„Motherfuck the Purge!“
The Purge: Anarchy ~ USA/F 2014
Directed By: James DeMonaco
Es ist wieder Purge-Nacht in Amerika. Im Großraum Los Angeles bilden ein paar in den Strudel der mörderischen Ereignisse geratene Individuen eine kleine Zweckgemeinschaft: Die Kellnerin Eva (Carmen Ejogo) und ihre Tochter Cali (Zoë Soul), das Pärchen Shane (Zach Gilford) und Liz (Kiele Sanchez) und der Polizist Leo (Frank Grillo) raufen sich zusammen und fliehen vor ihren Häschern durch die Nacht. Nach diversen brenzligen Situationen, in die unter anderem der blutrünstige Big Daddy (Jack Conley) verwickelt ist, geraten sie in die Hände von Kopfjägern, die sie an eine Menschenauktionatorin (Judith McConnell) weiterverschachern. In einem eigens angelegten Indoor-Minipark muss das Quintett daraufhin vor reichen Sadisten fliehen, die auf Mord aus sind. Nachdem Leo mit unerwarteter Unterstützung des Rebellen Carmelo (Michael Kenneth Williams) und seiner Leute seine kombattanten Qualitäten ausgestellt hat, können die Überlebenden fliehen und Leo sich endlich seiner privaten Agenda widmen. Er hat noch eine ganz persönliche Rechnung offen mit dem Mann (Brandon Keener), der einst betrunken seinen kleinen Jungen überfahren hat und straffrei ausgegangen ist…
„Purgen“, das ist in der deutschen Synchronfassung als Neoanglizismus ein vielfach gebrauchtes Verb, in bemühter Angleichung an die Originalversion. Dass es etwas albern klingt, ergibt sich bereits aus dem geschriebenen Terminus, passt insofern aber zu DeMonacos Weiterspinnung seiner kleinen, verlogenen Moritat um die Entsetzlichkeit jener blutrünstigen Perversion namens „Purge“, die ein zukünftiges Albtraum-Amerika heimsucht. Nun bezieht die gesamte Reihe ihr hauptsächliches Spannungspotenzial daraus, dass man, nachdem diesbezüglich jeweils hinreichend Hass und Abscheu evoziert wurden, genüsslich der Exterminierung von Sadisten, Geisteskranken und anderem, üblen Gesindel, das natürlich selbst mit Vorliebe purgt, beiwohnt, kommt einer saftigen Ad-Absurdum-Führung gleich – wer purgt, muss durchs Purgen sterben. Das ist nach DeMonacos simpler Logik nur recht und billig und prägt als hübsch perfides Paradoxon das Gesicht der recht hastig produzierten Serie. So verlogen die Moral des Ganzen, so abermals gelungen sein Tempo und die trotz des nächtlichen Settings gut ausgeleuchtete Balleraction. Zur Sache geht es hier im großen Stil und zumindest die Ausweitung auf das urbane, flächige Los Angeles und einen größeres Personen- und somit Motivations-Arsenal bekommt der gesamten Anordnung recht gut. Einen wirklich gelungenen Film sollte man jedoch auch diesmal nicht erwarten. Ist mehr was zum Durchlüften.
6/10
Ein Gedanke zu “THE PURGE: ANARCHY”