THE SENDER

„We should try shock therapy.“

The Sender (Teuflische Signale) ~ UK 1982
Directed By: Roger Christian

Nach einem öffentlichen Selbstmordversuch landet ein junger, namenloser Mann (Zeljko Ivanek) in einer staatlichen Nervenheilanstalt. Dort nimmt sich die Therapeutin Gail Farmer (Kathryn Harrold) seiner an. Bald schon stellt sie fest, dass „John Doe #83“, wie der Patient behelfsmäßig in den Akten geführt wird, telepathische Verbindung zu ihr aufnehmen kann. Zwischen Gail und „John Doe“ entsteht nach und nach eine starke, emotionale Bindung, die ihr viel über seine traurige Vergangenheit und sein desolates Innenleben preisgibt: Offenbar stand der junge Mann sein ganzes Leben unter dem alles beherrschenden Einfluss seiner fanatischen Mutter Jerolyn (Shirley Knight), die in ihm aufgrund seiner Fähigkeit den „neuen Messias“ wähnte und ihn daher sorgsam vor der Öffentlichkeit abschirmte. Gail muss erkennen, dass der Schlüssel zu „John Doe“ über die mysteriöse Jerolyn führt…

Roger Christians fast kammerspielartiges, inszenatorisch stark zurück genommenes Horrorstück fügt sich in eine Reihe mit den vielen Filmen um telekinetisch und/oder telepathisch veranlagte Menschen dieser Jahre von „Carrie“ bis zu „The Dead Zone“, die, zufälligerweise beide auf Vorlagen von Stephen King basierend, gewissermaßen Anfangs- und Schlusspunkte des kleinen Subgenres bilden. Der weitflächig deutlich weniger bekannte „The Sender“ ordnet sich dann vornehmlich auch just zwischen jenen beiden Meilensteinen ein, sowohl formal als auch in Anbetreff seiner Hauptfigur. John Doe #83 vereint in sich gleichermaßen die juvenile Tragik einer Carrie White, deren geisteskranke Mutter sie als vermeintlich überirdisches Wesen von der Außenwelt abzuschirmen versucht sowie die bleierne Traurigkeit eines Johnny Smith, dessen Fluch darin besteht, um die katastrophale Situation der Welt um sich herum zu wissen. Allerdings verfügte Smith wiederum nicht über die Fähigkeit, seine Visionen lebensecht auf andere zu übertragen bzw. diese suggestiv zu erzeugen
Für die tragische Geschichte dieses also Gebeutelten wähnt Christian einen immens ruhigen, fast mitleidsvollen Zugang und liegt damit dichter bei Cronenberg. John Doe #83 ist ein Loner und wird auch immer einer bleiben, ebenso wie der omnipräsente „Geist“ seiner Mutter – daran lässt das Ende, nachdem er vermeintlich „geheilt“ entlassen wird, keinen Zweifel – ihm niemals von der Seite weichen wird.

6/10

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