SEANCE

„That must be the ghost again.“

Seance ~ USA 2021
Directed By: Simon Barrett

Am exklusiven Edelvine-Internat für Mädchen treibt eine Clique unter der Führung von Oberbiest Alice (Inanna Sarkis) allerlei Schabernack. Eine Geisterbeschwörung mit inszenierter Pointe führt schließlich dazu, dass Kerrie (Megan Best), eine der Schülerinnen aus der Gruppe, aus ihrem Zimmerfenster in den Tod stürzt. Ihren nunmehr frei gewordenen Platz nimmt die resolute Camille (Suki Waterhouse) ein, die auf die Provokationen von Alice und ihrem Tross mit Gegenwehr reagiert und zumindest in der Schülersprecherin Helina (Ella-Rae Smith) eine aufrichtige Freundin erhält. Die Todesfälle reißen jedoch nicht ab; es verschwinden und sterben dabei ausschließlich Mädchen aus Alices Umfeld. Ist dafür gar der sagenumwobene Edelvine-Geist verantwortlich, der rachsüchtige Wiedergänger einer ehemaligen Schülerin (Alexis Erickson-Sliboda), oder doch ein höchst irdischer Verursacher?

Seine erste eigenen Regiearbeit, nachdem er einige Scripts für den mittlerweile in Hollywoods Blockbuster-Liga angekommenen Adam Wingard verfasst hatte, ist zugleich Hommage an und Reaktivierung des klassischen slasher movie, freilich nicht, ohne auf mancherlei, vielleicht ein wenig bemüht wirkende Wokeness-Ingredienzien zu verzichten. Setting und Sujet jedoch könnten, auf das Subgenre bezogen, traditionsverbundener kaum sein, was gleichfalls für die schlussendliche Entlarvung der Täter gilt, deren Motiv einmal mehr so albern wie üblich hanebüchen daherkommt. Der Titel „Seance“ stellt sich in diesem Zuge vielleicht als etwas hilflos gewählter Platzhalter heraus – es gibt zwar ein paar (Pseudo-)Beschwörungssequenzen und sogar ein übersinnliches Element in Form eines Geistes, das jedoch in recht unerwarteter und subtiler Form auftritt. Insgesamt und mit rückblickendem Abstand empfinde ich „Seance“ aber doch als ganz schönen und brauchbaren Film. Ein wenig erscheint er mir, zumal im Epilog, wie eine komplexitätsreduzierte Genrevariation von Emerald Fennells „Promising Young Woman“, freilich ohne dessen ganz große, sozialkritische Ambitionen zu verfolgen, geschweige denn, zu erreichen. Aber das vorliegende Sujet ist auch nur ein – wenn überhaupt – mittelbar feministisches.
Barrett beweist als Regisseur in jedem Falle Gespür für Ambiente und Atmosphäre. Das winterliche Internat in altehrwürdigen Mauern bildet einen trefflichen Schauplatz für sein murder mystery, das am Anfang recht harmlos zu Werke geht, im finalen, von selbstjustiziabler Rache motorisierten Duell dann aber noch gehörigst die Splatterkeule kreisen lässt. Und mir hat Suki Waterhouse als vergeltende leading lady außerordentlich gut gefallen.

7/10

SUKKUBUS – DEN TEUFEL IM LEIB

„Hol den Stier!“

Sukkubus – Den Teufel im Leib ~ BRD 1989
Directed By: Georg Tressler

Die Schweizer Alpen im 19. Jahrhundert: Drei Männer, der Senn (Peter Simonischek), der Hirt (Giovanni Früh) und ein Lehrlingsjunge (Andy Voß) treiben Milchkühe auf. Das eintönige Tagesgeschäft macht dem gleichfalls gottesfürchtigen wie abergläubischen Trio zu schaffen; vor allem die zur Brachlage gezwungene Libido gilt es immer wieder zu zäumen. Eines Abends steht der Schnaps auf dem Tisch. Der zunächst noch gradlinige Senn lässt sich im Suff vom Hirten überreden, einen „Tuntsch“ zu fertigen, einen weiblichen Fetisch, der aus Stroh und Lumpen besteht. Das heidnische Konstrukt erwacht, als Senn und Hirt sich an ihm vergehen, kurz zu fleischlichem Leben (Pamela Prati), verschwindet jedoch unmittelbar darauf wieder. Am nächsten Tag, die Männer schieben das unheimliche Ereignis stillschweigend beiseite, taucht der Tuntsch wieder auf und jagt ihnen eine Todesangst ein. Und tatsächlich müssen die beiden Älteren ihren Frevel teuer bezahlen…

