THE ADVENTURES OF FORD FAIRLANE

„What are your names, Neil and Bob – or is that like what you do?“

The Adventures Of Ford Fairlane (Ford Fairlane – Rock’n’Roll Detektiv) ~ USA 1990
Directed By: Renny Harlin

Ford Fairlane (Andrew Dice Clay), wohnhaft in Los Angeles, ist ein ganz besonderer Privatdetektiv: Er arbeitet ausschließlich für Klienten aus der Musikbranche und hat sich dort einen Namen gemacht als einer, der sich potenzielle Skandälchen ganz schnell in Wohlgefallen auflösen lässt. Als ihn sein alter Kumpel, der Radio-DJ Johnny Crunch (Gilbert Gottfried) anheuert, um eine junge Dame namens Zuzu Petals (Maddie Corman) ausfindig zu machen und kurz danach ermordet wird, entwickelt sich Fords neuester Fall zu einer Privatangelegenheit. Diese involviert zudem einen Koalabären, diverse namhafte Szene-Persönlichkeiten und einen unkaputtbaren Profikiller (Robert Englund).

Man muss nicht unbedingt mit der Persönlichkeit des Brachialkomikers Andrew Dice Clay vertraut sein, um „The Adventures Ford Fairlane“ zumindest mit etwas Sinn aufzuladen, aber es hilft sicherlich. Das Bühnenkonzept von Clay, oder, wie er sich selbst kultiviert, „The Dice“, dessen Popularitätsgrad just um die Entstehungszeit dieses Films im Zenit stand, machte sich einen Namen durch misogyne, mit Vulgärsprache gepimpten Anekdoten, die er seinem Publikum ketterauchend und in sämigem Brooklyn-Akzent antrug. Optisch bewegte er sich mit gezieltem Rockavilly-Image in der Nähe zu Elvis Presley und machte auch vor Rassismussatire, deren Opfer sich durch diverse ethnische Schichten zogen, nicht Halt. In der Figur des hrdboiled p.i. Ford Fairlane erfuhr Clays artifizielles Image eine weitere Ausprägung, die zwar an der Kinokasse nur wenig Widerhall ernten konnte, sich jedoch später in den Videotheken zu einem Sleeper und Dauerbrenner mausern konnte. Bis heute ist der dazugehörige Film eine obskures Unikat geblieben. In ihm vereinen sich, unter dem Vorsatz einer parallel arrangierten Verdammung und Liebeserklärung an die koksdurchflutete Popmusikindustrie unter der Sonne Kaliforniens,  Kriminalfilm, Noir-Parodie, Action und Slapstick-Komödie. Der Charakter Fairlanes wird dabei – man darf nicht vergessen, dass es sich trotz aller Gattungsanarchie um eine für damalige Verhältnisse immens teure Studioproduktion handelt – an vergleichsweise moderater Leine gehalten und bekommt bei aller Arschlöchrigkeit natürlich ein butterweiches Herz zugeschustert, dem in altehrwürdiger Chaplin-Tradition ein verwaister Junge (Brandon Call) „zuläuft“, der endlich lernt, zu der Liebe zu seiner treuen Sekretärin Jazz (Lauren Holly) zu stehen und der das ganze Ding am Ende sowieso der Phantastik anheimstellt („What… you didn’t really think we’d kill the fuckin‘ koala bear, now did ya?“). Der (sichtbar künstliche) Koalabär, im Film ein entlohnendes Geschenk von Michael Hutchence, für den Ford zuvor einen Auftrag erledigt hatte, bringt das ganze Unternehmen „The Adventures Of Ford Fairlane“ nebenbei zu einem trefflichen Symbolbild: Das Teil ist so zügellos bescheuert, dass man gar nicht anders kann, als es liebzuhaben.

7/10

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