NORTH WEST FRONTIER

„Be thankful you’re living and trust your luck, march to your front like a soldier.“

North West Frontier (Brennendes Indien) ~ UK 1959
Directed By: J. Lee Thompson

Indien, 1905: Ein Maharadscha (Frank Olegario) sieht sich mit muslimischen Aufständischen konfrontiert, die sein Hoheitsgebiet in ihre Gewalt bringen. Es gilt nun, den sechsjährigen Sohn und Nachfolger des Fürsten, Prinz Kishan (Govind Raja Ross), vor den Rebellen in Sicherheit zu bringen, die das Kind als Symbol der ihnen verhassten Regentschaft lynchen wollen. Der britische Captain Scott (Kenneth More), Catherine Wyatt (Lauren Bacall), die amerikanische Gouvernante des Jungen und eine kleine Reisegemeinschaft brechen mit einer alten Dampflok aus der von Flüchtigen übersäten Stadt Haserabad aus, um das nordwestlich gelegene Kalapur zu erreichen, wo der Prinz in Sicherheit wäre. Auf ihrer gefährlichen Fahrt werden sie mit immer neuen Gefahren konfrontiert und ein Teilnehmer der Reise entpuppt sich als Saboteur der Gegegenseite.

Vortreffliches Abenteuerkino, das sich gleichsam als besondere Empfehlung des Briten J. Lee Thompson für seine bald darauf beginnende Hollywoods-Karriere begreifen lässt. Mit Ausnahme des weiblichen Stars Lauren Bacall sind daher vornehmlich in England tätige Darsteller vertreten, darunter die charismatischen Gesichter Herbert Loms, Wilfrid Hyde-Whites sowie der alternden Ursula Jeans, die selbst noch aus dem kolonialistischen Indien stammt. Das ursprünglich von Frank S. Nugent, einem von John Fords späteren Hausautoren, verfasste Script zieht eine ganze Anzahl an Spannungsregistern, die dafür Sorge tragen, dass das mit einer recht stattlichen Erzählzeit begüterte, bunte Werk sein Publikum konstant bei der Stange hält und man immer ganz bei den liebevoll charakterisierten Figuren bleibt. Heimlicher Star des Films dürfte tatsächlich der wie immer brillante Lom sein, den Thompson bereits relativ früh als muslimischer Attentäter preisgibt, der es, getarnt als liberaler Journalist Van Leyden, auf das unschuldige Leben des Prinzen abgesehen hat. Insbesondere jene Situationen, in denen Van Leyden mit dem Kind allein ist und versucht, ihn zum Opfer eines „zufälligen“ Unfalltodes zu machen, ziehen die Suspensekurve immer wieder mächtig an, wobei speziell eine berühmte, auf einer maroden Eisenbahnbrücke über einer Schlucht lokalisierte Sequenz sich als meisterlich inszenierter Nägelkauer erweist.
„North West Frontier“ soll ferner eine thematische Variation des im Vorjahr entstandenen Kriegsfilms „Ice Cold In Alex“ sein, den ich noch nicht kenne, und jetzt mal ganz flugs auf meine akute watchlist gesetzt habe. Nicht zuletzt deshalb freilich, weil „North West Frontier“ mir rundum ausgezeichnet gefallen hat.

9/10

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