„I woke up one morning and the uniform didn’t fit.“
Jack Reacher: Never Go Back (Jack Reacher: Kein Weg zurück) ~ USA/CH 2016
Directed By: Edward Zwick
Der eigentlich in romantischer Erwartung nach Virginia kommende Jack Reacher (Tom Cruise) muss sich um seine Informantin beim Militär, Susan Turner (Cobie Smulders), kümmern. Diese ist nämlich zu Unrecht wegen Spionageverdachts und weil sie angeblich im ZUsammenhang mit zwei ermordeten Soldaten in Afghanistan steht, verhaftet worden und sitzt im Gefängnis. Kurzerhand von Reacher befreit, fliehen die beiden vor den uniformierten Häschern und suchen nach Beweisen für Susans Unschuld Zudem muss Reacher sich um seine mutmaßliche Tochter Samantha (Danika Yarosh) kümmern, von der er eben erst erfahren hat. Die Killer, wie sich herausstellt, eine Organisation von militärisch hochrangigen Waffenschiebern, nutzen Samantha als Druckmittel…
Der bereits achtzehnte Roman um den Ex-Soldaten Jack Reacher wurde für das erste Kino-Sequel ausersehen, wobei die Wahl der Vorlage ohnehin eine untergeordnete Rolle spielen dürfte. Auch der zweite „Jack Reacher“-Film ist nicht mehr als pures Kino glänzender Oberflächen, sich dieser einschränkenden Tatsache allerdings völlig bewusst und damit absolut aufrichtig zu sich selbst und seinem Publikum. Was hier wie und vor allem warum passiert, ist nebensächlich und lediglich den Gesetzen der halbwegs logischen Stringenz geschuldet, ansonsten geht es lediglich darum, Reacher bzw. Tom Cruise in seiner ersten Zusammenarbeit mit Hochglanz-Routinier Edward Zwick (für dessen Arbeit ich eine klitzekleine Schwäche habe, ohne genau zu wissen, warum eigentlich…) dabei zuzuschauen, wie er sich in allerlei problematische Situationen hinein- und dann wieder herauslaviert. Jack Reacher ist ja einer dieser momentan wieder ganz angesagten Action-Tausendsassas, deren Reaktionsgeschwindigkeit allerhöchstens von der Präzision der Atomuhr übertroffen wird und die flotter zwanzig Kehlköpfe eingedrückt haben als der Blitz herniederzuckt. Als solcher wird er hier denn auch wieder stilisiert, wobei sich mit seiner unehelichen Tochter, die dann doch keine ist, eine gemeine Achillesferse einschleicht, die jedoch hinreichend eigene Schlagfertigkeit entwickelt. Das Prinzip Patchwork-Familie bekommt Zwicks Film weniger gut und macht ihn im Mittel etwas duselig; eine Eigenschaft, die ausgewiesener Genreware wie dieser nicht unbedingt zur Goldmedaille gereicht. Ähnliches gilt für den Ober-Antagonisten Robert Knepper, der zuletzt in „Hard Target 2“ sehr viel mehr Gelegenheit zum Reüssieren hatte. Vielleicht besinnt man sich bis zum nächsten Mal wieder, lässt die Girlys weg und holt sich stattdessen nochmal Werner Herzog als Bösewicht. Könnte ja der filminterne Zwillingsbruder sein.
6/10