INTERSTATE 60: EPISODES OF THE ROAD

„‚Star Trek‘ isn’t space. That’s television – fine fuckin‘ frontier that is. Besides, how many folks can just pack up and go to space…?“

Interstate 60: Episodes Of The Road ~ USA/CA 2002
Directed By: Bob Gale

Neal Oliver (James Marsden) weiß nichts Rechtes anzufangen mit seinem Leben – weder liebt er seine Freundin (Melyssa Ade) aufrichtig, noch hat er einen blassen Dunst, wohin die persönliche „Reise“ künftig gehen soll. Neals Herz schlägt für die Malerei, doch sein reicher Vater (John Bourgeois) setzt alles daran, dass der Filius in seine Fußstapfen tritt und ein Jura-Studium begeht. Da begegnet Neal pünktlich zu seinem 22. Geburtstag dem geheimnisvollen Wunscherfüller O.W. Grant (Gary Oldman), der dafür sorgt, dass der junge Mann auf geheimnisvolle Weise lernen soll, hellsichtige Entscheidungen zu treffen, Selbstverantwortung für sein Leben zu tragen und an Wünsche und Träume zu glauben, statt dereinst ein unglücklicher Biedermann zu werden. Dafür muss Neal jedoch zunächst die mysteriöse Interstate 60 befahren und einige unerlässliche Lektionen lernen…

„Interstate 60“ ist bei uns irgendwie nie so ganz angekommen. Ein Wunder, denn Bob Gales Film beinhaltet eine Menge erfolgversprechender Faktoren, eine clevere Story, eine vorzügliche Besetzung inklusive etlichen liebenswerten Cameos und vor allem eine gewaltige Portion nostalgischer Atmosphäre, die den Film an die Teenager-Komödien der Achtziger ebenso anknüpfen lässt wie an die märchenhafte Dialektik eines Frank Capra oder an die sezierenden Mystizismen eines Ray Bradbury. Der episodenhafte Aufzug erinnert an klassische TV-Formate wie „The Twilight Zone“ und „Amazing Sories“. Wer mit dem Namen Bob Gale etwas anzufangen weiß, dem werden diese Parallelen vielleicht gar nicht mal unerwartet vorkommen: Gale ist nicht nur der Autor von Spielbergs „1941“, sondern hat zudem die „Back To The Future“-Trilogie ersonnen und überhaupt an Vielem partizipiert, an dem auch Spielberg oder Robert Zemeckis werkelten. „Interstate 60“, vergleichsweise für ein Taschengeld hergestellt, bekleidet jedoch seine bis dato einzige Feature-Regiearbeit, natürlich basierend auf der Vorlage eines persönlichen Scripts. Als moderner Simplicissimus, dem es zwar nicht an Intelligenz, dafür jedoch an Lebensweisheit mangelt, ist Neal Oliver unterwegs durch eine Art „Para-Amerika“, das in Wahrheit natürlich eine gar nicht mal sonderlich phantastische Überhöhung  seines realen Vorbildes ist. Bereits Neals zu befahrende Straße, die Interstate 60, erweist sich als zunächst auffindbar und somit irreal; an ihr liegen seltsame Orte wie die Kleinstadt Banton, die eine sehr spezielle Art hat, mit Drogenkriminalität zu verfahren, das „Museum für Kunstschwindel“, in dem lauter echte Meisterwerke hängen oder Morlaw, das von lauter sich ständig gegenseitig verklagenden Anwälten bevölkert ist. Freilich ist Neal auf konkteter Suche: nach seiner Traumfrau (Amy Smart), die zur Untermauerung ihrer persönlichen Wahrhaftigkeit auch gern auch mal einen Furz lässt; und, ganz besonders, nach sich selbst und der richtigen Art zu leben. Dabei hat er eine Menge Glück, denn ähnlich wie der Djinn in „Wishmaster“ hegt O.W. Grant ganz persönliche Vorstellungen davon, wie er wem seine Herzenswünsche erfüllt. Gerade jene gehen für all die Gierlappen und Unsympathen dieser Welt nämlich oftmals und unversehens mit einem heranrollenden Zwölftonner einher…

8/10

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