A GATHERING OF EAGLES

„Colonel Caldwell in quarters.“

A Gathering Of Eagles (Der Kommodore) ~ USA 1963
Directed By: Delbert Mann

Nachdem auf der nordkalifornischen Carmody Air Force Base eine durch den Aufsichtsoffizier General Kirby (Kevin McCarthy) unangekündigte ORI (Operation Readiness Inspection) durchgeführt wird, kommt die Admiralität zu höchst unzufriedenen Resultaten angesichts der Einsatzbereitschaft der 904. Strategic Aerospace Wing. Kurzerhand wird der vormalige Kommandeur geschasst und an seiner Statt Colonel Jim Caldwell (Rock Hudson) zum Leiter der Basis ernannt. Caldwells alter Freund und Kriegskamerad Hollis Farr (Rod Taylor) fungiert als sein Stellvertreter. Sowohl Farr als auch Caldwells Gattin Victoria (Mary Peach) sind bald verwundert, dass der vormals als Gemütsmensch geltende Caldwell seine neue Aufgabe offenbar unerwartet ernst nimmt: mit eiserner Disziplin begeht er die Kommandatur und scheut sich nicht, vormals unausgesprochene Wahrheiten aufs Tapet zu bringen. Dies führt zu allerlei Konflikten, der Erfolg der nächsten Inspektion durch Kirby gibt ihm am Ende jedoch Recht.

Ähnlich wie Anthony Manns thematisch stark anverwandter, acht Jahre zuvor entstandener „Strategic Air Command“ ist auch „A Gathering Of Eagles“ ein wenig verklausulierter Werbefilm für die US Air Force und deren Meriten als eminentes militärisches Bollwerk vor dem omnipräsenten Hintergrund des Kalten Krieges. Das Script legt gesteigerten Wert darauf, Pflichtbewusstsein und Unbestechlichkeit der Offiziere zu prononcieren, wobei insbesondere Rock Hudson in der Hauptrolle ein besonderer Status als knallharter, immer wieder mit seiner Humanität hadernder Kriegsheld (Caldwell war in Korea) verehrt wird. Mögliche soft spots, so das unmissverständliche Fazit des Films, kann und darf sich eine hochsensible Maschinerie, wie sie ein vor Vernichtungspozenzial strotzender Luftwaffenstützpunkt de facto darstellt, nicht leisten. So lässt Caldwell bald „Köpfe rollen“, wie es auch im Film heißt; der alternde, mit den neuen Anforderungen überforderte und dem Alkohol allzu zugeneigte Colonel Fowler (Barry Sullivan) etwa wird von Caldwell entlassen, weil er infolge seiner Instabilität einen unwägbaren personellen Risikofaktor darstellt. Die vormals ausgesetzte Sieben-Tage-Bereitschaft wird wieder eingeführt, sehr zum Leidwesen des stark geforderten Personals, und Streitigkeiten mit Freund und Ehefrau bleiben nicht aus. Am Ende behält Caldwell jedoch Recht – seine Maßnahmen steigern die Effektivität der Basis ins Beispielhafte, ein Resultat, das gleichfalls die vormals schlauchende Motivation der Männer wiedererweckt.
„A Gathering Of Eagles“ bildete im Prinzip ein typisches Vehikel für seinen Hauptdarsteller, wie sie die Universal in den fünfziger und sechziger Jahren ja en gros fabrizierte. Rock Hudson, mit wenigen Ausnahmen seinem Haus- und Vertragsstudio über rund zwanzig Jahre hinweg treu und damit gewissermaßen noch eines der letzten, späten Relikte von Hollywoods Golden Age, wurde für die immergleichen, vorwiegend romantisch konnotierten Protagonistenparts rekrutiert; kostengünstige Western, Abenteuer- und Kriegsfilme pflasterten seine wachsende Popularität, später kamen keimfreie Komödien vorwiegend an der Seite von Doris Day dazu, natürlich seine diversen Engagements bei Douglas Sirk, die er (so auch im vorliegenden Falle) ebenso gern für andere Filmemacher bekleidete. Dabei befütterte er als höchst zuverlässiger Schauspielroutinier ab einem gewissen Zeitpunkt weniger den Status des bemerkenswerten Akteurs denn vielmehr seine eigene Typologie, die auf ein immens geschlossenes Œuvre zurückblicken lässt – angesichts der ewigen persönlichen Verstellung, zu der Hudson wegen seiner Homosexualität genötigt war, ein gleichermaßen durchaus tragisches Schicksal.
„A Gathering Of Eagles“, trotz seiner unverhohlen promilitärischen Hofierungsmechanismen ein schöner, liebenswerter Film, geradezu behende zehrend von der Professionalität sämtlicher Beteiligten, spiegelt all dies exemplarisch wider und kann somit tatsächlich als prototypisches Hudson-Werk reüssieren.

8/10

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