THE PROJECTED MAN

„Take a good look! I’m a monster!“

The Projected Man (Frankenstein 70 – Das Ungeheuer mit der Feuerklaue) ~ UK 1966
Directed By: Ian Curteis

Unter stetigem Druck durch seinen Projektleiter Blanchard (Norman Wooland), der ihn am Liebsten vom Fleck weg schassen würde, arbeitet Dr. Paul Steiner (Bryant Haliday) an einer waghalsigen Experimentreihe, an deren Ziel die Projektion organischer Materie von einem Ort zum anderen steht. Hilfe erhält er von seinem Assistenten Mitchel (Ronald Allen) und seiner früheren Freundin Patricia (Mary Peach). Dennoch geht eine wichtige Demonstration in Gegenwart von Steiners früherem Mentor Lembach (Gerard Heinz) schief und Steiner wagt frustriert einen Selbstversuch, der katastrophal misslingt: Zwar vollzieht sich die Projektion, doch Steiner erscheint nach seiner vorübergehenden Auflösung als Monster mit halb entstelltem Gesicht und einer verbrannt aussehenden Kralle, die alles, was sie berührt, umgehend tötet. Jeder Versuch von Mitchel und Mary, den zunehmend wahnsinnig Werdenden zur Vernunft zu bewegen, scheitert…

Mit der von der deutschen Titelschmiede aufgegriffenen „Frankenstein“- Ikonografie hat „The Projected Man“ faktisch gar nichts zu tun, mit Ausnahme vielleicht des ebenso genialen wie verschrobenen Wissenschaftlers im Zentrum der Ereignisse, der sich über die physikalischen Gesetzmäßigkeiten von Schöpfung und Natur zu erheben versucht. Gut, der Mann heißt außerdem „Steiner“, was eine entsprechende Parallelisierung allerdings nicht zwangsläufig offensichtlich macht. Vielmehr steht Curteis‘ Film in der Tradition der im Zuge eines verhängnisvollen Selbstexperiments zu grauerregenden Monstren mutierenden mad scientists, die am Ende einen hohen Preis für ihre Freveleien zu bezahlen haben; angefangen bei Stevenson und Wells und in diesem speziellen Fall stark von der „The Fly“-Trilogie beeinflusst. Auch in jener ging es ja um Teleportation und einen massiv scheiternden Versuch, der das Genie zur Bestie werden ließ, wobei zumindest der physikalische Ansatz in „The Projected Man“ – der Titel verrät es bereits – sich geflissentlich vom Vorbild unterscheidet. Hier verschmelzen nicht etwa zwei Erbgüter von Mensch und Tier zu einem monströsen Hybriden; die Veränderung des Erfinders vollzieht sich vielmehr ausschließlich durch die Tücken der unwägbaren Technologie. Heraus kommt ein optisches Pendant zum klassischen Batman-Villain Two-Face, das zudem die mörderische Superkraft besitzt, allein durch die Berührung mit seiner Hand hochenergetische Stromschläge in seine ergo umgehend gerösteten Opfer zu jagen. Dass man angesichts solcher äußeren Umstände dem Irrsinn anheim fällt, ist da eine durchaus logische Schlussfolgerung.
„The Projected Man“ ist sichtbar billig hergestellt worden, entfaltet aber einen gewissen, dabei nicht eben problemlos herauszufilternden Charme, der ihn eben vor allem für Liebhaber wahnhafter Leinwandwissenschaftler goutierbar machen sollte. Dass der Produzent John Croydon dem ursprünglichen Regisseur Ian Curteis gegen Ende der Dreharbeiten das inszenatorische Zepter entriss, macht sich nicht bemerkbar, ebensowenig wie das Faktum, dass Bryant Haliday, der den bedauernswerten Dr. Steiner gibt, Mitbegründer der Filmpräservationsstätte Janus Films war, die sich wiederum zu einem wichtigen Partner von Criterion mauserte.

5/10

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