Zitat entfällt.
Le Choc (Der Schock) ~ F 1982
Directed By: Robin Davis
Der seit Jahren für eine kriminelle Organisation tätige Auftragskiller Martin Terrier (Alain Delon) plant, sich zur Ruhe zu setzen, worüber sich sein Chef Cox (François Perrot) alles andere als erfreut zeigt. Es kommt, wie es kommen muss: Cox akzeptiert Terriers Entschluss nicht, zumal eine weitere brisante Mission ansteht. er lässt ihm nachstellen, wovon sich Terrier jedoch recht unbeeindruckt zeigt. Der zieht es vor, sich erstmal vorübergehend auf eine entlegene Truthahnfarm in der Bretagne zurückzuziehen, die seine Freundin und Geldverwalterin Jeanne (Stéphane Audran) ihm als Anlagemöglichkeit gekauft hat. Vor Ort begegnet er der unglücklich mit dem Farmverwalter Félix (Philippe Léotard) verheirateten Claire (Catherine Deneuve). Man verliebt sich ineinander und plant bereits durchzubrennen, da erscheint ein Trio deutscher Terroristen auf dem Hof, das sich für ein altes Attentat Terriers rächen und an sein erspartes Vermögen will. Es gelingt Terrier und Claire, alle drei zu beseitigen. Auch Félix stirbt. Nunmehr auch auf der Flucht vor der Polizei, wählt Terrier den offenen Kampf gegen Cox und einen weiteren Gegner, der sich bisher nicht offenbart hat…
„Le Choc“, mit dem der nominelle Regisseur Robin Davis dem Vernehmen nach völlig überfordert war, zumal die divenhafte Deneuve ihn nicht akzeptieren mochte und den Delon daher in Teilen selbst inszeniert hat, genießt kein sonderlich positives Renommee, was ihm nach meinem Dafürhalten nicht gerecht wird. Der Film passt sich nahtlos an das übrige, zeitgenössische Œuvre Delons an und ergibt mit „Pour La Peau D’Un Flic“ und „Le Battant“, beide ja ebenfalls zugleich Regiearbeiten des Hauptdarstellers, gewissermaßen eine inoffizielle Trilogie, als deren Nachklapp man noch José Pinheiros 85er-Selbstjustiz-Kracher „Parole De Flic“ werten kann. Alle vier Werke bewegen sich nicht nur auf einem sehr ähnlichen Level was die Gestaltung des Protagonisten und auch die zwischen laxem Humor und roher Gewalt oszillierende Grundstimmung angeht; sie alle umreißen zudem hervorragend den neuen Heldentypus, den Delon in den Achtzigern sozusagen im Alleingang von sich installierte und etablierte. Ob Detektiv, Gangster, Killer oder Ex-Polizist – im Prinzip spielt der französische Star zwischen Mitte 40 und Anfang 50 stets mit denselben Charakteristika. Seine Antihelden sind ebenso lakonische wie coole Profis mit ungebleicht gebleckten Raucherzähnen und etwas glasig wirkendem Blick, die von einer sich überlegen wähnenden Übermacht herausgefordert und hernach von Delon mit rigoroser firepower in Grund und Boden gestampft werden. Alle sind sie zudem fast beiläufige Womanizer, die sich von deutlich jüngeren, immer wieder nackt ins Bild gesetzten Frauen, die gleichfalls problemlos Töchter der Hauptfigur sein könnten, geradezu schmachtend angehimmelt finden. Zumindest diesbezüglich bildet „Le Choc“ allerdings eine kleine Ausnahme: Mit Catherine Deneuve, die als wenig tief konturierte, aber charismatische Claire bald Terriers zuvor eingeführtes Liebchen Mathilde (Catherine Leprince) ablöst, steht ihm ausnahmsweise eine Frau „auf Augenhöhe“ zur Seite. Und (auch das wurde auf diesen Seiten just bereits umrissen): wo Delons zutiefst amoralisch agierende Figuren in den Vorgängerdekaden selbst ein gewaltsames Ende hätte erfahren müssen, dürfen sie nunmehr reüssieren und sich in exotischen Gefilden zur Ruhe setzen. „Le Choc“ bildet ungeachtet oben angeführter Querelen somit ein Kettenglied, das ebensoviel Freude macht wie seine Nachbarfilme, zumindest, wenn man sich an dem freilich völlig überkommenen Zeitgeist, den sie konserviert haben, nicht stößt.
7/10
2 Gedanken zu “LE CHOC”