KINGS GO FORTH

„Remember: Loneliness is worst.“

Kings Go Forth (Rivalen) ~ USA 1958
Directed By: Delmer Daves

Frankreich, 1945. Die G.I.s Sam Loggins (Frank Sinatra) und Britt Harris (Tony Curtis) könnten unterschiedlicher kaum sein; erster aus proletarischem Milieu stammend und ein eher grüblerischer Einzelgänger; der andere ein reicher, unbeschwerter Firmenerbe mit exzellenter College-Ausbildung und hinter jedem flatternden Rock her. Als Sam während eines Fronturlaubs an der Riviera die aparte Exilamerikanerin Monique (Natalie Wood) kennenlernt, verliebt er sich vom Fleck weg in sie. Für Monique ist er jedoch von Anfang an nicht mehr als ein guter Freund. Zudem sieht sich Sam gezwungen, seine Zuneigung zu überdenken, als sie ihm offenbart, dass ihr verstorbener Vater ein Farbiger war. Entgegen seiner Vorurteile entscheidet er sich für seine Liebe, doch als Monique Britt kennenlernt, ist Sam endgültig abgeschrieben. Obgleich Sam ahnt, dass Britt sie nur hofiert, um sie ins Bett zu bekommen, will er Moniques Glück nicht zerstören. Als Britt dann sein wahres Gesicht zeigt, ist nicht nur das Mädchen am Boden zerstört. Sam will es Britt heimzahlen. Die Gelegenheit dazu ergibt sich, als beide gemeinsam ein von der Wehrmacht besetztes Städtchen auskundschaften sollen…

In unmittelbarem Nachgang zu „Cowboy“ ließ Delmer Daves dieses bittersüß-romantische Drama folgen, dass den Zweiten Weltkrieg in Europa als interessante Kulisse für den Auf- und Ausbau seiner herzzereißenden Story benutzt. Formal nichts weniger als in absolut diametralem Gegensatz zu „Cowboy“ stehend, setzt Daves hier auf schmale Schwarz-Weiß-Bilder, die die Dreiecksgeschichte jedoch formidabel unterstützen. Es tut gut, Tony Curtis zur Abwechslung auch mal als zumindest semi-widerliches Ekel sehen zu dürfen, da ihm, dem wie ich finde, stets etwas geflissentlich Schmieriges anhaftete, diese Rolle eigentlich hervorragend zukommt. Immerhin kann er am Ende einen Teil seiner Schuld wieder gutmachen und das Zeitlich halbwegs gesühnt segnen. Sinatra indes ist toll als melancholischer Loner und Off-Erzähler, der den Krieg und alles, was er so mit sich bringt, voller Stoizismus als eine weitere Prüfung des ihm ohnehin turbulent begegnenden Schicksals hinnimmt. Man fühlt mit ihm, als er endlich seiner großen Liebe begegnet, diese jedoch kein erotisches Interesse an ihm hegt und stattdessen mit seinem Freund anbendelt, der sie wiederum lediglich als Kerbholz-Trophäe betrachtet und bald fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Ich kenne Ähnliches selbst aus eigener Biographie und so fiel es mir denkbar leicht, die Identifikation mit meinem Namensvetter weitestmöglich zu vollziehen. Wie immer bravourös die wunderbare Natalie Wood, die so ziemlich jeden Film, den sie mit ihrer Präsenz bereicherte, zum Leuchten bringen konnte. Und auch ihre Filmmutter, von Leora Dana gespielt, ist eine dankenswerte, bravourös finalisierte Figur, die ein nachdrückliches Fanal gegen rassistische Ressentiments setzt.
Ein kleiner, vielleicht ein wenig übersehener, aber dennoch wunderbarer Film, dem ein jeder Freund des american drama bei Gelegenheit zumindest eine Chance geben sollte.

9/10

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