USED CARS

„Trust me.“

Used Cars (Mit einem Bein im Kittchen) ~ USA 1980
Directed By: Robert Zemeckis

Die heimliche Ambition des gewieften Gebrauchtwagenverkäufers Rudy Russo (Kurt Russell) besteht darin, als künftiger Senator in die Politik zu gehen, um seine mittlerweile zur höchsten Perfektion gereiften Schwindeleien dort zum Besten zu geben. Als Rudys Boss Luke Fuchs (Jack Warden) jedoch wegen einer Intrige seines bösen Bruders und Konkurrenten Roy (Jack Warden) das Zeitliche segnet, entfällt für Rudy nicht nur ein ersehntes Darlehen; er sieht sich zudem gezwungen, mit seinen Arbeitskollegen aggressive bis unlautere Fernsehwerbung auszustrahlen, derweil man Lukes Ableben fürs Erste geheimhält. All dies geschieht sehr zum Unwillen von Roy Fuchs. Als dann noch Lukes verschollen geglaubte Tochter Barbara (Deborah Harmon) auftaucht, verkomplizieren sich die Dinge nochmals ungemein.

Diese derbhumorige Komödie, der zweite Langfilm von Robert Zemeckis, weckt kaum Assoziationen an das zunehmend glattgeschliffene, künftige Œuvre des Regisseurs, der mit einigen Blockbustern und Kritikererfolgen vorübergehend zu everybody’s darling avancierte, nur, um sich dann in späteren Jahren in eher merkwürdige CGI-Extravaganzen zu verrennen und dann seinen einstigen, beachtlichen Leumund weithin einzubüßen.
„Used Cars“ fällt in eine unstete, irrgängige Periode des Filmemachens: New Hollywood war soeben mit den beiden Wahnsinns-Produktionen „Apocalypse Now“ und „Heaven’s Gate“ endgültig gecrasht und das neue Mainstreamkino just im Begriff, endgültig aus der Taufe gehoben zu werden. Steven Spielberg fand sich zwar weitgehend gut im Geschäft, „Raiders Of The Lost Ark“ und „E.T.“ warteten jedoch noch auf ihre Entstehung und auch er selbst hatte sich mit seiner Weltkriegskomödie „1941“ zumindest in kommerzieller Hinsicht ein signifikantes Mal gründlich verhoben. Zemeckis und sein Freund und Co-Autor Bob Gale waren zwei von Spielbergs jungen Schützlingen, die allein von ihrer Präsenz innerhalb des Dunstkreises des selbsternannten Träumers profitierten. „Used Cars“ bildete die vierte und letzte Produktion der kurzlebigen Produktionsfirma „A-Team“, ebenfalls ein von der um sich greifenden Orientierungslosigkeit geprägter Spätauswurf New Hollywoods, hinter der Spielberg und sein Kollege John Milius standen. Die Beiden übernahmen dann auch mit ihren guten Namen die Patenschaft für Zemeckis‘ Regiearbeit. Dabei dürfte zumindest Saubermann Spielberg die ganz klar einem R-Rating zuspielende Komik, die sich durch mancherlei Sexismen, höchst ungewaschene Dialoge und anarchische Gags auszeichnet, in mancherlei Hinsicht sauer aufgestoßen sein. Als Zeitrelikt und immergrüne Ode an den in den USA geflissentlich verpönten Berufsstand des Gebrauchtwagenverkäufers bekleidet „Used Cars“ ein kleines Schätzchen, das bei uns bei Weitem nicht das Renommee genießt, das ihm in seinem Entstehungsland zukommt. Das ist schade und wird sich vielleicht eines Tages nochmal ändern. Allein Russells kariertes Sakko wär’s wert.

8/10

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