Die traditionsreiche Alpensage um das Sennentuntschi, dessen gottlose Erweckung grauenvolle Ereignisse nach sich zieht, stand Pate für Georg Tresslers mit einigem Abstand entstandene, elfte und letzte Kinoregie, bevor er nurmehr Episoden für maue TV-Serien inszenierte. Franz Seitz schrieb das Drehbuch, er und Luggi Waldleitner produzierten. Der große kommerzielle Erfolg war dem phantastisch-morbiden Heimatdrama erwartungsgemäß nicht beschieden, als rares Genrestück blieb er eigentlich ein Apokryph der (west-)deutschen Filmhistorie. Allzu merkwürdig und sperrig wird „Sukkubus“ dem damals von diversen Hollywood-Blockbustern überfluteten Publikum vorgekommen sein; ich selbst, damals dreizehn Jahre alt und scharf auf alles, was ich an eigentlich nicht jugendfreiem Horror- oder Actionstoff in die Finger bekommen konnte, erinnere mich noch an die Besprechungen und Werbeanzeigen in den eingängigen Filmblättern (die spätere VHS-Veröffentlichung wurde dann nochmal deutlich intensiver beworben) und dass ich daraufhin beschloss, den Film doch lieber nicht sehen zu wollen. Gut, die sich auf dem Kinoposter und den Programmfotos nackt bleckende, archaisch wirkende Pamela Prati mit ihren bleichen Augenlinsen war da für mich auch noch nicht hinreichend reizvoll – ein Umstand, der sich in den Folgejahren ändern sollte. Heute erscheint mir vor allem jene Sequenz einprägsam, in der sich die Männer daran machen, eine vom Hang gestürzte Kuh zu häuten.
Tatsächlich gestaltet „Sukkubus“ sich primär auf einer sehr erwachsenen, sinnlichen Ebene unheimlich. Die alte Fabel warnt vor der Übermannung durch unmäßige, vor allem jedoch unkontrollierte Geilheit, davor, dass man den Herrgott zugunsten der im tiefen Inneren lauernden Instinktivität vergessen und daraufhin nie wieder gut zu machende Fehler begehen könnte. Tatsächlich ist es die ewig lauernde Libido, die vor allem die zwei älteren Viehhirten nicht loslassen mag – während der Senn seine Bedürfnisse unter einem kalten Gebirgswasserfall abtötet, vergreift sich der mit schwarzmagischer Folklore liebäugelnde Hirt einmal beinahe an dem Jungen und ist dann auch der Initiator der Tuntsch-Erweckung. Im festen Glauben, dass die Menschen in ihrem Tun bloß Spielzeuge zwischen Himmel und Hölle sind, ertönt allabendlich der Gebetsspruch des Sennen über der Alp, bis er sich, benebelt vom Hochprozentigen, eines nachts zu einer bösen Verballhornung alles Christlichen umformiert. Damit ist zugleich der Untergang besiedelt.

8/10

MR. KLEIN

Zitat entfällt.

Mr. Klein (Monsieur Klein) ~ F/I 1976
Directed By: Joseph Losey

1941, im Vichy-Paris. Lebemann Robert Klein (Alain Delon), genießt die für Zeitgenossen wie ihn gewinnbringende Situation und schwelgt im Luxus. Als Antiquitätenhändler kauft er die wertvollen Besitztümer jüdischer Flüchtlinge auf, die das Geld dringend zur Emigration benötigen. Als ihm eines verkatertern Morgens ein verzweifelter Mann (Jean Bouise) ein Gemälde von van Ostade gezwungenermaßen zu einem Spottpreis überlässt, findet Klein ein Exemplar des Blatts „Informations Juives“ vor seiner Haustür. Peinlich berührt über das offensichtliche Versehen begibt sich Klein zur Präfektur, um dort sicherzustellen, dass er ganz bestimmt nicht jener Robert Klein sei, an den die Zeitung adressiert ist. Tatsächlich scheint es einen weiteren Pariser mit demselben Namen zu geben, der zudem allerlei physiognomische und auch charakterliche Ähnlichkeiten mit Klein, dem Kunsthändler, aufweist und der eindeutig jüdischer Abstammung ist. Klein spürt seinem offensichtlichen Doppelgänger nach und wird dabei zusehends paranoid. Immer häufiger kommt es in der Folge zu Verwechslungen auch seitens der Behörden, derweil Klein sich mit seinem „alter ego“ mehr und mehr identifiziert…

