SAINT ANGE

Zitat entfällt.

Saint Ange (Haus der Stimmen) ~ F 2004
Directed By: Pascal Laugier

Die französischen Alpen, 1958: Saint Ange, ein Heim für Kriegswaisen, soll nach vielen Jahren geschlossen werden. Die hochschwangere Anna Jurin (Virginie Ledoyen), die sich mit ihrem Zustand nicht arrangieren mag und das Kind lieber nicht bekäme, flüchtet sich als Arbeitskraft in das weit abgelegene Gebäude. Einzig die Hausmutter Ilinca (Dorina Lazar) und die etwas „merkwürdige“ Insassin Judith (Lou Doillon) befinden sich nun außer Anna noch in dem Komplex. Seltsame Träume und Visionen sowie Geschichten von „unheimlichen Kindern“, die noch irgendwo im Hause leben sollen, machen der infolge ihrer ungewollten Schwangerschaft ohnehin gequälten Anna zu schaffen. Der Schlüssel zum Geheimnis liegt offenbar im Waschraum…

Laugiers Erstling nimmt sich ziemlich kryptisch aus in zunehmendem Verlauf und „Auflösung“, die für mein Dafürhalten etwas zu mysteriös und interpretationsbedürftig daherkommt. Vermutlich ist es hier jedoch mit einer Betrachtung ohnehin nicht getan, begibt man sich auf die Spur der ultimativen Wahrheit um Anna Jurins Schicksal.
Genrefilme um betagte Waisenheime und/oder gespenstische Kinder hatten zur Entstehungszeit von „Saint Ange“ ja gewissermaßen Hochsaison und fairerweise muss man konstatieren, dass Laugier der Subgattung durchaus gerecht wird betreffs der Schaffung einer unheimlichen bis desolaten Atmosphäre. Das figurale Hauptgewicht liegt bei der von Virginie Ledoyen sensibel interpretierten Protagonistin, die offenbar ein schweres Schicksal hinter sich hat, das bis auf die Sichtbarkeit körperlicher Narben (Narben von Peitschenhieben, Spuren ausgedrückter Zigaretten und ihre offensichtlich von einer Vergewaltigung herrührende Schwangerschaft) keiner weiteren Indizien entbehrt. Auch das sich in den Untergewölben des Hauses abspielende Finale bereitete mir geflissentliches Kopfzerbrechen: Vermutlich mit den Nazis in Zusammenhang stehende Experimente an Kinder oder auch Euthanasie könnte hier einst stattgefunden haben – nur sind deren noch an Leben befindliche Relikte nun tatsächlich existent, bloße Ausgeburten von Annas gebeutelter Phantasie oder gar Gespenster, die keine Ruhe finden? Zumindest der von einer möglichen Erlösung erzählende Epilog engt die Lesmöglichkeiten ein wenig ein, wenn auch die enigmatische Rätselhaftigkeit des Ganzen nie wirklich vollständig aufgelöst wird.

7/10

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