LA POLIZIA È SCONFITTA

Ziat entfällt.

La Polizia È Sconfitta (Sonderkommando ins Jenseits) ~ I 1977
Directed By: Domenico Paolella

Der Verbrecher Valli (Vittorio Mezzogiorno) schüttet eine Welle der Gewalt über die Stadt Bologna aus – ob Schutzgelderpressung, Raubüberfälle oder Drogenhandel, kaum ein kriminelles Segment ist vor ihm und seinem rücksichtslosen Vorgehen sicher. Wer nicht in Vallis Sinne spurt, wird gnadenlos hingerichtet. Um den Unhold endlich dingfest machen zu können, ruft Inspettore Grifi (Marcel Bozzuffi) eine motorradbewährte Spezialeinheit ins Leben, die eine besondere Zusatzausbildung und besondere Befugnisse erhält. Doch selbst mit solcherlei Profis an seiner Seite gelingt es Grifi zunächst nicht, an Valli heranzukommen…

Mit der gesetzten Gelassenheit des Altprofis inszenierte der damals 62-jährige Domenico Paolella, ein erfahrener Genreregisseur, der sich vom Peplum über Bond-Spoofs und Western bis hin zu Nunploitation an fast allem versucht hatte, seinen ersten und einzigen Poliziottesco. Weniger aufpeitschend als Lenzi oder Di Leo konzentriert Paolella sich ganz auf das fast schon intime Duell zwischen Grifi und Valli, wobei der üblicherweise eher als Bösewicht antretende Marcel Bozzuffi (der nur ein Jahr zuvor in Dallamanos „Quelli Della Calibro 38“ andererseits bereits ein fast identisches Polizistenporträt hingelegt hatte) und der charismatische Vittorio Mezzogiorni als Antagonisten ihre Sache jeweils besonders gut machen. Gut, die ganze Motorrad-Spezialeinheits-Masche wirkt etwas weit her geholt, um nicht zu sagen: redundant. Warum die Supercops im Zuge ihres Sondertrainings mit den heißen Öfen immer wieder in einer Kiesgrube Sprungaktionen durchprobieren müssen, bleibt eines der Geheimnisse des Films. Andererseits macht „La Polizia È Sconfitta“ hinsichtlich seines visuellen Naturalismus‘ keine Gefangenen: Mezzogiornos gewalttätige Anwandlungen (sowie die seiner nicht minder sadistischen Helfershelfer) ähneln denen des seligen Tomas Milian in „Milano Odia: La Polizia Non Può Sparare“ oder jenen von Helmut Berger in „La Belva Colla Mitra“, was fraglos für einen gewissen, frischen Glanz in der Ahngalerie denkens- und dankenswerter Poliziottesco-Psychopathen sorgt. Valli jagt Leute in die Luft, lässt Kehlen durchschneiden, Verräter kastrieren und lauch gern mal selbst die MP rattern. Ob man das zumindest mir persönlich etwas aufgesetzt vorkommende Ende mit dem Lynchmob nun als unbedingt passend bewerten mag oder nicht – Paolellas kleiner Knüppel-aus-dem-Sack bleibt so oder so gediegenes Genrehandwerk.

7/10

IL RITORNO DI ZANNA BIANCA

Zitat entfällt.

Il Ritorno Di Zanna Bianca (Die Teufelsschlucht der wilden Wölfe) ~ I/F/BRD 1974
Directed By: Luci Fulci

Einige Zeit nach seinem ersten Abenteuer in Yukon kehrt der Autor Jason Scott (Franco Nero) zusammen mit seinem Freund Kurt Jansen (Raimund Harmstorf) zurück in den kanadischen Westen. Ihre alte Freundin Schwester Evangelina (Virna Lisi) hat um Hilfe gerufen, weil der schurkische Beauty Smith (John Steiner) wieder aufgetaucht ist. Er nennt sich jetzt Charles Forth, tut so als sei er gelähmt und hat einen Regierungsbeamten (Renato De Carmine) in der Tasche. Außerdem ist er für den Tod des Indianerjungen Mitsah (Missaele) verantwortlich. Auch der treue Wolfsblut ist wieder da. Er hat in dem kleinen Bill (Renato Cestiè) und seinem Großvater, dem alten Goldgräber John Tarwater (Harry Carey Jr.) neue Freunde gefunden. Gemeinsam muss man sich nicht nur des Intrigen spinnenden Beauty Smith erwehren, sondern zudem noch des gierigen Harvey (Werner Pochath), der ganz eigene Pläne verfolgt.

Ein rundes Jahr nach der erfolgreich gelaufenen, freien London-Adaption „Zanna Bianca“ machte sich Maestro Fulci an die erste Fortsetzung (es gab dann noch zwei weitere eilends nachgeschobene, qualitativ jedoch jeweils abfallende Rip-Offs von Tonino Ricci und Alfonso Brescia), für die er den Großteil der Besetzung des Erstlings wieder zusammentrommeln konnte. Der zuvor noch prominent in Szene gesetzte Mitsah muss gleich zu Beginn den tragischen Heldentod sterben und auch John Steiners Rolle innerhalb des etwas unübersichtlichen Geschehens bleibt leider halbwegs diffus, während sich der in den ersten drei Filmvierteln noch etwas mysteriös durch die verschneite Gegend schleichende Werner Pochath als finaler Gegner um die motivspendende Goldjagd hervortut. Obschon es mit dem Rotzbengel Renato Cestiè wiederum eine kindliche Identifikationsfigur für jüngere Zuschauer gibt (der in der deutschen Synchronfassung von dem jungen Oliver „Justus Jonas“ Rohrbeck gesprochen wird), fällt das Sequel bezüglich Grundstimmung und Atmosphäre insgesamt merklich düsterer aus; es gibt eine Menge mehr Leichen und am Ende, als Pochath von einem scharfkufigen Hundeschlitten überrollt wird, sogar noch einen typischen Flutschi-Gore-Effekt. Sehr gut gefällt abermals die illustre Darstellerriege: Mit dem Engagement von Ford-Veteran und Westernlegende Harry Carey Jr. als ebenso besorgtem wie zauseligem Seniorschürfer gelang der Produktion ein mittelmäßiger Coup, dazu gibt es noch die schnieke Hannelore Elsner als frustrierte Mountie-Gattin und Beauty Smith verfallene femme fatale.
Zwar wirkt das Gesamtauftreten von „Il Ritorno Di Zanna Bianca“ infolge eines etwas tentakulös zusammengeklöppelten Scripts nicht ganz so konzis wie das des Vorgängers, dafür erreicht er jedoch ähnliche Qualitäten in der Einzelwertung, was ihn insgesamt zu einem würdigen, nahezu ebenbürtigen Nachfolger macht. Zweifellos ein Verdienst der kompetenten Regie, wie ich meinen möchte.

6/10