Von Delon selbst produziert, bildete „Mr. Klein“ vor allem für seinen Hauptdarsteller ein ersehntes Prestigestück, doch auch Losey, der als McCarthy-Flüchtling in den fünfziger Jahren zunächst nach England übergesiedelt war, um weiter als Filmemacher tätig sein zu können, konnte in seinem berückenden Meisterwerk einmal mehr persönliche Traumata aufgreifen und modellieren, nachdem Costa-Gavras aus dem Projekt ausgestiegen war. In Frankreich galt der Film bei seiner Veröffentlichung als mittlerer Skandal, da er als einer der ersten (nach Max Ophüls‘ als diesbezügliches Pionierprojekt geltendem „Le Chagrin Et La Pitié“) die Umtriebe der in den Nachkriegsjahren so gern als betont passiv kolportierten Stellvertreterregierung Pétain nachzeichnete. Die Pariser Behörden, Präfektur und Polizei, werden viel mehr als willfährige Erfüllungsgehilfen der Nazis porträtiert, die Judenverfolgung und -Deportation engagiert mittrugen. So zeichnet der Film etwa die von der Polizei im Juli 42 durchgeführte Razzia nach, im Zuge derer über 13.000 Menschen im Vélodrome d’Hiver zwischeninterniert und von dort aus wohlfeil organisiert in die Vernichtungslager weiterverfrachtet wurden. Auch Klein fällt dieser zum Opfer – mittlerweile gewandelt zum willfährigen, jüdischen Bürger, der seinem Schicksal mehr oder weniger stoisch entgegensieht. Der Weg zwischen dem misogynen Opportunisten und dem vom Vernichtungssturm mitgerissenen, stillen Beobachter seiner letzten Tage gestaltet sich als kafkaeskes Vexierspiel (Robert Klein als Josef K.), das Losey immer wieder mit surrealistischen, traumlogischen Momenten durchsetzt: Die Suche nach dem anderen Monsieur Klein gerät zur Verfolgung des eigenen Schattens. Niemals geraten die zwei Kleins in direkten Kontakt und doch ist er stets da, Klein N° 2, oft nur ein paar Meter weit entfernt und dann schon wieder weg. Die Wege der beiden Männer gleichen schließlich zwei Parallelen, die sich nie kreuzen können, sich aber durch den redundanten Versuch des einen, sein determiniertes Schicksal auszubremsen, doch wechselseitig verhängnisvoll beeinflussen, bis hin zur Abfahrt von Austerlitz in den Tod.

10/10

EXPLORERS

„Shut up, Heinlein!“

Explorers ~ USA 1985
Directed By: Joe Dan
te

In einem verschlafenen Kleinstädtchen in Maryland finden sich drei Außenseiterjungs zusammen, um eine interstellare Reise zu unternehmen: Der aus behütetem Hause stammende Ben Crandall (Ethan Hawke) liebt neben der Schulschönheit Lori Swenson (Amanda Peterson) ganz besonders die Invasionsfilme der fünfziger Jahre und träumt eines nachts von einem Trip ins All. Sein bester Kumpel Wolfgang Müller (River Phoenix), ein präpubertärer Einstein und Computernerd, ist bestens dafür geeignet, Bens Visionen in handfeste Materie zu überführen. Der etwas verlotterte Darren Woods (Jason Presson) schließlich hat das Herz am rechten Fleck. Gemeinsam baut das Trio mit Schrottplatzutensilien ein kleines Raumschiff, das mithilfe einer aus dem All stammenden Energiekugel tatsächlich fliegen kann. Was die Freunde schließlich jenseits der Erdatmosphäre erleben, gestaltet sich recht unerwartet…

Joe Dante hat ja eigentlich ausschließlich echte Herzensfilme gemacht. Nach „Gremlins“ auf dem Höhepunkt seiner kommerziellen Auswertbarkeit angelangt, wählte der pulpkulturbeflissene Meister für seinen nächsten, bei Paramount entstandenen Film ein prototypisches Mittachtziger-Sujet, das ebensogut aus der Spielberg-Factory hätte stammen mögen und dann auch in zeitnaher Konkurrenz (mit fünf Wochen Abstand, um genau zu sein) zu Richard Donners „The Goonies“ gestartet wurde. Wo Donners Film letztlich reüssieren konnte, weil er mit viel Humor und Action ein breitgefächertes Publikum anzusprechen vermochte, blieb „Explorers“ eher eine wohlbehütete Preziose, ein Film primär von, über, mit und für Geeks. Wie gewohnt propfen Dante und Scriptautor Eric Luke ihre Geschichte voll mit Reminiszenzen an die gute alte Zeit der Drive-In-Kinos, Pulpcomics und SciFi-Klassiker und kombinieren diese mit den heimlichen Phantasmagorien der ersten Gamergeneration und dem Überfluss des in den USA bereits inflationären TV-Angebots. Folglich spielen der Computer, dazu passend computerbasierte Effekte und eben die zu jener Zeit quantitativ bereits beträchtliche Fernsehhistorie eine wesentliche Rolle innerhalb der von Dante porträtierten, popkulturellen Schnittmenge.
Ein wenig verliert man über diesen beinahe totalitären Referenzialitätscharakter des Ganzen das Innenleben der Protagonisten aus dem Blick – Ben, Wolfgang und Darren treiben natürlich nicht nur spaßbasierte Abenteuerlust um, sondern mindestens genau so sehr all die anderen Dinge, die Kids in ihrem Alter so beschäftigen, von der ersten großen Liebe über unverständige bis unfähige Eltern und gedankliche Instabilitäten bis hin zur ewigen Wegscheide des Coming of Age. Entsprechende inhaltliche Eckpunkte hätten sich angeboten, bleiben jedoch zumeist in den Startlöchern hängen. Man muss allerdings gleichsam hinzufügen, dass Dante nicht seine definitive Schnittfassung fertigstellen konnte, da das Studio hinsichtlich eine beschleunigten Release im Sommer insistierte und diverse eigentlich gefilmte Szenen außen vor bleiben mussten. Diese Inkonsistenz merkt man „Explorers“ nachhaltig an. Dennoch bleibt die conclusio – orientierungssuchende Teenager von unterschiedlichen Planeten mit ziemlich analogen Nöten und Träumen haben ein Meeting im All, werden Freunde und zeigen, dass vermeintliche Differenzen oftmals nur aus einem oberflächlichen Moment irriger Ersteindrücke resultieren – schlussendlich so charmant wie universell: Eine wohltuende Vorstellung, dass auch Aliens nur Menschen sind.

