HAPPY CAMPERS

„Isn’t fun great?“

Happy Campers ~ USA 2001
Directed By: Daniel Waters

Die Sommerferien im Camp „Bleeding Dove“ entwickeln sich sowohl für die Kids als auch die sieben BetreuerInnen zu einer denkwürdigen, biographischen Zäsur.

In den USA sind Sommercamps für Kids eine pädagogische Institution. Stressgeplagte Eltern erhalten die Möglichkeit, ein paar Wochen Ruhe vor den plagenden Blagen zu haben, derweil die Kinder mit wichtigen kulturellen Errungenschaften wie dem Grillen von Marshmallows, Gruselgeschichten am Lagerfeuer und Mückenstichen vertraut gemacht werden. Ein echter Generationszyklus erhält so über ganze Dynastien hinweg unverzichtbare Erfahrungsschätze bereit. Im Film gibt es derweil ein ganzes Subgenre, dass sich mit Sommercamps beschäftigt und, der zwangsläufigen inhaltlichen Grenzen geschuldet, wenig Variationen zulässt. Dabei spaltet sich der Sommercamp-Film in zwei Hauptstränge: Zum Einen wäre da die zumeist familienfreundliche, manchmal auch etwas schlüpfrig geratene Komödie, deren Grundsteinlegung Ivan Reitmans Klassiker „Meatballs“ darstellt und die mit David Wains „Wet Hot American Summer“ ihre vorläufige Apotheose fand, zum anderen den effektlastigen Slasher, in dem ein gemeingefährlicher Pschopath Rache für einst erlittene Unbill fordert, schlag‘ nach bei „Friday The 13th“, „The Burning“ und „Sleepaway Camp“, bei ersterem und letzterem natürlich nebst ihren vielen Sequels.
In der irrigen Hoffnung, einen besonders hervorstechenden Vertreter der Gattung Comedy anzutreffen, habe ich mir nun „Happy Campers“ angeschaut. Unglücklicherweise fand ich ihn an wenigen Stellen bestenfalls leidlich komisch, wenngleich man einige einzelne Ideen Waters‘ durchaus als positiv vermerken kann. Dazu gehören etwa eine schöne Sequenz, die die unterschiedlichen Reaktionen der Campbewohner zeigt, als sie sich mitten im „Auge eines Hurricane“ befinden. Das Bild färbt sich tiefblau und die Kids benehmen sich urplötzlich so irrational, als hätten sie einen Acidtrip geworfen. Solche Momente bleiben jedoch rar gesät. Der Film begreift sich in toto ziemlich naseweis als Metakonstrukt, spielt wenig innovativ mit den etlichen altbekannten Klischees des Camperfilms und diversifiziert sie, indem er vorgibt, hinter der ganzen Schar von Kindern und jungen Erwachsenen nur vordergründig Stereotypen, in Wahrheit jedoch echte Charaktere auszumachen. Darin scheitert er jedoch ganz still und leise und verfehlt somit seine eigentliche Intention um mehrere Inches. Und: Peter Stormares Rolle als zwischenzeitlich vom Blitz getroffener (und lahmgelegter) Hauptaufseher Oberon mit seiner Knastwachen-Attitüde ist völlig unlustig und komplett verschenkt. Nicht allein daher absolut kein Gewinner.

4/10

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