MURDER MYSTERY

„You got to be the bad guy.“

Murder Mystery ~ USA 2019
Directed By: Kyle Newacheck

Weil er sich zum wiederholten Male als zu unfähig erweist, die Prüfung zum Police Detective zu meistern, schwindelt der New Yorker Cop Nick Spitz (Adam Sandler) seiner Gattin Audrey (Jennifer Aniston) kurzerhand vor, dass er sie längst bestanden habe. Zudem zwingt eine dumme Situation dazu, Audrey die seit Jahren versprochene Europareise zum jüngsten Hochzeitstag zu verehren. Aus der geplanten Bustour zu den großen südeuropäischen Schinkenräuchereien wird jedoch nichts, da Audrey im Flieger die Bekanntschaft des Milliardenerben Charles Cavendish (Luke Evans) macht. Dieser lädt die Spitzens – nicht ganz uneigennützig – zur Hochzeitsparty seines Onkels, des superreichen Malcolm Quice (Terence Stamp), auf dessen Luxusyacht ein. Nachdem dieser sämtlichen anwesenden Erbschleichern eröffnet, dass sie nichts von seinem Nachlass zu erwarten hätten, wird er umgehend ermordet. Der ebenso übereifrige wie inkompetente Polizist de la Croix (Dany Boon) hält trotz eindeutig fehlenden Motivs die Spitzens für die Täter, was diese in die Zwangslage setzt, ihre Unschuld zu beweisen.

Zumindest für des Sandmans Freunde durchaus liebenswert, wenngleich qualitativ eher in seinem mittleren Filmsektor schwimmend, entpuppte sich diese sechste und jüngste Netflix-Produktion als die bislang erfolgreichste Zusammenarbeit des Senders mit dem quirligen Adam. Angenehmerweise versucht „Murder Mystery“ erst gar nicht, sich zu etwas Besserem zu deklarieren als er es letzten Endes darstellt, sondern gibt sich mit seinem Status als gut gelaunte, in Teilen durchaus witzige Krimikomödie ohne besondere Ausreißer nach oben oder unten zufrieden. Für Sandler, der ausnahmsweise mal an der Riviera sein Unwesen treiben darf, ist das Ganze derweil eine sichtlich laxe Fingerübung, die ihn gut gelaunt und wie gehabt auch mal über die eigenen Gags lachen lässt. Garantiert überraschungsfrei, aber sympathisch wie immer. Das matte Fünkchen Reverenz an Agatha Christie und anverwandte Literatur bleibt schließlich bloße Behauptung.
Der kriminalistisch überbaute Hauptplot lässt sich, wie die Inszenierung in ihrer Gesamtheit, insofern völlig vernachlässigen; ganz ähnlich wie seinerzeit Woody Allen in seinem nicht nur titulär verwandten „Manhatten Murder Mystery“, geht es vielmehr darum, die eingeschlafene Liebe eines nurmehr gewohnheitsmäßig verheirateten Paares durch die Involvierung in einen – bzw. mehrere – Mordfall/-fälle sich neu entflammen zu lassen und alten Beziehungsballast somit beiseite zu schieben, im vorliegenden Stück natürlich betont unsophisticated. Dennoch und überhaupt sollte man die mir zunehmend offenkundigen Parallelen zwischen den Gesamtwerken von Allen und Sandler einmal näher untersuchen.

6/10

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