8/10

DUNE: PART ONE

„Dreams make good stories, but everything important happens when we’re awake.“

Dune: Part One ~ USA/CA 2021
Directed By: Denis
Villeneuve

In ferner Zukunft hat die Menschheit Teile des Weltalls besiedelt. Ein Feudalsystem, geführt von einem allmächtigen Imperator, vereint mehrere Adelshäuser und dienende Instanzen. Die wichtigste Wirtschaftsressource ist das „Spice“, das sowohl als gesundheitsspendes und bewusstseinserweiterndes Halluzinogen genutzt wird als auch als Grundelement für einen Antriebsstoff, der interstellare Raumfahrt ermöglicht. Spice kann ausschließlich auf dem Wüstenplaneten Arrakis gewonnen werden, einer unwirtlichen Welt, auf der neben riesigen Sandwürmern die Fremen leben, ein perfekt an die Bedingungen angepasstes Volk. Wer Arrakis kontrolliert, verfügt über gewaltigen Reichtum und damit über gewaltige Macht. Der Imperator beruft aus Gründen der Balance offiziell Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac) und die Seinen nach Arrakis, um die dortige, Jahrzehnte währende Vorherrschaft durch das Haus Harkonnen abzulösen. Letos Sohn Paul (Timothée Chalamet), von dem man bereits munkelt, er sei ein lang erwartete Erlöser, der ein goldenes Zeitalter einleiten könnte, träumt derweil von seiner möglichen Zukunft bei den Fremen. Kaum auf Arrakis angekommen, muss Herzog Leto feststellen, dass er zum Opfer einer Intrige wurde: Mit dem Segen des Imperators und der Hilfe der kriegerischen Sardaukar überfallen die Truppen des Barons Harkonnen (Stellan Skarsgård) seinen Palast. Nur Paul und seine Mutter Jessica (Rebecca Ferguson) können dem Gemetzel entkommen und treffen in der Wüste auf den Fremenclan der Sietch Tabr, der sie als Flüchtlinge anerkennt und mit sich nimmt.

Die nunmehr rund fünf Jahrzehnte währende Geschichte der realisierten und nichtrealisierten Filmadaptionen von Frank Herberts berühmtem Science-Fiction-Epos schreibt mit der aktuellen Verfilmung durch Denis Villeneuve ihr jüngstes Kapitel. Da sein „Dune“, um der Komplexität der Vorlage annähernd Herr werden zu können, auf zwei Teile angelegt ist, fällt eine Beurteilung dieses ersten, bereits recht stattlich ausgefallenen Segments nicht eben leicht. Immerhin wird der Zuschauer quasi mitten im Geschehen im Stich gelassen, was andererseits jedoch im Zeitalter vieler auf mehrere Kapitel ausgedehnter Franchises kein Novum darstellt und gewissermaßen feste Rezeptionsprämisse sein sollte. Solitär betrachtet kann man sich „Dune“ also weniger fruchtbar auf inhaltlicher Ebene nähern, was Villeneuves Version ironischerweise trotz völlig anders gearteter Paradigmen mit David Lynchs 36 Jahre zurückliegender Adaption verbindet. Immerhin wird dessen chaotisch anmutende Narration hier in sehr viel greif- und konsumierbarere Bahnen gelenkt, was jedoch zugleich auf Kosten der spezifizierten Gesamtgestaltung geht. Lynchs Film war mit seiner sperrigen, unzugänglichen Form etwas Außergewöhnliches, Villeneuves Variante ist es nicht. Was man zu sehen bekommt, ist ohne Frage ein audiovisuell reizvolles, äußerlich perfekt gestaltetes Kinoabenteuer, dem man, wie etwa Armond White in seiner wie gewohnt recht tendenziösen Review, auf Verlangen allerlei polithistorische Implikationen entnehmen kann, das nach „Star Wars“, „Lord Of The Rings“ oder „Harry Potter“ – um nur die populärsten Beispiele zu nennen – jedoch keinen echten kulturellen Impact mehr aufweisen kann. Die im Nukleus stehende Geschichte eines jugendlichen Helden, der innerhalb eines phantastischen Kontexts seinen ihm vorgezeichneten, verlustreichen Weg zum Retter antritt, ist dafür, wenngleich in zeitlich und örtlich alternierenden Ausprägungen, allzu hinlänglich bekannt und vielfach durchexerziert worden. Dabei gilt es zu bedenken, dass gerade Pulp-Geschichten wie beispielsweise die einst von George Lucas erdachte, sich in weiten Teilen eklatant auf Herberts Geisteswelten beziehen; die omnimediale Geschichte von „Dune“ und seinen Verfilmungen reziproziert sich also kulturell betrachtet fortwährend und tut dies auch weiterhin. Nur hilft jenes Faktum Villeneuves sich hochernst nehmendem Werk auch nicht wesentlich weiter. Für den flüchtigen Augenblick seiner Betrachtung ist es hübsch anzuschauen und gliedert sich dem bisherigen Œuvre des Regisseurs ästhetisch nahtlos an – viel mehr bleibt gegenwärtig aber nicht.

