„Let’s see how tough you really are…“
Rage To Kill (Guerilla Force) ~ USA 1987
Directed By: David Winters
Der verrückte General Turner (Oliver Reed) errichtet mithilfe seiner Privatarmee und des passenden Überraschungsmoments eine Militärdiktatur auf der Karibikinsel St. Heron und stellt die hiesige medizinische Fakultät kurzerhand komplett unter Quarantäne. Unter den zusammengepferchten Studierenden befindet sich auch Glen (Liam Cundill), der jüngere Bruder des Elitekämpfers und Rennfahrers Blaine Striker (James Ryan). Dieser reist kurzerhand nach St. Heron, wird sofort festgesetzt und gefoltert, kann jedoch im Handumdrehen wieder entkommen. Mithilfe des gesetzten CIA-Agenten Miller (Cameron Mitchell) verhindert Striker im letzten Moment ein Massaker an den Studenten, das Turner eigentlich den Widerständlern in die Schuhe schieben wollte. Striker, Miller, und die geflohenen Studenten schließen sich daraufhin der Guerillatruppe des Revoluzzers Wally Arn (Henry Cele) an, mit der gemeinsam man gegen Turner ins Feld zieht.
Einmal die große Wundertüte für Jungens bitte, aber die für erwachsene!
David Winters‘ gut sichtbar in Südafrika gedrehtes Kriegsabenteuer dürfte sich schon nach den ersten Minuten für jeden B-Action-Gourmet, der das große Glück hat, ihn (neu) zu entdecken, zu einem ausgesprochenen Festmahl mausern, so sorglos hurrapatriotisch und testosterongeschwängert geht es zur Sache. Bei allen blutigen Gefechten, Explosionen und Jagdsequenzen langt es zwischendrin stets noch für ein paar schmierige Momente mit Oliver Reed, einer Flasche Johnnie Walker und zwei barbusigen Damen im Jacuzzi, wie überhaupt der Besetzung und der Inszenierung der Heidenspaß an der ganzen Räuberpistole in höchsterquicklichem Maße anzumerken ist. Analog zu einigen anderen militäraffinen Actionfilmen der achtziger Jahre zehrt auch „Rage To Kill“ von den Ereignissen um den Staatsstreich gegen Premierminister Maurice Bishop auf Grenada, der mithilfe einer Invasion von Reagans US-Truppen bei höchst zweifelhafter, internationaler Rechtslage durchgeführt wurde.
Wie die deutlich höher budgetierten Studioproduktionen „Commando“ und „Heartbreak Ridge“ singt Winters in seinem liebenswerten Zelluloidhämmerle eine feiste Eloge auf die unbedingte Zuverlässigkeit von CIA-Militärberatern und natürlich die amerikanischer Marines, die am Ende mit etwas Verspätung den von unserer buntgemischten Heldentruppe eingefahrenen Sieg sichern werden. An „Rage To Kill“ ist einfach alles toll, von der Darstellerriege bis hin zur Hamburger Synchronfassung, die neben einem erstklassig eingedeutschten Dialogscript unter anderem mit Horst Frank (Mitchell) und Gottfried Kramer (Reed) zu glänzen weiß und für mich längst fest zum Film dazu gehört. Oliver Reed, in jenen Jahren häufig als barett- und tarnfarbenbewährter Bösewicht in mannigfaltigem Genreklein zu bewundern, ist auch hier wieder super, wobei ich darauf wetten möchte, dass eine Szene, in der er stockbesoffen auf einem Sofa hängt, nicht gespielt ist. Für Cameron Mitchell gilt, zumindest im Hinblick auf seine Engagierfreude, ganz Ähnliches und auch er markiert in „Rage To Kill“ einen unerschöpflichen Quell altprofessioneller Freude. Ian Yule, ein echter Ex-Soldat, der in „The Wild Geese“ den Tosh gespielt hatte, ist als Reeds Adlatus am Start und der Rebellenchef Wally Arn wird von niemand Geringerem gegeben als von Henry „Shaka Zulu“ Cele persönlich! (Vornehmlich britische) Manpower galore also, wobei der drahtige, aber etwas kurz geratene Rambo-Ersatz James Ryan gegen so viel Feldtradition zwangsweise verblassen muss. Großes kleines Kino aus dem Einmachglas, das zum Schwärmen, Mitlachen und Nachspielen mit Playmobil einlädt.
7/10
Yeah! Actionfilme aus den 80ern! 🙂
Wird einmal vorgemerkt.
Danke für den Beitrag 🙂
LikeGefällt 1 Person