THE BEACH HOUSE

„We’re so fortunate. It is so nice out today.“

The Beach House ~ USA 2019
Directed By: Jeffrey A. Brown

Emily (Liana Liberato) und Randall (Noah Le Gros), ein junges Studierendenpärchen, schickt sich an, ein paar Tage im Strandhaus von Randalls Familie zu verbringen, um die angeknackste Beziehung zu kitten. Im Feriendomizil angelangt, finden die beiden als eher wenig angenehme Überraschung ein mit Randalls Dad befreundetes Ehepaar, Jane (Maryann Nagel) und Mitch (Jake Weber) vor, dass offenbar ebenfalls eine Krise zu bewältigen sucht. Nach einem von Randall initiierten, spätabendlichen Marihuana-Rausch scheint der gesamte Strand zu biolumineszieren. Der nächste Tag beginnt noch sehr viel bizarrer: Jane, die zwischenzeitlich verschwunden war, hat sich physisch verändert und offenbar den Verstand verloren, das Meer hat seltsame, schleimige Organismen an den Strand gespült. Mitch ertränkt sich und während auch mit Randall eine Veränderung vor sich geht, beginnen merkwürdige Nebelschwaden über das Land zu wabern – der Beginn vom Ende der Menschheit.

Dass die filmische Apokalypse nicht immer zwangsläufig im großbudgetierten, knalligen Emmerich-Stil von Statten gehen muss, sondern ihre Wirkung auch als kleines Kammerspiel zu entfalten vermag, wollte Debütant Jeffrey A. Brown mit seinem örtlich und zeitlich stark verdichteten Horrormärchen gewiss unter Beweis stellen. Parallelen zu Richard Stanleys noch junger Lovecraft-Adaption „Colour Out Of Space“ drängen sich rasch und unwillkürlich auf, wobei diese vielleicht auch rein zufälliger Natur sind.
„The Beach House“ hätte sich jedenfalls auch als Kurzfilm ganz ordentlich gemacht; die Dehnung auf eine immer noch sehr knapp bemessene Spielzeit gestattet Brown jedoch, sein Vier-Personen-Stück bei aller Konzentration auf Emilys ganz persönliche Höllenfahrt, transzendierende Momente wie sie auch bei Stanley vorkommen, einzuflechten. Ein im Nachgang zunehmend unangenehm verlaufender Edibles-Trip deutet bereits an, dass alles von nun an Geschehende sich zunehmend abgründig gerieren wird und die Momente unangenehmer Wahrheiten mehren sich. Ein bandwurmartiges Tier frisst sich durch Emilys Fußsohle und muss wieder daraus extrahiert werden; eine bereits im fortgeschrittenen Mutationsstadium befindliche Familie, in deren Haus Emily und der bereits stark angeschlagene Randall zwischenzeitlich fliehen, zeigt, wohin die monströse Reise führen wird. Einen Großteil seiner unangenehmen Wirksamkeit bezieht „The Beach House“ auch daraus, dass das ausnahmsweise dem Ozean entwachsende Armageddon sich selbst nicht erklärt und auch der Rezipient stets auf demselben Wissensstand verbleibt wie die überrumpelte Protagonistin. Deren Anstrampeln wider das Unvermeidliche erweist sich dann am Ende auch als fruchtlos.
Dass junge Genreregisseure zumeist über ein mehr oder minder akribisches Studium klassischer Vorbilder verfügen und von diesem auch Gebrauch machen, zeigt nun auch „The Beach House“, der neben Lovecraft auch Carpenter und Cronenberg mehrfach seine Reminiszenz erweist. Originell ist anders, zumal Brown sich teilweise ganz gehörig durch seinen Plot mogelt und sich mit einer relativ oberflächlichen Figurenzeichnung zufrieden gibt, aber der grundsätzlich richtige Pfad scheint mir dennoch beschritten. Den Mann kann man wohl im Auge behalten.

6/10

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