7/10

DIRECT CONTACT

„Hold on.“

Direct Contact ~ USA/BG/D 2009
Directed By: Danny Lerner

Der in Ungnade gefallene US-Elitesoldat Mike Riggins (Dolph Lundgren) sitzt im Knast eines kleinen Balkanstaates, wo seine Zukunftsaussichten eher schlecht stehen. Umso erfreulicher erscheint da das Angebot des vermeintlichen Regierungsabgeordneten Connelly (Michael Paré): Riggins erhält seine Freiheit zurück und dazu eine überaus ordentliche Bezahlung, wenn er die Amerikanerin Ana Gale (Gina May), die von dem ex-jugoslawischen Warlord Vlado Karadjov (Vladimir Vladimirov) gefangen gehalten wird, befreit und in Connellys Obhut überstellt. Der Auftrag gelingt relativ problemlos, doch Ana beteuert, keineswegs gekidnappt worden zu sein, sondern sich aus freien Stücken bei Vladov aufzuhalten. Zudem scheint Connelly gar nicht der zu sein, den er vorgibt. Eine wilde Jagd quer durch das vormalige Kriegsgebiet beginnt…

Die fiktive, ehemals jugoslawische Republik Gorna nebst Hauptstadt Luka, in dem „Direct Contact“ spielt, gibt es natürlich mitnichten in der Realität: Der schwedische Kleiderschrank schießt und prügelt sich hier vielmehr aufs Neue durch das zu ebenjenen Zwecken immer wieder gern befleißigte, kostengünstige Bulgarien, das in seiner Mischung aus wirtschaftlicher Dauerrezession und Renovierungsbestrebungen nicht nur allerlei pittoreske Schauplätze bietet, sondern auch Diverses, was man für wenig Geld effektiv zersieben und/oder in die Luft jagen kann. Das verschwindend geringe Budget der Nu-Image-DTV-Produktion, hinter der unter anderem die nimmermüden Boaz Davidson und Avi Lerner (dessen jüngerer, mittlerweile verstorbene Bruder Danny mit der Inszenierung betraut war) stehen, konnte so also zeitweilig übertüncht werden. Zudem griff man dem Vernehmen nach auch auf stock footage zurück, eine spätestens seit Roger Corman durchaus gängige Methode, um am Ende schwarze Zahlen schreiben zu können und etwaige Schneewehen hinter der Kamera zu kaschieren. Entsprechend weichhirnig gestaltet sich der an die seligen Italoachtziger erinnernde Plot, der eines fertigen Drehbuchs ziemlich sicher entbehrt, ohne Hand und Fuß daherkommt und seine auf Vorschulniveau ersonnene Story dem baffen Zuschauer mit der Sorglosigkeit des garstigen Hofnarren um den Latz knallt. Tatsächlich nimmt „Direct Contact“ sich spürbar selbst überhaupt nicht ernst, er konglomeriert eine von wenigen, albernen Dialogsequenzen mühsam unterbrochene Abfolge aus Verfolgungsjagden und Schießereien, bei denen die immergleichen Requisiten und Mangeltechniken zum Tragen kommen und die selbst noch bar des Mindestmaßes an existenzieller Logik daherkommt. Der trotz allem absolut präsente Lundgren wirkt mit damals 52 Jahren zwar ein wenig hüftsteif, dafür hüpft die siebenundzwanzig Jahre jüngere Heldin nonchalant mit ihm ins Stroh und verspricht dem alten, freiheitsliebenden Knochen Mike Riggins am Ende zudem einen in mehrerlei Hinsicht vitalisierenden Lebensabend. Passend dazu fährt das Paar gemeinsam mit der Stretchlimo einem auffallend künstlichen Sonnenuntergang entgegen. Das perfekte Ende für diesen kleinen, bezaubernd dämlichen Film, der doch viel zu selbstberauscht und authentisch infantil ist, um ihm ernsthaft Böses zu wollen.

