SMILE

„You’re gonna die.“

Smile ~ USA 2022
Directed By: Parker Finn

Seit sie als kleines Mädchen (Meghan Pratt Brown) den Suizid ihrer Mutter miterleben musste, ist die Psychiaterin Rose Cotter (Sosie Bacon) selbst traumatisiert. Mittlerweile glaubt sie sich wieder stabil, bis sich die hysterische Akutpatientin Laura Weaver (Caitlin Stasey) in ihrer Gegenwart auf grauenvolle Weise das Leben nimmt. In den nächsten Stunden und Tagen beginnt sich das, was Rose seitens Laura zunächst für irrationales Gestammel hielt, prophezeiungsgleich auch für sie selbst in schreckliche Realität zu verwandeln: lebende und tote Bekannte erscheinen ihr und verhalten sich, dabei sinister lächelnd, in höchstem Maße bedrohlich. Rose findet heraus, dass sich ein Besessenheitsfluch auf sie übertragen hat, hinter dem eine dämonische Entität steht, die ihre Kraft aus den Traumata ihrer Wirte bezieht. Es gibt jedoch einen Weg, die Kette kurzzeitig zu unterbrechen…

Wenn ich in letzter Zeit des Öfteren auf diesen Seiten anmerkte, dass das Horrorgenre sich in jüngerer Zeit doch wieder deutlich interessanter gestaltete als in den Jahren zuvor, dann bezog ich mich garantiert nicht auf Konfektionsgut wie am Reißbrett entworfene, verzichtbare Studioware wie „Smile“. Das jawohl teils überaus erfolgreich gelaufene Langfilmdebüt des Regisseurs Parker Finn verzeichnet keinerlei originelle Ideen und hält sich bereits für besonders clever, wenn es den Kamerawinkel verschrägt oder gleich ganz auf den Kopf stellt. Die Konzeption von „Smile“ orientiert sich an den hinlänglich bekannten Heimsuchungs- und Besessenheitsstorys, wie sie vor allem die diversen um die Jahrtausendwende entstanden, ostasiatischen Gattungsvertreter etablierten: Ein verstörendes Erlebnis geht einher mit dem Wirtskörperwechsel eines übersinnlichen, parasitären Wesens, dass sich an den Ängsten seiner Opfer labt und stärkt, um sie dann in den Selbstmord zu schicken, wenn wieder eine weitere Ablösung naht. Die vermeintliche „Innovation“, das ganze via tiefer Protagonistinnenempathie möglichst erschreckend darzubieten, besteht darin, die Besessenen mit bösartig grinsendem Volk aus dem persönlichen Sozialzirkel zu konfrontieren – jede/r könnte plötzlich anfangen, die schneeweißen Zähne zu blecken, Drohungen von sich zu geben oder sich sonstwie horribel zu verhalten. Hinzu kommt, dass niemand der armen Rose Glauben schenken mag. Im Gegenteil sind die resiliente, aber kreuznervige Schwester (Gillian Zinser) nebst Pantoffelheldenschwager (Nick Arapoglou), der fatzkige Verlobte (Jessie T. Usher) und nicht zuletzt die eigene Therapeutin (Robin Weigert) durchweg der Überzeugung, Rose würde zunehmend gesellschaftlich inkompatibel und versuchen, ihr mittels aller möglichen redundanten, diesseitigen „Hilfsmaßnahmen“ beizukommen. Auch dies samt und sonders hinlänglich bekannte Motive aus wesentlich spannenderen Vorläufern und Archetypen, die man besser einmal mehr einer Revision unterziehen sollte, bevor man sich diesem allerhöchstens stellenweise anregenden, zudem ziemlich vulgärpsychologisch betankten Produkt aussetzt.

4/10

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