenzeitliche Krise anbelangt, so kommt das Ganze alberner daher als jede Bollywood-Animosität. Im Gegensatz zu den Filmmusicals von Vincente Minnelli, Stanley Donen oder später Bob Fosse, die als omnipotente Kunstwerke eine wesentlich universellere Sprache sprechen, liefert „White Christmas“ also tatsächlich und vor allem anderen amerikanisches Kulturgut und lässt sich als solches im Prinzip auch einzig und allein begreifen und konsumieren. Wie eine Zwei-Liter-Flasche Coke auf Ex, zuvor vom rotwangigen Weihnachtsmann persönlich mit drei goldenen Schleifchen drum auf seinem fliegenden Rentierschlitten durch den Kamin abgeliefert.
7/10