4/10

ULEE’S GOLD

„The bees and I have an understanding: I take care of them, and they take care of me.“

Ulee’s Gold ~ USA 1997
Directed By: Victor Nunez

Der knorrige Vietnam-Veteran Ulysses „Ulee“ Jackson (Peter Fonda) widmet einen Großteil seiner Leidenschaft seinem Beruf, der Imkerei. Der harte Job, dem er und seine Bienen in emsigen Schritten Jahr für Jahr nachgehen, produzieren den besonderen „Tupelo-Honig“, eine der edelsten Sorten überhaupt. Doch Ulee hat auch viele Probleme. Er ist Witwer, hat ein kaputtes Knie und einen lädierten Rücken, sein Sohn Jimmy (Tom Wood) sitzt wegen Raubüberfalls im Gefängnis, seine Schwiegertochter Helen (Christine Dunford) ist auf Droge und er hat seine beiden Enkeltöchter Casey (Jessica Biel) und Penny (Vanessa Zima) in Obhut. Als Helen bei Jimmys Kumpanen Eddie (Steven Flynn) und Ferris (Dewey Weber) in Orlando auftaucht, lässt sich Ulee überreden, sie dort abzuholen. Doch damit nicht genug: Eddie und Ferris haben von der völlig bedröhnten Helen erfahren, dass Jimmy noch eine beträchtliche Summe des gemeinsamen Raubzugs versteckt hält. Damit gerät die gesamte Familie in Gefahr…

Victor Nunez‘ unspektakuläre Charakterstudie ist ein typischer Spätneunziger-Indie; brav, solide, herzig, lebensfroh und ohne echte Gefahrenzonen. Vor allem darf man „Ulee’s Gold“ wohl als persönliches Geschenk an Peter Fonda werten, der in dem ihm auf den Leib geschriebenen Part zu glänzen weiß wie selten und die Rolle wohl auch als Reminszenz an seinen Vater gestaltet hat.
Leitmotivik und Symbolismus in „Ulee’s Gold“ gestalten sich dabei relativ simpel und luzid: Ulees Familie entspricht einem nicht ganz leicht zu händelnden Bienenvolk, das besonderer Betreuung und Pflege bedarf. Da sind die beiden Mädels, eine davon (Zima) im Grundschulalter und herzensgut, die andere (Biel) immerhin alt genug, um um ihre dysfunktionalen Familienverhältnisse zu wissen und bereits ähnlich rebellische Verhaltensweisen an den Tag zu legen wie ihre Eltern. Aus seiner Enttäuschung gegenüber dem kriminell gewordenen Filius macht Ulee, der an eherne Maximen wie Arbeitsamkeit, Selbständigkeit und Verantwortung glaubt, keinen Hehl, ebensowenig wie aus der zwischenzeitlichen Verlotterung seiner Schwiegertochter. Dennoch bekommt er mithile seiner neuen Nachbarin, der geschiedenen Krankenschwester Connie (Patricia Richardson), irgendwie alles wieder in rechte Bahnen gelenkt, auch wenn das einigen Stress mit den beiden Ganoven Eddie und Ferris bedeutet.
Nunez achtet dabei in seinem Script darauf, alles zum Guten zu wenden; unter Ulees straighter, patriarchalischer Führung wächst die Familie wieder zusammen und auch ihn selbst wird ein neues Glück mit der sympathischen Connie (bezeichnender Nachname: Hope) erwarten. Dass sich da schwere, eigentlich kaum lösbare Beziehungskonflikte, Sucht, Depression und Neurosen wie schlechten Träumen gleich kurzerhand und spurlos verflüchtigen, gehört zur Agenda des Films, der zwar von einer durchaus schönen und kontemplativen Gestaltung lebt, es sich andererseits aber auch allzu leicht macht, um seine Feel-Good-Zielgerade um jeden Preis zu erreichen. Familie ist eben doch etwas komplexer als ein Bienenvolk.

7/10

BIRTH

„You’re just a little boy in my bathtub.“

Birth ~ USA/UK/D/F 2004
Directed By: Jonathan Glazer

Zehn Jahre nach dem Tod ihres geliebten Ehemanns Sean ist die Upper-Class-New-Yorkerin Anna (Nicole Kidman) zwar noch immer nicht gänzlich über den Verlust hinweggekommen, immerhin jedoch dazu bereit, eine neue Ehe mit dem sie umgarnenden Joseph (Danny Huston) einzugehen. Just zur Verlobungsfeier taucht wie aus dem Nichts ein kleiner Junge (Cameron Bright) auf, der sich nicht nur als Sean vorstellt, sondern zudem behauptet, Annas Ehemann zu sein und sie kurz darauf schriftlich anweist, Joseph nicht zu heiraten. Die nachhaltig verwirrte Frau reagiert zunächst erwartungsgemäß ungläubig, akzeptiert in den folgenden Tagen jedoch mehr uns mehr die Möglichkeit, dass das in seinen Aussagen und seinem Verhalten unbeirrbare Kind tatsächlich ihr vermeintlich toter Gatte sein könnte…

