JAGUAR LIVES!

„That’s what I like about you, Jonathan. Always direct. No fat, no lean.“

Jaguar Lives! (Jaguar lebt) ~ USA/E 1979
Directed By: Ernest Pintoff

Nachdem sein Kollege und bester Kumpel Barrett (Anthony De Longis) bei einem Einsatz getötet wurde, kehrt Superagent Jonathan Cross (Joe Lewis), Codename „Jaguar“, dem Spionagebiz den Rücken und zieht sich zwecks innerer Einkehr ins mittelwestliche Hinterland zurück. Doch seine Dienste werden schon bald wieder benötigt: Es gilt, einen international operierenden Ring von Rauschgiftschmugglern mit unbekanntem Drahtzieher zu sprengen. Auf seiner Suche nach Informationen und den Köpfen der Organisation führt es Jaguar um den gesamten Erdball – bis ihn eine große Überraschung erwartet…

Martial Arts, Bond-Spoof, Pilotfilm für ein TV-Serial? „Jaguar Lives!“ kann sich nicht recht entscheiden, was von alledem er am liebsten wäre und versucht somit das von vornherein zum Scheitern verurteilte Kunststück, alles drei auf einmal zu sein. Nur gibt es für einen Martial-Arts-Film leider zu wenig Martial Arts, nimmt sich das Teil selbst für eine halbe Portion Bond viel zu billig und albern aus und ist, trotz diverser, stilistisch begründeter Verdachtsmomente, für die der entsprechend „geschulte“ Regisseur verantwortlich zeichnet, kein Fernsehstück. Nichts Halbes und nichts Ganzes demnach; weder Fisch noch Fleisch. Doch gibt es immerhin auch die eine oder andere Nettigkeit, angefangen mit der Besetzung der Titelrolle durch den Kickbox-Supermann Joe Lewis. Der 2012 an einem Gehirntumor verstorbene, blondschopfige Athlet galt und gilt als Meister seines sportlichen Fachs, hat dereinst sogar Chuck Norris auf die Bretter geschickt und war bereits aufgrund seiner attraktiven Physis wie geschaffen für ein zweites Standbein als Actionheld im Film. Auch wenn es Lewis sicherlich an professionellen Meriten mangelte, vermochte er allein infolge seiner leinwandfüllenden Präsenz matt zu glänzen.
Um ferner möglichst viele Gaststars unterzubringen, bemüht das Script einen sehr einleuchtenden Kniff: In episodischer Struktur muss Jaguar einen exotischen Weltschauplatz nach dem anderen abgrasen, um wahlweise Informanten zu befragen oder Gegner auszuschalten. Dabei erhält er dann Gelegenheit, der Reihe nach auf Woody Strode, Barbara Bach, Joseph Wiseman, John Huston, Donald Pleasence, Capucine und Christopher Lee zu treffen und sich mit ihnen mal mehr, mal weniger in den Clinch zu begeben. Dabei entwickelt die Narration die Eigenart, sich in an Redundanz kaum zu überbietenden Volten zu ergehen, an denen man als Zuschauer rasch das Interesse verliert. Man freut sich dann eher über die Tatsache, immer wieder noch einem alten Bekannten aus dem Bond-Universum wiederzubegegnen, derer (zählt man „Casino Royale“-Co-Regisseur Huston dazu) „Jaguar Lives“ gleich rekordverdächtige Fünfe aufbietet.
Ansonsten eigentlich bloß für Nostalgiker oder den Freund zeitgenössischer Genreburlesken geeignet, die auch angesichts viel zu weniger Knochenbrüche nicht gleich verzagen.

5/10

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