„There’s only one way out – win!“
The Furies ~ AUS 2019
Directed By: Tony D’Aquino
Just nachdem sich die Epileptikerin Kayla (Airlie Dodds) mit ihrer besten Freundin Maddie (Ebony Vagulans) in einer Unterführung fürchterlich gezankt hat, wird sie, ebenso wie kurz zuvor Maddie, gekidnappt und seltsamen Prozeduren auf einem OP-Tisch unterzogen. Später erwacht sie in einer schwarzen Kiste, die sich mitten in einem ausgewaschenen Gehölz im Outback befindet. Doch sie ist nicht die einzige: Neben ihr gibt es nicht nur noch weitere, verstörte Mädchen in derselben Situation, sondern auch ebenso viele martialisch ausstaffierte Killer, die mit Horrormasken und Schlachtwerkzeug Jagd auf sie machen. Hinter dem Szenario, so findet Kayla bald heraus, steckt ein perfides Spiel…
Beauty or beast? Tony D’Aquinos kleiner Film ist am Ende leider nichts von beidem, sondern das üblich hölzerne, revisionistische X meets Y meets Z-Debütstück eines sich überdeutlich als kundig offenbarenden Genrefans, der es auch mal als Filmemacher probieren möchte. Dagegen ist ja prinzipiell nichts zu haben, gut finden muss man es allerdings ebenso wenig. Das einzig wirklich Überzeugende an dem einfallslosen „The Furies“, der eine immense Phalanx an Gattungsbeiträgen der letzten Jahre partioniert und einem grob errichteten Bauklotz-Häuschen gleich „neu“ zusammensetzt, sind seine paar handgemachten MakeUp-F/X, die dann allerdings wiederum spektakulär genug ausfallen, um – mit den Worten des lieben Christian Keßler – zumindest die Blutwurst angemessen kreisen zu lassen. Leider erweisen sich die diesbezüglichen Aufwendungen als zu geringfügig, um einen gänzlich tragfähigen Film präsentieren zu können. „The Furies“ mangelt es in letzter Instanz schlicht am Wesentlichsten, an Witz und Geist nämlich. Die Hauptfigur Kayla vermag kaum Empathie zu evozieren und ihre Mitstreiterinnen, allen voran die schüchterne, aber nicht ganz dichte Rose (Linda Ngo) gehen einem schon bald gehörigst auf den Geist. Die ausschließlich zur Artikulation von Grunzlauten befähigten Maskenkiller folgen zunächst keiner erkennbaren Motivation und benehmen sich wahlweise besonders clever oder besonders dämlich, was den Respekt vor ihnen nicht eben ins Unermessliche steigert.
Endhgültig prekär wird es, wenn D’Aquino irgendwann seine völlig triviale, sozialkritische Agenda auspackt, die zeitgemäß adäquat zwischen erstarkendem Feminismus und sozialer Ungerechtigkeit changiert und dann doch nur Teilenthüllungen anbietet: Hinter dem Menschenjagd-Spielchen, bei dem es darum geht, dass ein Beauty/Beast-Pärchen zusammenfindet und die Konkurrenz auf derbe Weise ausschaltet, steckt – gähn³ – offenbar ein mit modernster Technologie arbeitendes Geschäftsmodell für reiche, perverse Neolibs, die durch eine in den Augenlinsen der Mitspieler arrangierte Mikrokamera später das gesamte Geschehen am heimischen Bildschirm nachverfolgen können. Natürlich kriegt einer von ihnen (Tom O’Sullivan) am Ende Saures, denn die schlaue Kayla erhält durch ihre Krankheit die buchstäbliche Möglichkeit zum Durchblick, kann den Fängen ihrer Entführer entkommen und einem der Konsumenten ihre persönliche Aufwartung machen. Dann ist die Chose auch schon wieder vorbei; D’Aquino hatte (oder hat) da ganz offensichtlich ein Franchise im Sinn, deren Fortsetzungen, so sie denn jemals kommen, dann gewiss noch die eine oder andere spektakuläre Enthüllung bereithalten werden…
4/10