Witwe für zehn Jahre: was nicht sein darf, kann nicht sein, schon gar nicht, wenn moralisches Räsonnement und Gesellschaftsvertrag jedwede Toleranz verweigern. In „Birth“, Jonathan Glazers zweitem, wiederum sehr stilisiertem Kinofilm, bekommt eine unmögliche Liebe wider aller Aufrichtigkeit klare Grenzen gesetzt und hinterlässt zwei für immer gebrochene Herzen. Der eigentlich omnipräsente Terminus fällt dabei nur einmal im Film, ausgerechnet in Form einer despektierlichen Bemerkung von Nicole Kidmans Filmmutter Eleanor, gespielt von der großen Lauren Bacall: Ob „Mister Reinkarnation der Kuchen schmecke“, will sie wissen und subsummiert damit alles, was Annas zu Recht argwöhnischem Umfeld an der unbequemen Situation missfällt. Der neue Sean ist ein kleiner, zehnjähriger Junge, der die Grundschule besucht, die Pubertät noch vor sich hat und aus einem sehr bürgerlichen Elternhaus kommt. Dennoch kommuniziert und gibt er sich nicht nur wie ein Erwachsener, er weist auch klare Wesenszüge des Vertorbenen auf, dessen Tod Anna nie verwinden konnte. Nur ganz zögerlich hatte sie sich überhaupt vor sich selbst bereiterklärt, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, als alles wieder zerbricht. Schließlich schmiedet Anna gar Pläne, wie sich eine „realistische“ Beziehung mit dem kleinen Jungen gestalten könnte – durchbrennen will sie mit ihm und ihn heiraten, wenn er 21 sei. Doch nicht nur die Vernunft, auch schnöde Fakten torpedieren das unmögliche Himmelsschloss als sich herausstellt, dass der ursprüngliche Sean Anna nicht nur mit der Frau (Anne Heche) seines besten Freundes (Peter Stormare) betrogen hat (wie ein gehöriges Bündel entlarvender Briefe beweist), sondern dass Sean, das Kind, durch einen Zufall in den Besitz der entsprechenden Korrespondenz gelangt ist. Er könnte sich also alles nur ausgedacht und zurechtgelegt haben. Dieses Indiz genügt, um alles wieder in seine gesellschaftlich normativen Bahnen zu lenken. Anna bittet den brüskierten Joseph um Verzeihung, Sean kommt in psychologische Behandlung. Doch nichts wird gut, das Unglück tritt an die Stelle der letzten optionalen, aber eben gänzlich unprobaten Heilungsoption.
Glazer inszeniert diese auf den ersten Blick abjekt anmutende, buchstäbliche Post-Romanze mit allem gebotenen Feingefühl, indem er die Unmöglichkeit ihrer Ausprägung ebenso beleuchtet wie den niederschmetternden, persönlichen Effekt ebenjener Negation. Ein tieftrauriges Wintermärchen nebst einigen galligen Seitenhieben auf die New Yorker Bourgeoisie entstand dabei, dem nach einem Zeitsprung selbst der vermeintliche Wonnemonat mit seiner Hochzeit keine Heilung spenden kann.

8/10

GOTHIKA

„You can’t trust somebody when they think you’re crazy.“

Gothika ~ USA/F/CA/E 2003
Directed By: Mathieu Kassovitz

Eines Abends ist die in der forensischen Woodward-Klinik tätige Psychiaterin Miranda Grey (Halle Berry) wegen eines Sturms gezwungen, einen Umweg nach Hause zu nehmen. Mitten auf der Straße begegnet sie einem geisterhaften Mädchen (Kathleen Mackey), das nach Ansprache durch Miranda in Flammen aufgeht. Später erwacht die amnesische Ärztin höchstselbst als Insassin der geschlossenen Sektion von Woodward – sie soll ihren Ehemann Douglas (Charles S. Dutton), Chef des Hospitals, an jenem mysteriösen Abend ermordet haben. Zwar beteuert Miranda vehement ihre Unschuld, doch sämtliche Beweise sprechen gegen sie. Zudem scheint jene gespenstische Entität ihr nachzustellen und sie unbedingt auf etwas hinweisen zu wollen. Der völlig auf sich gestellten Miranda bleibt nurmehr die Flucht nach vorn…

