OPERATION DAYBREAK

„If it was peacetime, suddenly, now…what would you do?“

Operation Daybreak (Das Sonderkommando) ~ USA/CZE/YUG 1975
Directed By: Lewis Gilbert

Im Frühjahr 1942 werden einige tschechische Widerstandskämpfer, darunter die Freunde Jan Kubiš (Timothy Bottoms) und Jozef Gabčík (Anthony Andrews), für einen höchst brisanten Auftrag rekrutiert: Den Anschlag auf den SS-Obergruppenführer und Reichsprotektor Reinhard Heydrich (Anton Diffring). Die schwierige Einschleusung in das von den Nazis kontrollierte Gebiet funktioniert noch fast reibungslos, anders sieht es mit der erfolgreichen Durchführung des Attentats aus. Nach mehreren Fehlversuchen gelingt die Aktion doch noch. Die nachfolgenden Vergeltungsmaßnahmen der SS sind grausam.

Der Anschlag auf Reinhard Heydrich, der als einer der eminentesten Stellvertreter sowie als möglicher Nachfolger Hitlers galt und gilt, war der einzige gelungene auf ein hochrangiges Mitglied der Führerclique. Allerdings zeigte Heydrichs Liquidierung zugleich auch auf, warum ein Attentat auf repräsentative Nazis zugleich ein zweischneidiges Schwert bedeutete: Der Ermordung eines einzelnen Mannes folgten als Rachemaßnahmen viele Hunderte, die die Gegenseite binnen weniger Tage durchführen ließ, unter anderem wurden zwei böhmische Dörfer, Lidice und Ležáky, nahezu völlig entvölkert und etliche weitere Menschen in KZs deportiert. Sämtliche der am Anschlag beteiligten Widerstandskämpfer wurden in ihrem Versteck, derKrypta einer Kirche, entdeckt, eingekesselt und trotz tapferster Gegenwehr schließlich zum Selbstmord gezwungen.
Die dramatische Aufbereitung jener schicksalhaften Tage im Mai 42 zeigt eindrucksvoll, dass der aus London stammende Regisseur Lewis Gilbert zu Unrecht vorrangig seiner drei Bond-Filme wegen erinnert wird. Die auf einem der Tatsachenromane von Alan Burgess basierende Adaption hält den Ball besonders im Vergleich zu diesen und auch für einen Kriegsfilm relativ flach und konzentriert sich mindestens ebenso sehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der Widerständler untereinander und ihre Werdegänge während der heißen Phase des Anschlags wie die aktionsreicheren Sequenzen.
Der wie immer sehr melancholisch wirkende Timothy Bottoms spielt einen der drei für Heydrichs Tod hauptverantwortlichen Partisanen, Anthony Andrews und Martin Shaw als Karel Čurda seine Partner. Čurda wird dabei im Laufe der Ereignisse zum Verräter, der der nach den Attentätern suchenden SS schließlich deren Verstecke preisgibt. Der Film beschönigt Čurdas Handeln, indem er ihn zum Opfer der Verhörmethoden verklärt; sein historisches Vorbild hat sich von der Gestapo kaufen lassen und wurde nach dem Krieg wegen Landesverrats hingerichtet.
Beim schließlich in der orthodoxen St.-Cyrill-und-Method-Kirche angesiedelten, ausführlich ausgespielten Showdown lässt Gilbert dann doch noch die Sau raus und erweist sich wiederum als der vortreffliche Actionregisseur, als den man ihn kennt.

8/10

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