ANIMALYMPICS

„I am in training, always. In my life there is no time for women.“

Animalympics (Dschungel-Olympiade) ~ USA 1980
Directed By: Steven Lisberger

Die Tiere der Erde treffen sich erstmals zum friedlichen Sportwettkampf aller Arten und Kontinente. Ermöglicht wird das gigantische Spektakel vom Fernsehsender „ZOO“. Während die meisten verbissen um den Sieg kämpfen, findet Ski-Star Kurt Wuffner sein ganz persönliches „Dogri-La“ im Gebirge und bahnt sich zwischen den Marathon-Spitzenläufern Kitty Mambo und René Fromage allmählich eine unerwartete Liebelei an…

Ursprünglich als zweiteiliges Special des Senders NBC in Auftrag gegeben, erblickte infolge des von Jimmy Carter ausgerufenen US-Boykott der olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau (die Sowjets hatten kurz zuvor ihre Afghanistan-Invasion gestartet) zunächst nur das Wintersport-Segment die Bildschirme. Regisseur Lisberger und Produzent Donald Kushner bereiteten das Gesamtwerk daraufhin für einen internationalen Kinoeinsatz vor, mitsamt 35mm-Aufblähung und Dolby-Surround-Magnetton. Während das daraus resultierende Werk „Animalympics“ dann in den USA dennoch lediglich eine TV-Premiere via HBO erlebte, waren ihm in Europa recht ordentlich dotierte Kinoeinsätze beschieden.
Besonders in Verbindung mit der damals vorherrschenden, politischen Globalsituation besitzt „Animalympics“ bis heute einen gewaltigen Charme als gleichermaßen liebenswertes wie urkomisches und intelligentes Plädoyer für friedliche Co-Existenz. Die vermenschlichten Tiere wachsen durchweg über ihre „naturgegebenen“ Eigenschaften und Stärken hinaus, wobei viele von ihnen, zumeist natürlich die sympathisch gezeichneten, besondere Nehmer- und Gewinnerqualitäten an den Tag legen. Neben einigen klassischen Stücken von Mussorgsky, Berlioz und Brahms gibt es zehn von 10cc-Sänger und -Bassist Grahan Gouldman geschriebene und interpretierte Originalsongs, die, teils in voller Länge ausgespielt, jeweils mit videoclip-artigen Sequenzen unterlegt sind, deren Gestaltung mitunter stark psychedelische Züge annimmt. Jene Momente bilden die größte Stärke von „Animalympics“. In ihnen findet der Film ganz zu sich selbst in einer berührenden und sinnesaffizierenden, teilweise brillant arrangierten Mischung aus Bildern und Musik, die zweifelsohne auch eine Hommage an die klassische Disney-Phase darstellen und entsprechende Szenen aus „Dumbo“ oder „Fantasia“ Eherbietung erweisen. Vor allem die Stücke „Love’s Not For Me“, das den zermürbenden Ehrgeiz von Spitzensportlern karikiert, „Away From It All“ mit seiner Capra-Reverenz und das den Turmsprung des Schwimmasses Dean Wilson zu einem irrsinnigen visuellen Acid-Trip überhöhende „Underwater Fantasy“ sind unvergesslich.
Nun ist „Animalympics“ nicht durchweg perfekt. Die Begrenzung seiner Mittel kommt in der nicht immer detaillierten Gestaltung der Hintergründe oder der starr bis oberflächlich gezeichneten Zuschauermassen zum Ausdruck. Über die deutsche Vertonung, die (in Berlin) einerseits sehr kindgerecht arrangiert, dafür aber auch mit unnötigen Zusatzgeräuschen „angereichert“ wurde, lässt sich gewiss streiten. Insgesamt überwiegen jedoch deutlich die animatorischen Glanzstücke und vor allem die alles überlagernde Botschaft, die zum Schluss hin nochmal überdeutlich ausformuliert wird: Love conquers all. Wenn Ziegenbock René Fromage und Löwendame Kitty Mambo händchenhaltend Richtung gemeinsamem Happy End nebst romantischem Sonnenuntergang entjoggen, dann sollte die Lektion für die ganze Welt wahrlich hinreichend prägnant präsentiert sein.

8/10

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