LEVIATÁN

„He’s back, at last. He will command the hounds. And all of you – all of you will die!“

Leviatán (Monster Dog) ~ E/PR/USA 1984
Directed By: Claudio Fragasso

Vincent Roberts (Alice Cooper), als Rockstar „Vince Raven“ zu Weltpopularität gelangt, kommt mit seiner Freundin, der Videokünstlerin Sandra (Victoria Vera), und ihrer Crew nach vielen Jahren zurück zu seinem Haus in der tiefsten kalifornischen Provinz, um vor der gruseligen Kulisse einen Clip für seine neueste Single zu filmen. Bereits die Ankunft der kleinen Gruppe vor Ort verläuft unheimlich: Der Sheriff (Ricardo Palacios) warnt sie vor einer Meute außer Kontrolle geratener Hunde, die wahllos Menschen attackiert. Im Gebüsch sichtet man dann ein merkwürdiges Wesen, das mehr nach Monster denn nach Kläffer ausschaut. Daheim vermisst Vincent sein altes Hausfaktotum Jos, derweil die mitgereiste Angela (Pepita James) merkwürdige Visionen durchleidet. Am nächsten Tag taucht eine Gruppe brutaler, bewaffneter Hillbillies auf, die Vincent bezichtigen, den Werwolffluch seines bereits vor zwanzig Jahren gelynchten Vaters ererbt zu haben und bald selbst zum Monster zu werden. Vincent kann sich gegen die Verbrecher zur Wehr setzen, doch die unheimliche Kreatur zieht noch immer heulend ihre Kreise durchs Unterholz…

Weder sollte man von dem kleinen Subgenre-Exoten „Leviatán“ eine bahnbrechende Motivvariation des alten Lykanthropie-Topos erwarten, noch überhaupt einen sonderlich innovativen Film. Der Beginn, ein netter Clip zu dem herrlich minimalistischen, poppigen Song „Identity Crisises“, deutet bereits an, womit man es im Folgenden zu tun bekommen wird: Einem auf kurze Spielfilmlänge gedehnten Promostück für seinen ungehemmt zentrierten Star Alice Cooper, dessen musikalische Karriere zu jener Zeit bestenfalls im unteren kommerziellen Mittelfeld verharrte und der sich just von den Folgen einer Leberzirrhose sowie der Scheidung von seiner Frau Sheryl zu erholen hatte, in seiner ersten und einzigen Hauptrolle. Fragasso macht sich für seinen tatsächlich bei Madrid entstandenen howler in allererster Instanz einen Spaß daraus, über den Schockrocker par excellence verfügen zu können und pfeift zugunsten diverser arrivierter Kintoppeffekte (vom übermäßigen Gebrauch der Nebelmaschine über knarzende Türen bis hin zum alten Landhaus als gar schröcklichem Schauplatz) auf eine möglichst schlüssig oder gar zusammenhängend erzählte Kontinuität und jedweden stilsicheren Dialog. „Leviatán“ hinterlässt somit selbst zur Gänze den Eindruck eines überlangen Musikvideos, nur, dass es eben bloß wenig Musik darin gibt. Die überzeugendsten Momente erreicht der Film beim Kampf Vincents gegen die geradewegs aus einem alten Eurowestern entsprungenen Lynchjustizler, denen er mit einer Schrotflinte zuleibe rückt. Das sich hernach entspinnende, konfuse Finale, der Kampf gegen den amtierenden Werwolf, dessen einziges Ziel es ist, seinen Nachfolger „einzuweisen“ und das natürlich nicht auf die obligatorische Erlösung durch das geliebte Wesen verzichten mag, bleibt so unsubstanziell, dass man das bereits zu Beginn vorgestellte Stück gleich nochmal repriset. Immerhin, der Ohrwurm ist somit garantiert, ebenso wie die Erkenntnis, dass Alice Cooper, der im Studio und auf der Bühne stets höchst verlässlich ist, einen Langfilm als Protagonist auf seinen schmalen Schultern kaum zu stemmen vermag, besonders wenn die übrige Besetzung so schamlos vor sich her dilettiert wie im vorliegenden Fall.

5/10

Ein Gedanke zu “LEVIATÁN

  1. … dass man den bereits zu Beginn vorgestellten Song gleich nochmal repriset.

    Vielleicht ließ man sich da ja von NAZARENO CRUZ Y EL LOBO inspirieren, wo der Schmachtfetzen „Soleado“ zweimal hintereinander und dann am Ende nochmal abgespielt wird.

    … ebenso wie die Erkenntnis, dass Alice Cooper, der im Studio und auf der Bühne stets höchst verlässlich ist, einen Langfilm als Protagonist auf seinen schmalen Schultern kaum zu stemmen vermag, besonders wenn ihn die übrige Besetzung so schamlos vor sich her dilettiert wie im vorliegenden Fall.

    Dafür hat er seinen Auftritt bei den Muppets souverän absolviert. Aber da hatte er auch keine Dilettanten an seiner Seite, sondern eben die Muppets … 🙂

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar