THE PRISONER OF ZENDA

„You’re English, but you’re a good fellow.“

The Prisoner Of Zenda (Im Schatten der Krone) ~ USA 1952
Directed By: Richard Thorpe

Eigentlich will der Engländer Rudolf Rassendyll (Stewart Granger) bloß für einen Angelausflug in das kleine, osteuropäische Herzogtum Ruritanien, als er geradewegs in eine bizarre Scharade schlittert: Wegen seiner frappierenden Ähnlichkeit mit dem kurz vor der Vereidigung stehenden Thronfolger Rudolf V. (Stewart Granger) muss Rassendyll just denselben ersetzen, da er von seinem eifersüchtigen Bruder Michael (Robert Douglas) und dessen Intimus Rupert von Hentzau (James Mason) durch ein Narkosegift außer Gefecht und hernach entführt wird. Rassendyll passt sich gezwungenermaßen der höfischen Etikette an und verliebt sich prompt in Rudolfs designierte Gemahlin Flavia (Deborah Kerr). Als Hentzau von dem Tausch erfährt, setzt er alles daran, auch Rassendyll flugs wieder loszuwerden.

Motivisch recht dicht (wenngleich unter gewissermaßen umgekehrten inhaltlichen Vorzeichen) an Dumas‘ Musketier-Fortsetzung um den inhaftierten Zwillingsbruder Louis XIV. angelegt, ist diese Adaption von Anthony Hopes gleichnamigem Abenteuerroman bereits die dritte (von bislang sieben). Stewart Grangers just installiertes Image als galant-schnippischem Abenteuerhelden wohlfeil nutzend bot die Produktion der MGM die Möglichkeit, George Sidneys „Scaramouche“ ein ganz ähnlich gefärbtes Spektakel hinterdrein zu schieben, das ebenfalls auf knackige Fechtaktionen und schwerenöterische Romantik, sowie hier und da etwas augenzwinkernde Selbstironie setzt.
Das altbekannte Problem, einen doppelt besetzten Hauptdarsteller nicht nur in derselben Einstellung, sondern gut sichtbar im gleichen Bildkader erscheinen zu lassen, wird hier mit verblüffender Akkuratesse gelöst; der bereits aufgrund seines bloßen Auftretens stets aristokratisch wirkende Louis Calhern als väterlicher Mentor im unbestechlichen Dienste der Krone ist wie immer toll und James Mason als Bösewicht erwartungsgemäß erste Garnitur. Vor allem das ausagedehnte, finale Duell zwischen Mason und Granger, in dessen Verlauf die beiden wie die Berserker aufeinander eindreschen, hinterlässt gehörig Eindruck. Einzig die wunderbare Deborah Kerr scheint mir als Heldenliebchen leicht verschenkt, aber immerhin kann man sich auch durch ihre Mitwirkung eines weiteren Qualitätsbausteines versichert finden.

8/10

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