„The cage won’t break.“
The Meg ~ USA/CH 2018
Directed By: Jon Turteltaub
Der lebenslustige Milliardär Jack Morris (Rainn Wilson) finanziert ein maritimes Forschungsprojekt im Südchinesischen Meer, das von dem Wissenschaftler Dr. Zhang (Winston Chao) und dessen Tochter Suyin (Bingbing Li) geleitet wird. Offenbar befindet sich unter einer Schicht aus Schwefelwasserstoff am Meeresboden in der Tiefsee ein unangetastetes, autarkes Ökosystem, in dem verschiedenste Organismen seit Jahrmillionen überlerben konnten. Nachdem ein Forschungs-U-Boot dorthin vordringt, gerät es sogleich in die Bredouille: Ein riesiger Megalodon, ein längst ausgestorben geglaubter Urzeit-Hai, attackiert und beschädigt das Schiff. Für die Rettungsaktion wird der vor einigen Jahren geschasste Profi Jonas Taylor (Jason Statham) hinzugezogen, der mit dem Megalodon – oder kurz Meg – zu allseitigem Unglauben bereits persönliche Erfahrungen gemacht hat. Es gelingt Taylor, fast alle Verunglückten zu retten, doch durch die hierfür notwendige Lücke in der Schutzschicht entkommt auch der Meg. Es gilt nun, das Monster unschädlich zu machen, bevor es allzu großen Schaden anrichten kann.
Der mit den Jahren wieder etwas aus dem kritischen Fokus geratene Scientologe Jon Turteltaub genoss noch nie das ausgesprochene Renommee, für ein Kino der wie auch immer gehobenen Ansprüche zu stehen. Als zwischenzeitliches Lieblingskind von Disney fertigte er in den 90er und 00er Jahren diverse familienfreundliche Fantasy-Filme, die mal mehr, mal weniger tendenziös auch seine persönlichen Überzeugungen trtansportierten, insbesondere den recht unleidlichen Geistesblitz-Trash „Phenomenon“ mit John Travolta. „The Meg“ war für mich ausschließlich deshalb von Interesse, weil er den Mut dazu aufbrachte, abseits von den für meinen Geschmack allzu abenzeuerlichen Syfy- und Asylum-Ergüssen endlich einmal wieder einen gefräßigen Riesenhai durch ein höher budgetiertes Leinwandspektakel schwimmen zu lassen. Was die Schauwerte und eine ganze Reihe hübscher, kleiner Ideen anbelangt, so lohnt der Film tatsächlich den Kinobesuch nebst 3D-Brille – vorausgesetzt zumindest, man mag monströse, fressgierige Meeresbewohner, und ist auch sonst bereit, sämtliche das anghängende Libretto flankierenden Prämissen zu akzeptieren. Ein kindliches Gemüt schadet gewiss ebensowenig. Als Acht- oder Neunjähriger hätte ich „The Meg“ ganz bestimmt innigst geliebt, so langte es immerhin zu einigen Schmunzeleien. Dem Film und seinem Script zugute halten kann man in jedem Fall, dass er seine Gratwanderung aus halbwegs ernstzunehmendem Monsterabenteuer und offenkundigem Tongue-in-cheek-Humor durchaus passabel meistert. Im Finale, in dem der Megalodon sich durch die Strandurlauber von Sanya Bay pflügt, kredenzt Turteltaub dann tatsächlich noch einige visuelle und komische Höhepunkte, die das vergleichsweise gemächliche pacing der ersten zwei Drittel wieder halbwegs wettmachen und, abgesehen natürlich von dem sehr jugendfreien Timbre der Gemengelage, in ihren besseren Momenten an das kunterbunte „Piranha“-Remake von Alexandre Aja und dessen Nachfolger erinnern.
Letztlich haben die vielen Jahre, in denen diese sehr freie Adaption der bislang nicht weniger als sieben Teile umfassenden Romanreihe von Steve Alten in der development hell schlummerte und in denen ich innig auf die Realisation des Projekts wartete, meine Erwartungen wohl zu gleichen Teilen hyperenthusiastisch und mürbe werden lassen. Der ultimative Monsterhai-Film abseits der „Jaws“-Tetralogie, den ich mir insgeheim erhoffte, das war mir irgendwann klar, würde ich mit „The Meg“ einmal mehr nicht zu sehen bekommen. Dass zumindest meine mittlerweile sehr gedämpfte Antizipation ihre Bestätigung fand, geht infolge dessen in Ordnung.
6/10