„The brain is the destroyer! The brain is the clock that kills us!“
The Dead Pit ~ USA 1989
Directed By: Brett Leonard
Dr. Swan (Jeremy Slate), Leiter einer psychiatrischen Klinik, beäugt mit einiger Sorge die geheimen Experimente seines Kollegen Dr. Ramzi (Danny Gochnauer). Als Swan Ramzi eines Tages in sein kleines Privatlabor folgt, wird er des ganzen Ausmaßes von Ramzis Wahnsinn bewusst: Mittels einer Mischung aus Gehirnchirurgie und Schwarzer Magie funktioniertt Ramzi willenlose Patienten zu lebenden Toten um und pfercht sie in eine unterirdische Grube. Dr. Swan gelingt es, Ramzi zu überwältigen und zu töten; die abgelegene Sektion des Instituts mauert er anschließend zu.
Zwanzig Jahre später kommt eine amnesische Patientin (Cheryl Lawson) auf Swans Station. Die junge Frau verfügt offenbar nicht nur über paranormale Sinne, sondern steht auch in unseligem Kontakt zu dem vermeintlich toten Ramzi. Gemeinsam mit einem Mitpatienten (Stephen Gregory Foster) macht sie sich daran, das Geheimnis um die zugemauerte Abteilung zu lösen und entfesselt dabei ein Inferno.
„The Dead Pit“, geschrieben und inszeniert von dem späteren Cyber-Thriller-Filmer Brett Leonard, war und ist als ein (im Vergleich zu Gordon oder O’Bannon) nicht ganz so prominentes Beispiel des überkandidelt-schwarzhumorigen Gore-Horrors der Mitt- und Spätachtziger Jahre recht gut gelitten. Besonders in der Geekkultur, die sich unter anderem aus dem Dunstkreis des „Fangoria“-Magazins speist, kann er auf eine solide fanbase zählen. Ich selbst habe den Film heuer zum ersten Mal geschaut und bin ziemlich von den Socken – darüber, dass er sein doch relativ stolzes Renommee genießt. Bekanntermaßen darf ich mich als weithin offenherzigen Zuschauer wähnen, der insbesondere einen soft spot für Genrezeug jedweder Couleur besitzt. Leonards Debüt aber hat mich wohl leider inmitten einer ganz falschen Sternkonstellation erwischt. Möglicherweise hab ich das ja auch alles, intensivster Empathieaufwändungen zum Trotz, nur völlig falsch verstanden und bin bloß zu stumpfsinnig für die heimliche (Humor-?)Offensive des Ganzen. Dass die in darstellerischer Hinsicht unsägliche, jedoch vornehmlich in Unterwäsche herumhopsende Cheryl Lawson als legitime scream squeen of the hour gepriesen wurde, lasse ich ja noch gelten; auch vielleicht, dass Leonard mit seiner Story um Dr. Ramzi und dessen sinistres Treiben eine kecke Hommage an Herschell Gordon Lewis versuchte. Innerhalb des großen Ganzen, dass „The Dead Pit“ am Ende vorschützt, erweisen sich diese Quasi-Pros jedoch als bemerkenswert unerheblich. Ich mag jetzt gar nicht so überakkurat aufzählen, was mir alles missfallen hat; über die erschreckend undifferenzierte Darstellung psychiatrischer Praxis, die zig kleinen Fehlgriffe innerhalb des hanebüchen unschlüssigen Handlungsablaufs bis hin zu der beinahe schon dreist überdehnten Erzählzeit, die ein halbwegs sinnvoller Schnitt um gute zwanzig Minuten hätte erleichtern müssen, hinaus wären das nämlich noch eine ganze Menge mehr. Am meisten gestört hat mich vermutlich, dass der komplette Film sich in einem völlig irrational übersteigerten Selbstbewusstsein ergeht, der in krassem Missverhältnis zu seinen letztendlich sichtbaren Qualitäten steht.
Da „The Dead Pit“ eben sein oben angeführter Nimbus vorauseilt, er also womöglich doch über verborgene Elemente verfügt, die mich blind über sie hinwegstolpern ließen, bin ich mit meinen Eindrücken nicht ganz glücklich.
The skin I live in.
3/10