Als vierte Produktion des 1998 als Reminiszenz an den legendären Gimmick-Filmemachers William Castle gegründeten Studios Dark Castle Entertainment bewegt sich „Gothika“ qualitativ recht gleichförmig auf der üblichen Linie der damals noch jungen, eine klare Linie verfolgenden Genreschmiede. Der erstmals für Hollywood arbeitende Regisseur Mathieu Kassovitz berichtete im Nachhinein höchstselbst, seine Arbeit an „Gothika“ lediglich als anspruchslosen Türöffner zu größeren Budgets betrachtet und keinerlei persönliche Ambitionen in das Projekt investiert zu haben. Diese exponierte Leidenschaftslosigkeit merkt man dem Film durchaus an; sein Thema apostrophiert sich mehr oder weniger gelangweilt als vollkommen handelsüblicher, schnödester Geistergrusel mit jenseitigem Erlösungsgesuch: Ein einst im Zuge ungeheuerlicher misogyner Umtriebe gewaltsam zu Tode gekommenes Mädchen sucht sich eine irdische, medial sensible Erfüllungsgehilfin, die es unfreiwilligerweise für seine Rache benutzt. So weit, so gewöhnlich. Natürlich sind auch die campigen Volten Castles immer ganz gut identifizierbar – der bloße Effekt um seiner selbst Willen steht im Vordergrund und drängt Glaubwürdigkeit oder gescheiten Dialog rücksichtslos in die letzte Bank. Da „Gothika“ nunmal ist, was er ist und daraus auch keinen Hehl macht, stört dies jedoch kaum. Das Irrenhaus als mit einer Menge Traditionsbewusstsein aufgeladener Schauplatz für klassisches Genrekino rechtfertigt immerhin einige ordentliche production values, die Besetzung ist durchweg ordentlich und die vielen kleinen Schlenker zum Sensationalismus hin tun auch nur dann weh, man sie lässt. Ich finde „Gothika“ all seiner offenkundigen Schwächen zum Trotz daher gar nicht so unsympathisch, wie er vielerorts immer wieder gemacht wird.

5/10

TRICK `R TREAT

„Happy Halloween!“

Trick `r Treat ~ USA 2007
Directed By: Michael Dougherty

In der Kleinstadt Warren Valley, Ohio geschieht zum diesjährigen Halloween-Umzug allerlei wahrhaft Grausiges: Der hiesige High-School-Direktor Wilkins (Dylan Baker) entpuppt sich als Serienkiller, der es sowohl auf adipöse Süßigkeiten-Junkies wie auch auf hübsche Backfische abgesehen hat; ein Quartett von Teenagern (Britt McKillip, Isabelle Deluce, Jean-Luc Bilodeau, Alberto Ghisi) spielt einer Außenseiterin (Samm Todd) einen bösen Streich, der schwer nach hinten losgeht; eine Gruppe weiblicher Werwölfe veranstaltet eine Party mit jungen Männern als Hauptgang; der ein schlimmes Geheimnis hütende Säufer Kreeg (Brian Cox) bekommt nicht nur eine alte Rechnung präsentiert, sondern muss sich zudem noch des überaus regelgestrengen Sam (Quinn Lord), des inkarnierten Geists der Halloweennacht, erwehren.

Thematisch um Halloween kreisende Horrorfilme oder zumindest solche, die im Kontext des besonders in den USA ausgelassen gefeierten, den All Saint’s Day und den Day of the Dead antitipierenden Maskenfests spielen, sind zahlreich. Man kann durchaus von einem eigenen, kleinen Subgenre sprechen, dem der phantastikaffine Michael Dougherty nach einigen Scripts für Superheldenfilme von Bryan Singer und unter dessen produzierender Ägide 2007 sein Regiedebüt zusetzte. Gestaltet als ein Quasi-Episodenfilm, dessen einzelne Segmente sich jedoch inhaltlich wechselseitig beeinflussen und teilweise kausal bedingen, gibt es im Wesentlichen vier narrative Hauptstränge und einen sie alle mehr oder weniger verbindenden Überbau in Form eines kleines Dämons, der darauf achtet, dass die spirituelle Tradition von Samhain stets gewahrt bleibt. Wer diese in jedweder Form missachtet oder gar ignoriert, bekommt seinen Frevel auf dem Fuße hart entgolten. Seine hübschen Storys, in denen die allermeisten, die sich auf die eine oder andere Weise moralisch verschulden, einer bitteren Strafe entgegensehen, für die nicht immer zwangsläufig der Halloween-Dämon verantwortlich zeichnet, inszeniert Dougherty als grelles fright fest im Sinne klassischer Horrorcomics und wahrt dabei stets einen zumeist sehr galligen Humor, der gern auch mit der einen oder anderen augenzwinkernden, den Connaisseur reizenden Avance hausiert. Dadurch, dass Dougherty seine Geschichten zudem parallel montiert, sie also nicht losgelöst voneinander erzählt, entsteht eine Art von Homogenität, die eine nette Alternative zum klassischen Korsett des üblichen episodisch erzählten Horrorfilms darstellt. Einen instant classic erhält man dadurch zwar noch nicht, sehr wohl aber eine hübsche Alternative für den jährlichen, effektvoll zu gestaltenden Themenabend am 31. Oktober.

7/10