TESEO CONTRO IL MINOTAURO

Zitat entfällt.

Teseo Contro Il Minotauro (Theseus, Held von Hellas) ~ I 1960
Directed By: Silvio Amado

Der Minotaurus (Milo Malagoli), ein angeblich von dem erbosten Zeus persönlich gesandtes, pelziges Monster mit gewaltigen Pranken und dem Kopf eines Stiers, haust in einem Labyrinth auf Kreta. Um ihn zu besänftigen, werden dem Minotaurus von König Minos (Carlo Tamberlani) zu dessen großem Bedauern allenthalben Jungfrauen geopfert. Minos‘ Gattin Pasiphae (Tina Lattanzi) nimmt dem König auf ihrem Totenbett sodann das Versprechen ab, dem Minotaurus keine weiteren Mädchen mehr zum Frass vorzuwerfen und offenbart ihm nebenbei, dass die gemeinsame Tochter Phaedra (Rosanna Schiaffino) noch eine geheimgehaltene Zwillingsschwester names Ariadne (Rosanna Schiaffino) hat, die auf dem Lande lebt und nicht um ihre Herkunft weiß. Just bei ihrer Heimkehr nach Athen retten die zwei Recken Theseus (Bob Mathias) und Demetrios (Rik Battaglia) Ariadne, die gerade im Begriff ist, einem Rank der bösen Phaedra zum Opfer zu fallen, das Leben. Über Umwege erfahren sie von Phaedras Machtbesessenheit und reisen nach Kreta, um der Insel den Frieden wiederzugeben.

Dieser hübsche Peplum-Vertreter muss ausnahmsweise ohne einen der ehedem oftmals eingesetzten Titelhelden wie Herkules, Ursus und Maciste auskommen und folglich auch ohne ein Exemplar der vielen, derzeit in Cinecittà umtriebigen Bodybuilder aus Amerika. Stattdessen konnte man über einen gewissen Bob Mathias in der Hauptrolle des seltener bespielten Mythologieheros Theseus verfügen, seines Zeichens zweifacher Olympia-Goldmedaillenpreisträger im Zehnkampf und lange Zeit Rekordhalter als jüngster Leichtathletikgewinner des Spiele. Dies erklärt dann auch eine Filmszene, in der Theseus und sein Spezi Demetrios zu einem freundschaftlichen Wettkampf gegeinander antreten. Mathias hatte sich sechs Jahre vor „Teseo“, im Zuge eines seiner anderen drei Kinoauftritte, in seiner eigenen Hollywood-Filmbiographie selbst gespielt. Weniger Erfolg war ihm in späteren Jahren in seiner angestrebten Drittkarriere als republikanischer Politiker beschieden.
Die diesem leichtfüßig gefertigten Abenteuer zugrundeliegende Sage wird zugunsten einer möglichst entschlackten Narration zwar recht reduziert und simplifiziert nacherzählt, wesentliche Elemente wie der berühmte „Ariadnefaden“ jedoch bleiben enthalten. Der erzählerische Unterbau ähnelt indes den meisten der nach Griechenland schielenden Sandalenklopper aus Italien: Ein Tyrann bzw. eine Tyrannin wird durch den tapferen Einsatz eines superstarken Heros seiner bzw. ihrer Macht enthoben. Einige phantastische Elemente, wie die schöne Meeresgöttin Amphitrite (Susanne Loret), die Theseus das Leben rettet, sich in ihn verliebt und ihn daher unbedingt zum Bleiben bewegen will, sowie eben die zentrale Figur des Minotaurus, ergänzen den üblichen Mythologieschnack um ein paar sehr unterhaltsame Züge. Besonders das erst zum Ende hin sichtbare Titel-Ungetüm in seinem Labyrinth macht Freude, wobei es im um einige Popreverenzen reicheren Nachhinein ein wenig an die Monsterriege der Muppet-Show erinnert. Es sich bei ihm nämlich um nichts weniger Spektakuläres denn um einen in einem Pelzkostüm nebst riesigem Haupt steckenden Schauspieler, der sich unter seiner massigen Wolle so unbehende und lahmarschig bewegt, dass seine durch Dramaturgie und Gebrüll sehr schön angekündigte Ungeheuerlichkeit sich stante pede in Wohlgefallen auflöst. Fast tut das Tierchen einem leid, als Theseus ihm einen dicken Pappmaché-Felsen auf die Rübe knallt. À propos Pappmaché: Auch das mit grünen und lilafarbenen Strahlern ausgeleuchtete Labyrinth ist im Kontrast zu den mediterranen Olivenhainen der Außensettings eine echte Augenweide und hätte (oder hat?) einem Mario Bava bestimmt manch wohlwollende Respektsbekundung abgenötigt. For kids mainly.

6/10

Hinterlasse einen Kommentar