HELLS ANGELS ON WHEELS

„I don’t need you, and I don’t need your rules or your uniform, man.“

Hells Angels On Wheels (Die wilden Schläger von San Francisco) ~ USA 1967
Directed By: Richard Rush

Durch Zufall gerät der Herumtreiber Poet (Jack Nicholson) an Buddy (Adam Roarke) und seine Rockergang „Hells Angels“. Zunächst gefällt Poet der eherne Zusammenhalt der Clique, die tut, wozu sie gerade Lust hat, alkohol- und drogengeschwängerte Partys feiert und nicht zulässt, dass einer von ihnen verprügelt oder auch nur angepöbelt wird. Spießbürgertum und staatliche Autoritäten, allen voran der Cop Bingham (Jack Starrett), werden nicht ernstgenommen und wahlweise belächelt oder ignoriert. Zudem verliebt sich Poet in Buddys Freundin Shill (Sabrina Scharf), die ihn allerdings eher benutzt, um Buddy eifersüchtig zu machen. Nach einiger Zeit erkennt Poet dann, dass Shill sich nie von Buddy wird lösen können und dreht den Angels frustriert den Rücken zu.

Zusammen mit Cormans „The Wild Angels“ der Initiatorfilm für die nachfolgende Welle von Biker-Movies, wobei Rush sich mit moralischen Wertungen vornehm zurückhält. Das erklärt wahrscheinlich auch, warum „Hells Angels“-Präsi Sonny Barger nicht nur erstmals in einem Film zu sehen ist, sondern für diesen auch gleich noch als „technischer Berater“ akkreditiert wurde: Letztlich geht es natürlich vornehmlich darum, durch Verwendung der Originalkutten der Angels und des dazu passenden Logos eine möglichst authentische Anbindung zu gewährleisten und so dem zumindest zuweilen spekulativen Film eine Realitätsbrücke zu schlagen. Diese scheint in der definitiven Form auch tatsächlich vorhanden, da diverse der erzählten Episoden sich Augenzeugenberichten zufolge wohl tatsächlich so oder ähnlich zugetragen haben. Das etwas ernüchternde, wenig glorreiche Ende wird Barger von Seiten der Produzenten wohl oder übel zu schlucken bekommen haben, um „Hells Angels On Wheels“ nicht vollends zur Werbeveranstaltung für seinen Club ausarten zu lassen und ihm somit eines wesentlichen Teils seiner kommerziellen Reichweite zu berauben: Weil Poet, nachdem er erkannt hat, dass er Shill niemals Vernunft wird einbläuen können, als Klügerer nachgibt und den Zweikampf mit Buddy vor seinen Leuten angewidert abbricht, versucht dieser ihn, mit seinem Chopper über den Haufen zu fahren, rutscht jedoch weg und geht in Flammen auf. Da schlägt die Moral dann doch noch kurz, aber prägnant zu: Ein wildes Lotterleben wie das der Angels lohnt sich nicht und endet spätestens mittelfristig sowieso in Chaos und Tod. Abgesehen von dieser konventionellen Intentionalität verfügt der Film über einige nicht unwesentliche Elemente New Hollywoods in noch etwas verhaltenerem Stadium; Improvisation, mit flächiger Musik unterlegte Montagesequenzen, eine freie, manchmal gar entfesselte Kamera und mit Richard Rush und Jack Nicholson natürlich zwei Gallionsfiguren der aufkommenden Künstlerbewegung. In Nebenrollen sind zudem der erwähnte Jack Starret und Bob Kelljan zu sehen, die später selbst einige Filme für die AIP inszeniert haben.

7/10

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