MADHOUSE

„Jiggle the handle.“

Madhouse ~ USA 1990
Directed By: Tom Ropelewski

Mark (John Larroquette) und Jessie Bannister (Kirstie Alley) sind ein noch kinderloses, glückliches, junges, kalifornisches Ehepaar, das sich just den Traum vom Eigenheim erfüllt hat. Als sich Marks Vetter Fred (John Diehl) nebst Gattin Bernice (Jessica Lundy) aus New Jersey für einen Fünftagesbesuch ankündigen, ist man davon nicht begeistert, gibt aber zähnknirschend nach. Die Situation verkompliziert sich, als auch Jessies Schwester Claudia (Alison La Placa), ein verwöhntes Pudertäschchen, mit ihrem Hab und Gut und gefolgt von ihrem Filius Jonathan (Bradley Gregg) anrückt und eskaliert endgültig, als der geschiedene Nachbar (Robert Ginty) und seine zwei verzogenen Gören (Aryk Egan, Deborah Otto) wegen eines Hausbrandes bei den Bannisters einziehen müssen. Es folgen noch etliche Nervenzusammenbrüche bis hin zum großen, überfälligen Befreiungsschlag.

Warum Ropelewskis erstklassige Komödie von so einer mauen imdb-Wertung begleitet wird, verstehe, wer will. Das altbewährte Screwball-Prinzip wurde in den frühen neunziger Jahren jedenfalls selten so konsequent modernisiert und auf Höhe gebracht wie in „Madhouse“, dessen Script sich sukzessive von einem verschmitzten, eher harmlosen und ein wenig von National Lampoons „Vacation“-Filmen beeinflussten Anfag bis hin zu einem grandiosen Brachialchaos voller herrlicher (jedoch nie alberner) Geschmacklosigkeiten emporschwingt, zu deren teils brillanten, zum Finale hin fast MG-feuerartig abgeschossenen Einfällen man dem Autoregisseur nur nachträglich gratulieren kann. Das Timing erweist sich als vortrefflich, Kirstie Alley war einmal eine wirklich vorzügliche Komödiantin und selten besser als hier und Robert Ginty demonstriert, dass er viel zu selten in humorvollen Parts eingesetzt wurde. Die deutsche (Münchener) Vertonung von Arne Elsholtz ist ordentlich, federt leider aber auch einige großartige Dialoge des infolge dessen unbedingt zu bevorzugenden Originals um der falschen politischen Korrektheit Willen ab. „Madhouse“ ist ein unbedingt der Wiederentdeckung wertes, großartiges Stück Comedy, für dass ich an dieser Stelle nur allzu gern eine Lanze breche.

8/10

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