„I’m so proud of you.“
The Barrens (Jersey Devil) ~ USA 2012
Directed By: Darren Lynn Bousman
Familienvater Richard Vineyard (Stephen Moyer) plant einen Campingausflug mit Frau Cynthia (Mia Kirshner), der siebzehnjährigen Tochter Sadie (Allie MacDonald) und Söhnchen Danny (Peter DaCunha) in die Barrens, ein gewaltiges Waldgebiet in New Jersey. Dort, so will es eine alte Legende, treibt schon seit Jahrhunderten der „Jersey Devil“ sein Unwesen – ein geflügelter Höllendämon mit gewaltigem Appetit. Vor Ort will Richard vor allem die Asche seines Vaters verstreuen, der die Gegend stets geliebt hat. Vom Beginn ihres Kurztrips an beginnt der eigentlich so ausgeglichene Richard, sich merkwürdig zu verhalten. Er explodiert aus nichtigen Anlässen, bekommt Fieber, scheint ernstlich krank zu werden. Zudem besteht er darauf, weitab von den übrigen Wochenendausflüglern zu campieren. Von diesen verschwindet bald einer mitten in der Nacht. Cynthia und Sadie kommt ein grauenvoller Verdacht…
Unerwartet qualitätsbewusstes und – dies sei bitte positiv aufgefasst – unangehmes Genrestück, das es versteht, seine diffus-ungemütliche Atmosphäre sukzessiv zu forcieren. Hat man sich einmal mit der (aus rein rationaler Perspektive zugegebenermaßen recht strapaziös hergeleiteteten) Prämisse abgefunden, dass die Ehefrau nicht sehr viel früher etwas gegen die irrationalen Verhaltensweisen ihres immer fahler werden Gatten unternimmt, läuft die Sache. Stephen Moyer, dessen Rolle als langsam durchdrehender Familienvater natürlich eine eindeutige Hommage an Jack Torrance in „The Shining“ darstellt, liefert eine wahrlich bravouröse Vorstellung ab, wenn er sich vom freundlich-biederen Vorstadt-Bourgeois ganz allmählich in einen schwitzenden, torkelnden und zähnefletschenden Berserker verwandelt, der sich im festen Glauben befindet, seine Familie vor dem Jersey Devil (der ihm dem Vernehmen nach bereits in Kindheitstagen begegnet ist) beschützen zu müssen. Parallel dazu schürt Bousman noch die Frage nach Richards tatsächlicher Schuld: Im Prolog wird bereits ein junges Pärchen (Shawn Ashmore, Athena Karkanis) von etwas Unbekanntem attackiert, das die hiesigen Ranger später als Bär zu identifizieren glauben. Zumindest kann Richard Vineyard also nicht das einzige Biest sein, das in den Barrens sein Unwesen treibt. Und würde er, bei aller Raserei, überhaupt so weit gehen, seine mutmaßlichen Opfer zu zerfleischen, respektive auszuweiden? Zwischenzeitlich erscheinen mehrere Lösungen probat, es könnte auch der spät ins Bild gerückte Puma sein, der hier etwas zuviel vom Guten nascht. Doch erst die letzten paar Einstellungen (sowie eine Post-Credit-Sequence, um die man bei der Betrachtung wissen sollte) geben dann endgültig Aufschluss über das wahrhaftig erfolgte, monströse Geschehen und halten sogar Potenzial für eine mögliche Fortsetzung bereit, die es leider bis dato nicht gibt. Ich täte mich ja freuen, wenn sich dies nochmal ändert.
7/10