DANGEROUSLY CLOSE

„Killed? We didn’t kill anybody!“

Dangerously Close (Teuflische Klasse) ~ USA 1986
Directed By: Albert Pyun

An der „Vista Verde High“ hat sich eine von dem Lehrer Corrigan (Madison Mason) beschirmte Campus-Wehrgruppe namens „Die Wächter“ gegründet. Deren Aufgabe besteht darin, der Schülerschaft ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, Graffitis zu überstreichen und die allgemeine Ordnung zu wahren. Die Mitglieder der „Wächter“, darunter ihr Vorsitzender Randy (John Stockwell), sein Kumpel Ripper (Don Michael Paul) und die anderen, stammen dabei durchweg aus den ersten Familien am Platze. Dass das Selbstverständnis der „Wächter“ längst ein ganz privates Level erreicht hat, ist derweil weniger bekannt. Wer den jungen Männern nicht gefällt, weil er zum Beispiel aus einer niedrigeren sozialen Schicht stammt oder andere politische Ansichten vertritt, der wird solange getriezt und gemobbt, bis er freiwillig die Schule verlässt. Als plötzlich ein Todesfall eintritt und sein bester Freund Krooger (Bradford Bancroft) spurlos verschwindet, wird der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Danny (J. Eddie Peck), Chefredakteur der Schülerzeitung und eigentlich Sympathisant von Randy, hellhörig…

In mehrerlei Beziehung unerwartet, würde man in Unkenntnis des Regisseurs hinter diesem von der Cannon produzierten Schuldrama zunächst einmal kaum den dritten Film des damals noch jungen Hawaiianers Albert Pyun vermuten. Pyun, der sich später durch eine Vielzahl von sich qualitativ nicht zwangsläufig steigernden Genre-Produktionen hervortat und heute größenteils unabhängig arbeitet, legte mit „Dangerously Close“ einen Thriller im High-School-Milieu vor, der eine sich relativ diffus ausnehmende Kritik am Standesdünkel der Kids zu formulieren sucht und außerdem vor den Gefahren faschistoider Wehrgruppen warnt, deren Agenda sich unbemerkt und leicht verselbstständigen kann. Man darf sich das Ganze so ähnlich wie eine vulgarisierte Weiterspinnung von Morton Rhues klassischer Schullektüre „Die Welle“ (basierend auf einem TV-Film, der wiederum auf einem realen Experiment basierte) vorstellen, mit dem geflissentlichen Unterschied, dass der initiierende Lehrer in diesem Falle wirklich eine Schraube locker hat (Corrigan ist Vietnamveteran und legt nach wie vor gern Leute um) und seine Aspiranten ganz gezielt zu faschistischen Ordnungshütern und Gewalttätern „erzieht“. Randy und seine Freunde geben sich ab einem gewissen Punkt dem Machtrausch hin, ohne ihren Blick auch nur annähernd zu differenzieren. Analog zu seiner zunehmenden Selbstherrlichkeit büßt Randy natürlich bald seine knackige (und ergo gern und häufig in Bademoden photographierte) Freundin Julie (Carey Lowell) ein, die stattdessen mit dem bereitwillig verfügbaren Danny anbendelt und die dann zusammen mit ihm auf das tödliche Geheimnis der „Wächter“ stößt. Das Ganze verläuft vor allem angesichts von Sujet und kreativer Herkunft weitestgehend harmlos und unblutig und bleibt somit auch für jungere (und ohnehin involviertere) Zuschauer kommensurabel. Ein paar schicke Parallelmontagen, ordentliche Darsteller und sein angenehm linksliberaler Habitus machen den Film dabei ebenso sympathisch wie seine flotte Songauswahl mit jeweils mehreren Stücken von Depeche Mode und TSOL.

7/10