CAPTAIN KIDD

„I accuse this man of piracy and murder!“ – „Was ever a gentleman that misfortunate?“

Captain Kidd (Unter schwarzer Flagge) ~ USA 1945
Directed By: Rowland V. Lee

England, 1699. Der feiste Piratenkapitän William Kidd (Charles Laughton) kehrt, nachdem er im Indischen Ozean eine Galeone gekapert und die Beute vergraben hat, nach London zurück, um dem Monarchen William III (Henry Daniell) das Unschuldslämmchen vorzuspielen und sich ein offizielles Kommando im Namen der Krone zu ergaunern. Für Kidd, der sich während der kommenden Reise nach Madagaskar, von wo aus er das Diplomatenschiff „Quedagh Merchant“ zurück eskortieren soll, seiner früheren Genossen zu entledigen plant, läuft zunächst alles nach Plan. Doch unter den angeheuerten Galgenstricken findet sich auch ein geheimnisvoller, junger Mann namens Adam Mercy (Randolph Scott), der ganz eigene Ziele zu verfolgen scheint…

Mit den großen Piratenfilmen von Warner und MGM hält diese kleine, von Rowland V. Lee inszenierte Produktion nicht ganz Schritt, zumal es sich auch im Nachhinein noch ungewöhnlich ausnimmt, dass das Werk nach seinem Bösewicht benannt ist, der vom Script zudem deutlich prominenter behandelt wird als der vergleichsweise blasse Held. Randolph Scott, der üblicherweise nicht umsonst dutzende Male auf den wortkargen, seelengequälten Westerner besetzt wurde, ermangelt tatsächlich nicht allein die gebotene Flamboyanz und der Glamour eines Tyrone Power oder Errol Flynn, um es mit einem darstellerischen Kaliber vom Schlage des zwischen wohlfeiler Ironie und Diabolik changierendem Charles Laughtons aufnehmen zu können. Mit genießerischer Boshaftigkeit führt jener als historisch höchst unakkurater Captain Kidd seine Todesbuch wie eine intime To-do-Liste, wobei er immer wieder genüsslich alte Namen durchstreicht und neue hinzuträgt. Große Kaper- und Fechtszenen bleiben indes eher Mangelgut, obschon Laughton trotz seiner etwas benachteiligten Physis ein paar eindrucksvolle Finten vollführen darf.
Insgesamt trotz seiner kleineren Makel ein durchaus spaßiges, kleines Genrestück, das als Pausenfüller zwischen zwei Flynns durchaus amtlich reinläuft.

7/10

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