KNIGHTS OF THE ROUND TABLE

„Aye, this is the voice of God!“

Knights Of The Round Table (Die Ritter der Tafelrunde) ~ USA 1953
Directed By: Richard Thorpe

Mit der Krönung Artus Pendragons (Mel Ferrer) zum König von England kehrt Friede in das seit dem Abmarsch der römischen Besatzer zerstrittene Britannien ein. In dem aus Frankreich stammenden Lanzelot vom See (Robert Taylor) erwächst Artus‘ bester Freund, sein erster Ritter und zugleich der Kämpe von Lady Guinevra (Ava Gardner), Artus‘ Gemahlin. Dass Lanzelot und Guinevra sich heimlich lieben, treibt einen tiefen Keil ins Zentrum der von erlesenen Rittern besetzten Tafelrunde des Königs, den Artus‘ Berater Merlin (Felix Aylmer) geschickt auszublenden weiß, für den verräterischen Mordred (Stanley Baker) und seine nicht minder intrigante Gattin Morgan Le Fay (Anne Crawford) jedoch hinreichend Anlass zum Ränkeschmieden bildet.

Diese erste große Filmadaption der Artussage beruft sich großzügig auf die spätmittelalterliche Erzählungssammlung „Le Morte Darthur“ von Thomas Malory, nimmt sich angesichts seiner vielfachen Vereinfachungen und Glättungen für seriöse Historiker und Literaturforscher jedoch in etwa so relevant aus wie ein Groschenroman für die Nobelpreisverleihung.
Anders verhält es sich mit dem kinohistorischen und filmästhetischen Wert des prachtvollen Werkes: „Knights Of The Round Table“ bildet das Mittelstück einer (achronologisch angelegten) Ritterfilm-Trilogie, die Richard Thorpe jeweils mit Robert Taylor in der Hauptrolle binnen drei Jahren für die MGM inszenierte. Wie sein (noch etwas schönerer) Vorgänger „Ivanhoe“ und sein Nachfolger „Quentin Durward“ entstand „Knights Of The Round Table“ an europäischen Originalschauplätzen und firmiert daher hier und da als britische Produktion, ist de facto jedoch lupenreines Hollywood-Kino denkbar habilitiertesten Zuschnitts. Zudem bildete Thorpes Werk den ersten „Fremdeinsatz“ des noch jungen CinemaScope-Verfahrens außerhalb der Fox und demonstriert, in Kombination mit feinstem Technicolor, gleichfalls eine meisterhafte Verwendung desselben. Inszenierung und Form sind ohne Fehl und Tadel; dermaßen große Gefühle und aufrechtes Mannstum trifft man auf der großen Leinwand selten in kitschaffinerer, purerer Form an. Es gibt herrliche Duell- und Schlachtensequenzen (etwa eine, in der Lanzelot gegen kriegerische Pikten an der Nordgrenze anzutreten hat), einen flamboyanten Robert Taylor, einen Mel Ferrer, dem man jede Sorgenfalte auf der zermarterten Stirn abnimmt, einen trefflich hundsföttischen Stanley Baker mit Tante-Hedwig-Gedächtnisfrisur und eine Ava Gardner auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit. Filmherz, was willst du mehr?

8/10

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