„This time travel crap… just fries your brain like an egg.“
Looper ~ USA/CN 2012
Directed By: Rian Johnson
2044 hat sich Manches geändert: Die meisten Menschen der westlichen, ehemaligen Industrienationen leiden unter extremer Armut, das organisierte Verbrechen kontrolliert mittlerweile weite Zweige der Weltwirtschaft. So genannte „Looper“ haben als Auftragskiller die Aufgabe, unliebsame Zeitgenossen, die aus der dreißig Jahre entfernten Zukunft zurück in die Vergangenheit geschickt werden, zu töten und zu entsorgen – eine der letzten lukrativen Tätigkeiten. Joe Simmons (Joseph Gordon-Levitt), ein hochmütiger, junger Mann, ist einer von ihnen. Als in der Szene bekannt wird, dass sich ein nahezu allmächtiger Gangsterboss aus der Zukunft, der nur als „Regenmacher“ bekannt ist, anschickt, sämtliche „Loops zu schließen“, also die gealterten Looper zurück durch die Zeit zu schicken, um sie von ihren jüngeren Ichs ermorden zu lassen, nimmt Joe diese Wendung zunächst recht gefasst in Kauf. Als er schießlich jedoch seinem älteren alter ego (Bruce Willis) gegenübersteht, zögert er eine Sekunde zu lang. Der ältere Joe kann fliehen und verfolgt von nun an seine ganz persönliche Agenda: Er will den zu jener Zeit noch im Kindesalter befindlichen Regenmacher ermorden, da dieser in der Zukunft Joes Frau (Qing Xu) auf sein Gewissen laden wird…
Zur Zeit bündelt die Serie „Breaking Bad“ nahezu meine gesamte rezeptorische Aufmerksamkeit, es gibt jedoch noch ein paar „Altlasten“ abzuarbeiten. Die erste davon ist dieser dritte Langfilm von Rian Johnson, dessen ziemlich abgefeierten, mir jedoch eher merkwürdig unbeteiligt anmutenden „Brick“ ich seinerzeit vergleichsweise medioker fand. „Looper“ ist da schon von etwas anderem Kaliber; nicht nur, dass er das filmisch vielfach durchexerzierte Zeitreise-Konzept einem recht cleveren ethischen Diskurs unterzieht, liebäugelt er zudem noch mit dem Superhelden-Kino und im Speziellen mit dessen „X-Men“-/Mutanten-Ausprägung. Nicht allein durch die Mitwirkung von Bruce Willis fühlte ich mich das eine ums andere Mal an die früheren Arbeiten von M. Night Shyamalan erinnert, zumal auch „Looper“ mit dem Prinzip der sich auf ein Aha-Erlebnis zuspitzenden Narration arbeitet. Tatsächlich gliedert sich Johnsons Film in zwei wesentliche Stränge, nämlich zum Einen die Geschichte des mit den Tücken und Konsequenzen seiner Arbeit konfrontierten Loopers Joe und zum Anderen in einen beinahe klassisch zu nennenden Belagerungs- und Beschützungsplot, aus dem sich ein existenzieller Gewissenskonflikt für den Protagonisten ergibt. Dazwischen entwickelt Johnson diverse Ideen, die mal mehr, mal weniger klug anmuten wie etwa der Kniff, durch physische Veränderungen (sprich: Verstümmelungen oder Vernarbungen) des gegenwärtigen Selbst dem zukünftigen Ich unmissverständliche Botschaften zu übermitteln. Als völlig einwandfrei habe ich „Looper“ heuer noch nicht wahrgenommen; warum, kann ich paradoxerweise allerdings nicht genau bestimmen. Sicherlich spielt die in meinem Falle mittlerweile übliche Skepsis gegenüber aktuelle(re)n Produktionen dabei keine unwesentliche Rolle. Dennoch bin ich alles in allem ganz zufrieden mit dem Film und werde ihn mir bei passender Gelegenheit nochmal ansehen, vielleicht dann unter sich geflissentlich revidierenden Vorzeichen.
8/10