„All we got to do is tell the story right.“
Basic ~ USA/D 2003
Directed By: John McTiernan
Fort Clayton ist eine Militärbasis am Panama-Kanal, die unter anderem für die Ausbildung von Rangers, einer speziellen Elitetruppe der US Army, verantwortlich zeichnet. Zuständig dafür ist der gefürchtete Schleifer Master Sergeant Nathan West (Samuel L. Jackson).
Inmitten eines Hurricanes am Dia de los Muertos erwartet die CID-Ermittlerin Julia Osborne (Connie Nielsen) dort ein besonders kniffliger Fall: Nach einer Manöveraktion im Urwald unter Wests Leitung können nurmehr zwei der insgesamt sieben vor Ort befindlichen Soldaten lebend geborgen werden: Sergeant Dunbar (Brian Van Holt) und der schwer verletzte Second Lieutenant Kendall (Giovanni Ribisi). Sergeant Mueller (Dash Mikok) wurde von Dunbar bei einem Feuergefecht erschossen; die übrigen sind verschwunden. Osborne bekommt aus Dunbar keinerlei Informationen über die tatsächlichen Geschehnisse heraus; erst der von Truppenkommandeur Styles (Tim Daly) eilends herbeigerufene DEA-Ermittler Tom Hardy (John Travolta), selbst wegen einer Korruptionsaffäre in der Kritik stehend, kann Dunbar erweichen, als sich herausstellt, dass auch er einst bei den Rangers gedient hat. Dunbar und der im Krankenhaus befindliche Kendall verwickeln sich jeweils in immense Widersprüche, bis sich nach und nach herauskristallisiert, dass es gar nicht wie anfänglich vermutet um eine Vergeltungsaktion gegen West ging, sondern um eine von Militärs organisierte Kokain-Connection…
John McTiernans elfte und bis dato letzte Regiearbeit (ein neues Projekt steckt laut der imdb wohl in der Präproduktion) zeigt abermals einen als gewiefter Ermittler im Militärmilieu umtriebigen Travolta, vier Jahre nach „The General’s Daughter“ um mindestens dreißig Pfund Körpergewicht erleichtert und wohlfeil trainiert, wie er gleich in einer Oben-Ohne-Szene zu Beginn stolz versichert. Ansonsten folgt der ausschließlich binnen einer stürmischen Nacht spielende „Basic“ den nunmehr weitgehend gängigen Narrationsschemata des in den Jahren zuvor und spätestens mit „The Usual Suspects“ (re-)etablierten Verhörthrillers, der mittels gezielt gesetzter, diverser Scriptvolten und -Ellipsen das hilflose Publikum an der Nase herumführt. Auch „Deceiver“ von den Pate-Brüdern oder Stephen Hopkins‘ Miller-Remake „Under Suspicion“ bedienten diese im Wesentlichen stets gleichbegleiste Schiene zuvor erfolgreich: ein bestimmtes, ausschlaggebendes Ereignis führt jeweils zu einer Befragung durch zuständige Ermittler, wobei die parallel dazu visualisierten Rückblenden in Antithese zu Hitchcocks einstiger Formel grundsätzlich niemals als zuverlässig zu erachten sind. Stattdessen bekommt der Rezipient, frei nach Kurosawas „Rashômon“, dasselbe Ereignis in unterschiedlichen Ausprägungen präsentiert; es wird gelogen, dass sich die Balken biegen und die wachsende Verwirrung der Interviewer im Film überträgt sich analog auf die Zuschauerschaft. James Vanderbilt, der Autor von „Basic“, reizt diese Erzähltaktik quasi bis zum Exzess aus, indem er immer wieder neue twists aus dem Zylinder zaubert und am Ende nochmal die gesamten vorausgehenden neunzig Minuten auf den Kopf stellt. Ob das nun auf die Cleverness ihres gewieften Dramaturgen zurückzuführen wäre oder doch eher die etwas fragwürdige Intention, das Publikum genau dies glauben zu machen, derweil es einen gewaltig konstruierten Bären aufgebunden bekommt, sei dahingestellt, es macht den zumindest formal beachtlichen „Basic“, der in seinen Actionsequenzen gar warme Erinnerungen an „Predator“ wachruft, jedenfalls insgesamt zu keinem unbedingt sympathischeren Film.
6/10