THE GOLDEN HORDE

„Englishmen use to fight threads!“

The Golden Horde (Dschingis Khan – Die goldene Horde) ~ USA 1951
Directed By: George Sherman

Um 1220 trifft eine Gruppe englischer Kreuzritter unter dem ungestümen Sir Guy of Devon (David Farrar) in Samarqand ein. Dessen Prinzessin Shalimar (Ann Blyth) fürchtet weniger mögliche Christianisierungsbestrebungen durch die Abendländer als vielmehr die von der anderen Seite her anrückenden Truppen von Dschingis Khan (Marvin Miller), der sich gerade auf einem seiner Eroberungszüge befindet. Die Vorhut des Khan bilden sein Sohn Yuchi (Henry Brandon) und sein feister Statthalter Tugluk (Howard Petrie), die vor Ort die Lage sondieren sollen. Die clevere Prinzessin bringt die beiden ohnehin spinnefeinden Männer gegeneinander auf, derweil Sir Guy es sich nicht nehmen lässt, die Stadt kurzerhand im Namen Shalimars zu verteidigen.

Ein seufzendes „possierlich“ – mehr ist beim besten Willen nicht drin für diese ziemlich zweitklassige Abschreibungsproduktion aus dem Hause Universal, die kaum mehr denn ’nen Appel und’n Ei gekostet haben dürfte. Anstelle von Stars, beeindruckenden Settings und Massenszenen bekommt man hierin alles aus dritter Hand, was selbst den Auftrags-Routinier Sherman gewurmt haben wird. Seine Unmotiviertheit tropft sozusagen aus jeder Pore von „The Golden Horde“, an dem schlussendlich wirklich nur wenig frohgemut stimmen kann. Abgesehen von der sogar für blutige Laien ersichtlichen, historischen Abenteuerlichkeit des Plots wähnt man sich zu keiner Sekunde an vorgegebenem Ort oder gar in der bezifferten Periode. Dass das östliche Kalifornien eben doch keine zentralasiatische Steppe ist, wurde selten so schmerzvoll offensichtlich wie hier; das prächtige Samarqand besteht lediglich aus einem Stadttor (nebst englischer Warnformel darüber) und dem zwei Gemächer umfassenden Kunststoffpalast der Prinzessin; von der gigantischen, „Goldenen Horde“ Dschingis Khans sind jeweils höchstens zwanzig mickrige Repräsentanten im Bild. Von den Akteuren gar nicht zu reden: Marvin Miller sieht zwar mehr nach Dschingis Khan aus als Duke Wayne oder Omar Sharif, scheint aber die meiste Zeit arg verkatert gewesen zu sein. James Farrar ist ein kärglicher Unsympath von Held und selbst George Macready, der später noch zahlreiche darstellerische Meriten einfahren sollte, wirkt in seinem mongolischen Schamanen-Make-Up, als sei er während der Dreharbeiten vorübergehend an Trisomie 21 erkrankt. Einzig Ann Blyth transportiert einen Hauch von jenem Glamour, den ein Historienfilm aus Hollywood geradezu zwingend benötigt. Zudem treten in ungemütlich rascher Abfolge weitere Fragen betreffs der zahlreichen Illogismen dieses hanebüchenen Abenteuers auf, anstelle dessen man lieber einen knackigen Science-Fiction-Streifen hätte drehen sollen. Dem hätte man wenigstens die exhibitionistische Zurschaustellung grenzenloser Naivität (oder gar dreister Publikumsdespektierlichkeit, je nach Gehässigkeitsfaktor) deutlich großmütiger verzeihen mögen. Den Vogel endgültig ab schießt schließlich die leider alternativlos auf der erhältlichen DVD vorhandene Hamburger Neusynchronisation, die zumindest in der deutschen Tonfassung „The Golden Horde“ auch noch seines letzten Restes nostalgischen Charmes beraubt.

4/10

Hinterlasse einen Kommentar