QUENTIN DURWARD

„Why do you have to be so honorable?“

Quentin Durward (Liebe, Tod und Teufel) ~ USA/UK 1955
Directed By: Richard Thorpe

Im Jahre 1465 plant der schottische Adlige Lord Crawford (Ernest Thesiger) die Heirat mit der schönen, vor allem aber begüterten französischen Gräfin Isabelle de Marcroy (Kay Kendall). Um der Unbekannten etwas auf den Zahn zu fühlen, entsendet Crawford seinen Neffen, den Ritter Quentin Durward (Robert Taylor) nach Burgund. Es kommt jedoch alles ganz anders als geplant: Isabelle weigert sich, den ihr unbekannten Inselgreis zu ehelichen und flieht in die Obhut Königs Ludwig XI. (Robert Morley). Dieser wittert in Isabelles Flucht eine Chance, seinem Erzfeind Karl, dem Herzog von Burgund (Alec Clunes) eins auszuwischen, derweil Durward im Auftrage desselben bereits auf dem Weg zu Ludwig ist, um Isabelle dort zur Vernunft zu bringen. Als Ludwig seine Felle davonschwimmen sieht, paktiert er mit dem grausamen Banditen William De La Marck (Duncan Lamont), der sich Isabelle im Zuge einer von Durward eskortierten Reise zum Bischof von Lüttich (Harcourt Williams) unter den persönlichen Nagel reißen soll.

Wie „Ivanhoe“ basiert auch „Quentin Durward“ auf einer Vorlage des Mediävisten und Novellisten Sir Walter Scott. Mit dem gegen Ende des Mittelalters – der Ritterstand wird im Film selbst bereits als obsoleter, romantischer Filz begriffen, der der modernen, höfischen Politik zu weichen hat – angesiedelten Abenteuer beschloss der alte MGM-Profi Richard Thorpe seine Rittertrilogie mit Robert Taylor. „Quentin Durward“ ist dabei der leichteste und romantischste der drei Filme; Robert Morley als verschlagener Monarch mit der List einer Schlange, dem am Ende dann doch wieder alle Ränke verziehen werden, und sein nicht minder gewitzter Barbier und Vertrauter Oliver (Wilfrid Hyde-White) sind zwei recht komödiantisch angelegte Tunichtgute, derweil der finsterste Übeltäter des Films, Graf De La Marck, als eine Art atavistischer Wald- und Wiesenschreck gezeichnet wird, dessen Adelslinie wohl direkt auf die Neandertaler zurückgeht. Robert Taylor selbst geht die Rolle des Titelhelden deutlich lockerer an als die von Ivanhoe und Lanzelot, seine Stirn muss sich wesentlich seltener in krause Sorgenfalten legen. Allerdings verschmindet mit der Flamboyanz der beiden „Vorgänger“ gleichermaßen auch etwas vom Glanz vergangener Tage; die pralle Abenteuerlust von „Ivanhoe“ muss man ebenso schmerzlich entbehren und missen wie das überlebensgroße Pathos der „Knights Of The Round Table“. Hier verschafft sich eher routiniertes Abenteuerkino Raum, dessen Charme zwar ungebrochen bleibt, das sich der ganz großen, vollendeten Opulenz, wie sie seine Wegbereiter noch kultivierten, zögerlich verschließt. Und doch – allem Geunke zum Trotz bleibt „Quentin Durward“ ein schmackhaftes kleines Ritterabenteuer, dessen Betrachtung nach wie vor Freude bereitet.

7/10

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