THE LOST WORLD

„Live dinosaurs!“

The Lost World (Versunkene Welt) ~ USA 1960
Directed By: Irwin Allen

Von einer Amazonas-Expedition zurück in London behauptet der exzentrische Professor Challenger (Claude Rains), ein Dschungelplateau entdeckt zu haben, auf dem die Zeit seit Jahrmillionen stillsteht und es daher noch urzeitliche Vegetation und Tiere. Sein Kollege und Konkurrent Summerlee (Richard Haydn) bezichtigt ihn der Phantasterei, woraufhin Challenger ihn und zwei weitere Freiwillige veranlasst, ihn auf seine nächste Reise zur „versunkenen Welt“ zu begleiten, um sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Vor Ort müssen Summerlee und die übrigen Mitgereisten feststellen, dass Challenger vollkommen Recht hatte: Mitten im Urwald Venezuelas begegnet man leibhaftigen Dinosauriern. Doch es gibt auch eingeborene Kannibalen und die Spuren einer anderen, verschollenen Expedition, über die der Adlige Roxton (Michael Rennie) einiges zu berichten weiß…

Die Zweitverfilmung des phantastischen Romans von Arthur Conan Doyle wurde anders als das Originalwerk nicht mithilfe von Stop-Motion-Effekten realisiert, sondern mit echten Echsen – Waranen, Leguanen und Krokodilen, die für ihren Einsatz vor der Kamera in besonderer Weise ausstaffiert wurden: Sie bekamen etwa Plastikhörner aufgesetzt oder künstliche Schildplatten auf Schwanz und Rücken „montiert“, was zugegebenermaßen asus der Ferne sogar halbwegs ordentlich aussieht. Dass man diese per mehr oder weniger gelungener Rückprojektionen ins Riesenhafte vergrößerten Kriechtiere mit ihren kurzen Beinen dem Publikum allerdings als „Brontosaurier“ oder „Tyrannosaurus Rex“ zu verkaufen trachtet, dürfte bereits jede dreijährige Dino-Koryphäe zutiefst verärgern. Sehr viel mehr Freude bereitet da schon das illustre Staraufkommen, das sich für den ganzen Schmarren nicht zu blöd war und Allens tatsächlich am Ehesten für Vorschüler geeignetes Abenteuer enthusiastisch mitträgt. Nicht von ungefähr erinnert „The Lost World“ besonders an die um diese Zeit entstandenen Jules-Verne-Adaptionen (davon wiederum mehrere von der Fox, die auch dieses einfältige Kinostück verantwortete), die von ganz ähnliche Koloratur sind: Weltfremde Wissenschaftler, todesmutige Abenteurer, exotische Schauplätze, kreischende Damen, mysteriöse Kreaturen – all das bekam jeder phantasiereiselustige Steppke auch hier geboten. Allens nunmal stark effektbasierter Film hat sich vielleicht nicht ganz so super gehalten und wird heuer bei den meisten Betrachtern eher für nostalgischen Spaß denn für Spannung sorgen (wo das Verhältnis vor 56 Jahren sicherlich noch umgekehrt war). Das ist zu verschmerzen. Putzig ist er ja doch noch.

6/10

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