A QUIET PLACE

„It’s a boy.“

A Quiet Place ~ USA 2018
Directed By: John Krasinski

In naher Zukunft wird die Erde zum Opfer einer Invasion von Aliens. Die ausschließlich auf ihren Gehörsinn angewiesenen, wegen ihrer Reflexe scheinbar kaum zu tötenden Kreaturen bewegen sich blitzschnell und schlagen beim kleinsten vernehmbaren Laut zu. Für die auf einer Farm im ländlichen Teil New Yorks lebende Familie Abbott, Vater Lee (John Krasinski), die schwangere Mutter Evelyn (Emily Blunt), Söhnchen Marcus (Noah Jupe) und die ältere, fast gehörlose Tochter Regan (Millicent Simmons) wird in dieser bereits fast menschenleere Welt jede Sekunde zu einem Spießrutenlauf. Ihren Jüngsten, Beau (Cade Woodward), haben die Abbotts aufgrund schwerwiegender Unvorsicht bereits verloren. Die bald bevorstehende Geburt des Babys veranlasst die Familie zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen, so wird eigens ein schalldichter Keller unter dem Hauptgebäude ausgebaut. Eines Tages kommt es dann doch zur befürchteten Konfrontation mit den Monstern, als Lee und Marcus die Gegend erkunden und die kurz vor der Niederkunft stehende Evelyn daheim auf einen Nagel tritt…

Wie ich erst seit „A Quiet Place“, also recht aktuell, weiß, ist John Krasinski nicht nur der Ehemann von Emily Blunt, sondern auch ein im Filmfach ziemlich umtriebiger Herr, der selbst häufig als Schauspieler arbeitet, produziert, schreibt und hiermit bereits seinen dritte Inszenierungsarbeit vorgelegt hat. Zumindest im (phantastischen) Genrefach ist Krasinski allerdings noch ein unbeschriebenes Blatt, beweist mit „A Quiet Place“ jedoch, dass er die erforderliche Klaviatur ordnungsgemäß studiert hat und beherrscht.
Zwar hatte ich (bei der eben allseits abgeackerten Motivlage um Alieninvasions-, Endzeit- und Belagerungsfilme kein Wunder) auch bei diesem Werk nie das Gefühl, etwas wirklich Neues oder gründlich Innovatives zu sehen; von dieser Erwartungshaltung, so sie denn überhaupt noch vorkommt, sollte man sich jedoch ohnehin verabschieden.
Dann bleibt ein rund um das einfallsreiche Gimmick der erzwungenen Geräuschlosigkeit entsponnenes Familiendrama, in dem es an deren vier Mitgliedern ist, das Beste aus der höchst konzentrationsabhängigen Zeit herauszuholen, in der sie leben muss. Das unabdingbare Trauma kredenzt Krasinski uns gleich als Exposition; mit dem kleinen Beau, der, unbedarft wie er ist, eine batteriebetriebene Spielzeugrakete aufheulen lässt, führt der Film auch gleich die tödliche Bedrohung ein – Beau wird auf affektiv und emotional höchst nachhallende Weise Opfer der Aliens; die Abbotts sind fortan zur stillen Trauer verdammt. Ein Zeitsprung von ein paar Monaten führt den Zuschauer zur nächsten lauernden Tragödie – ein Baby kommt. Neues Leben bedeutet in einer zur Lautlosigkeit verdammten Welt allerdings zugleich den Tod. Die insofern eingeschränkt enthusiastischen Eltern sind sich dessen sehr wohl bewusst und tun verzweifelt alles, um dem Unabwendbaren gerüstet zu begegegnen. Erwartungsgemäß spielen die bloßen Schwächen verletzlicher Menschlichkeit und die daraus resultierende Beziehungsdynamik ihnen gegen das Blatt und es gilt, einen letzten Kampf zu schlagen, der, auch das eine bewusste Konstellation, auf den traditionsträchtigen Showdown Mutter vs. Monster hinausläuft. Dass ausgerechnet die pubertierende, hörbehinderte Tochter ein probates Mittel zur Schwächung der übermächtigen Monster findet, lässt sich als hübsch zeitgemäße Volte an. Die Tatsache schließlich, dass dazwischen einige wirklich saumäßig fesselnde, bravourös arrangierte Spannungsmomente liegen, von deren Akzentuierungsgrad andere Regisseure träumen können, rundet diesen ziemlich sehenswerten Film nach oben ab.

7/10

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