BLACKBOARD JUNGLE

„Don’t you ever turn your back on them!“

Blackboard Jungle (Die Saat der Gewalt) ~ USA 1955
Directed By: Richard Brooks

Der frisch examinierte, idealistische Lehrer Richard Dadier (Glenn Ford) erhält eine Stelle an einer High School mitten in der Bronx. Die ihm zugewiesene Klasse besteht aus durchweg undisziplinierten, renitenten Haudegen unterschiedlichster ethnischer Herkunft. Während Dadier aber nach und nach das Vertrauen und den Respekt der meisten Schüler, allen voran des intelligenten Miller (Sidney Poitier) gewinnen kann, schraubt sich der Konflikt mit dem hasserfüllten, verbohrten West (Vic Morrow) empor bis zur Eskalation.

Richard Brooks‘ neben der Williams-Verfilmung „Cat On A Hot Tin Roof“ beste und aufwühlendste Kinoarbeit zeichnete schon vor über fünfzig Jahren ein dermaßen pessimistisches Porträt sozialer Zukunft, dass es sämtlichen Nachziehern und Quasi-Remakes, die besonders in den Achtzigern und Neunzigern beliebt waren, trotz größerer äußerer Tragik („187“), bemühterer Szenarien („Dangerous Minds“) und drastischerer Bilder („Class Of 1984“) nicht gelang, seine Intensität aufzugreifen. Glenn Ford gibt als Dadier einen bewusst naiven didaktischen Simplicissimus, der nicht annähernd mit dem rechnen kann, was ihn da erwartet – ein Dschungel, wie der Originaltitel des Films es bereits signalisiert. Delinquente Jugendliche, denen man mit offenen Armen begegnet, strafen einen dafür mit Verschlossenheit und Missachtung, im schlimmsten Fall sogar mit offensiver Aggression. Zu demonstrieren, dass es trotz dieser Unwegsamkeiten möglich ist, seine berufliche und vor allem ethische Integrität zu wahren, ist vielleicht das größte Verdienst von Brooks‘ Film und bewahrt ihn im Gegensatz zu sämtlichen anderen Vertretern seiner Gattung vor der Hilflosigkeit, am Ende althergebrachte Genreformeln bemühen zu müssen. Nach wie vor ein nicht nur brillantes, sondern darüber hinaus ein immens wichtiges Kunstwerk.

10/10

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