5 BAMBOLE PER LA LUNA D’AGOSTO

Zitat entfällt.

5 Bambole Per La Luna D’Agosto (Five Dolls For An August Moon) ~ I 1970
Directed By: Mario Bava

Der Millionär und Unternehmer George Stark (Teodoro Corrà) lädt drei befreundete Ehepaare auf seine Privatinsel nebst modernst durchgestylter Villa ein. Hinter dem als „feucht-fröhlich“ avisierten Aufenthalt steckt in Wahrheit jedoch ganz nüchternes, berufliches Interesse: Einer der Gäste, der Wissenschaftler Professor Farrell (William Berger), hat eine Formel für Kunstharz entwickelt, die Stark ihm um jeden Preis abkaufen möchte. Doch nicht nur er, auch die ebenfalls anwesenden Jack Davidson (Howard Ross) und Nick Chaney (Maurice Poli) sind immens an der Formel interessiert. Da taucht auch schon die erste Leiche auf: Hausboy Charles (Mauro Bosco), kurz zuvor noch Chaneys sexuell unersättlicher Gattin Marie (Edwige Fenech) zu Diensten, wird ermordet aufgefunden. Und bei dem einen Toten bleibt es nicht. Gottlob hat Stark eine ausladende Kühlkammer im Hause…

Lange aufgeschoben, jetzt endlich einmal nachgeholt: Dass ich „5 Bambole Per La Luna D’Agosto“ so lange entbehrt habe, bereue ich nicht unbedingt. Wenngleich Bavas Werks-Intimus Tim Lucas den Film als einen von des Maestros „besten und innovativsten“ bezeichnet, mangelt es mir persönlich hier doch an Manchem. Der sich stark von Agatha Christies Krimis und speziell von „Ten Little Indians“ inspiriert zeigende Plot bugsiert sich nur höchst selten in ein Stadium, das man als „fesselnd“ bezeichnen möchte; nahezu sämtliche der darin agierenden Figuren tun sich als Abziehbilder und Knallchargen hervor – reich, gierig, opportunistisch frustriert, dekadent. Ihr Schicksal ist dem Rezipienten dementsprechend von Herzen gleichgültig, respektive würde man sich möglichst deftiger Mordesquenzen eher noch erfreuen. Doch auch hier übt sich Bava noch in recht pietätvoller Zurückhaltung, die sich nur kurz darauf für „Reazione A Catena“ in ihr diametrales Gegenteil verwandeln wird. Stattdessen setzt „5 Bambole“ auf einen etwas hochnäsigen, sozialistisch gefärbten Salonhumor: Das Kapital frisst sich selbst; reich zu sein, heißt in gerechter Angst leben zu müssen und die Leichen werden, ein mehr oder weniger komischer running gag, eine nach der anderen zwischen Schweinehälften gehängt, während die Überlebenden sich kaum um die Toten scheren und weiterhin ihre kostspieligen Drinks saufen. Erst am Ende, als Wahrnehmungs- und Zeitebenen etwas durcheinanderzugeraten scheinen, erhebt sich „5 Bambole“ ganz kurz über sein gepflegt gelangweiltes Timbre hinweg, nur um es sich dann flugs doch wieder darin bequem zu machen.

5/10

2 Gedanken zu “5 BAMBOLE PER LA LUNA D’AGOSTO

Hinterlasse einen Kommentar